Frauen erschien der Auferstandene zuallererst, längst vor Petrus!

1. Februar 2010 in Schweiz


Weihbischof Marian Eleganti im Interview: "Ich warne davor, unsere kirchenfremde Zeit einfach zu verteufeln. Ich stelle bei vielen Menschen ein aufrichtiges Suchen nach der Wahrheit fest" - Aufhebung des Zölibats schafft mehr Probleme als sie löst


Chur (kath.net)
Marian Eleganti, der neue Weihbischof von Chur, hat in einem Interview mit der Schweizer Zeitung "Blick" Vorwürfe zurückgewiesen, dass er Laien-Seelsorger vertreiben möchte. "Die Priester sind doch immer nur die Minderheit im Gottesvolk. Laien dürfen nicht nur, sie müssen Verantwortung in der Kirche tragen." Auch die Behauptung des Blick-Reporters, dass Frauen in der Kirche "Bürger zweiter Klasse" sind, wies Eleganti zurück. "Herr je, wie dumm! Frauen waren schon in der Bewegung um Jesus ganz wichtig. Ihnen erschien der Auferstandene zuallererst, längst vor Petrus!" Der neue Weihbischof erinnerte auch daran, dass man aufhören müsse, das Priesteramt mit Macht gleichzusetzen. "Auch Menschen ohne offizielles Amt haben in der Kirche und in der Bibel Entscheidendes geleistet. Denken Sie nur an die Propheten im Alten Testament. Sie hatten kein Amt, aber sie haben Israel verändert - dank derAutorität, die von Gott kommt. Gleiches gilt für die grossen Frauengestalten der Kirche.", betont Eleganti.

Einer Aufhebung des Zölibats erteilt der neue Weihbischof eine Absage. "Denkbar ist Vieles. Die Aufhebung des Zölibats schafft aber mehr Probleme, als sie löst. Für einen Vater muss die Familie an erster Stelle stehen. Er kann nicht ganz für die Kirche zur Verfügung stehen. Dann hätten wir das Problem der Scheidungen auch unter Priestern. Denken Sie an die Scheidungsrate, die bereits jetzt vor Seelsorgern nicht Halt macht. Im Übrigen bin ich überzeugt, dass es nicht leichter ist, eine Ehe zu führen, als im Zölibat zu leben."Pädophilie gibts in allen Kreisen der Gesellschaft, quer durch alle Berufsgruppen, leider auch bei Priestern. Sie können nicht den Zölibat für Pädophilie verantworlich machen. Natürlich ist die Kirche strenger in die Pflicht genommen. Aber puritanisch eine Kirche zu verlangen, in der es nur Heilige gibt, wäre utopisch."

Auf das neue Leben in der Großstadt freue er sich. "Machen Sie mich nicht auch noch zum Landei! Ich lebte im Kloster nicht wie der Geist in der Flasche. Ich liebe das pulsierende Stadtleben, die Menschen. Nein, Weltfremdheit können Sie mir nicht auch noch andichten." Auch für den Apostel Paulus war es vor 2000 Jahren eine ähnlich kirchenfremde Situation. "Das war für den Apostel Paulus vor 2000 Jahren so, als er in die Städte der römischen Reichs zog, um die Botschaft Jesu zu verkünden. Ich warne auch davor, unsere kirchenfremde Zeit einfach zu verteufeln. Ich stelle bei vielen Menschen ein aufrichtiges Suchen nach der Wahrheit fest. Als Christen müssen wir sie glaubwürdig begleiten."

Das Besondere an einem Christen ist für den Weihbischof die Begegnung mit Gott, die für jeden Menschen einen Tournarround bedeute. "Man sieht die Welt mit neuem Blick. Wir müssen mit Gott 'online' bleiben. Die weltlichen Sorgen dürfen die Verbindung nicht kappen."

kathTube: Die Bischofsweihe vom Sonntag





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