Die diskreten Edelmänner des Papstes

11. März 2010 in Weltkirche


Dezent und formvollendet betreuen sie die vielen Besucher des Heiligen Vaters. Die rund einhundert "Gentiluomini di Sua Santitá" (Edelmänner Seiner Heiligkeit) gehören zu den ranghohen Laienmitarbeitern des vatikanischen Hauses. Von Ulrich Nersinger


Rom (kath.net)
Zu den Beschuldigten im jüngsten vatikanischen “Sexskandal” gehört auch ein “Gentiluomo di Sua Santità“. Die „Edelleute Seiner Heiligkeit“ gehören zu den vielen, mehr oder weniger unbekannten Helfern des Papstes. Sie zählen zu den ranghohen Laienmitarbeitern im Vatikan. Vor der Reform des Päpstlichen Hofes (1968-1970) kannte man die „Gentiluomini“ als „Camerieri Segreti di Spada e Cappa“ (Geheime Kammerherren mit Degen und Mantel).

Bis 1968 trugen die päpstlichen Kammerherren ein eindrucksvolles Gewand: die spanische Hoftracht. Heute bekleiden sich die „Gentiluomini“ zu Staatsbesuchen, offiziellen Audienzen und ihren übrigen Diensten mit einem schwarzen Frack und legen eine dreireihige goldene Amtskette an, die mit den päpstlichen Insignien, der Tiara und den gekreuzten Schlüsseln Petri, geschmückt ist. Die „Edelleute Seiner Heiligkeit“ waren früher größtenteils von Adel; heute jedoch sind sie überwiegend bürgerlicher Herkunft. Es sind etwa hundert Männer, die im „Elenco“ (Verzeichnis) der „Gentiluomini“ aufgelistet sind.

Die „Gentiluomini“ stellen die unmittelbare Begleitung der Besucher des Papstes. Wenn der Pontifex mit einem Staatsgast unter vier Augen konferiert, betreuen sie das Gefolge des Besuchers – formvollendet und über den „Background“ der Gäste bestens informiert. Wenn sich der Papst nach Castel Gandolfo begibt, begleiten sie ihn dorthin. Auch bei den wöchentlichen Generalaudienzen auf dem Petersplatz und den Audienzen, Veranstaltungen und Konzerten in der Aula Pauls VI. stehen sie dem Papst hilfreich zur Seite. Bei feierlichen Gottesdiensten in St. Peter weisen sie den Ehrengästen und den Angehörigen des Diplomatischen Corps die reservierten Plätze zu.

In einer Audienz für die „Gentiluomini“ sagte Papst Benedikt XVI.: „Ich sehe Euch anlässlich von Zeremonien und öffentlichen Empfängen, wenn ich Staatsoberhäupter, Premierminister, Botschafter und andere Obrigkeiten treffe. Ich bin Euch aufrichtig dankbar für Eure Mitarbeit! Euer Dienst, liebe ‚Gentiluomini’, ist ein Ehrendienst, der sich in die jahrhundertealte Tradition des Päpstlichen Hauses einfügt. Heute scheint alles in ihm vereinfacht, aber auch wenn sich Tätigkeiten und Aufgaben im Vergleich zur Vergangenheit wandeln, so bleibt doch das Ziel derer, die dort arbeiten, dasselbe, nämlich dem Nachfolger des Apostels Petrus zu dienen“.


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