Jüdische Gemeinde: Eine epochale Geste des Papstes

18. Jänner 2010 in Aktuelles


Als «epochale» Geste hat der Präsident der jüdischen Gemeinde Roms, Riccardo Pacifici, die Verneigung des Papstes vor römischen KZ-Überlebenden bezeichnet - Polemik gegenüber dem Synagogenbesuch durch die Geste Benedikts XVI. mit einem Mal zunichtege


Rom (kath.net/KNA) Als «epochale» Geste hat der Präsident der jüdischen Gemeinde Roms, Riccardo Pacifici, die Verneigung des Papstes vor römischen KZ-Überlebenden bezeichnet. In einem Interview mit der Tageszeitung «La Stampa» (Montag) verglich Pacifici die spontane Ehrerbietung von Benedikt XVI. während seines Synagogenbesuchs am Sonntag mit der Umarmung jüdischer Gemeindemitglieder durch Johannes Paul II. bei dessen historischer Visite 1986. Pacifici hatte im Vorfeld und in seiner Rede am Sonntag auch Kritik an der Haltung des Vatikan angesichts der nationalsozialistischen Judenverfolgung geäußert.

Die Polemik gegenüber dem Synagogenbesuch am Sonntag, die es im Vorhinein gegeben habe, sei durch die Geste Benedikts XVI. mit einem Mal zunichtegemacht worden, sagte Pacifici. Mit Blick auf seine Unterredung mit dem Papst während des Besuchs sprach der Gemeindepräsident von einer «anregenden und konkreten Atmosphäre», die frei von «theologischer Versteifung und bloßer Rhetorik» gewesen sei.

Pacifici hatte Benedikt XVI. am Sonntag in der römischen Synagoge begrüßt. Er dankte christlichen Konventen, die während der NS-Zeit Juden versteckt hielten, äußerte aber auch Kritik an Papst Pius XII. (1939-1958). Dessen «Schweigen» angesichts der Schoah schmerze bis heute als Versäumnis. Ausdrücklich sprach sich Pacifici für eine weitergehende Öffnung der vatikanischen Archive und eine Freigabe aller Akten zum Pontikat Pius XII. aus.



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