Proteststurm gegen 'Titanic'-Titelbild wird stärker

15. April 2010 in Deutschland


Beschwerdeflut beim Deutschen Presserat – Vier Strafanzeigen - , Martin Lohmann bezeichnete das Titelbild als "eine üble Beleidigung christlich-religiöser Empfindungen und eine primitive Missachtung von Anstand, Toleranz und Respekt


Frankfurt am Main (kath.net/idea) Der Proteststurm gegen das aktuelle Titelbild des Satiremagazins „Titanic“ (Frankfurt am Main) wird stärker. Wie der Deutsche Presserat (Berlin) am 12. April auf idea-Anfrage mitteilte, seien bislang etwa 150 Beschwerden eingegangen, so viele wie seit den dänischen Mohammed-Karikaturen vor vier Jahren nicht mehr. Auf dem Titanic-Titel ist zu sehen, wie ein Priester vor dem am Kreuz hängenden Jesus kniet. Kritiker deuten die Szene so, dass der Geistliche den Gekreuzigten mit dem Mund sexuell befriedigt. Das Heft spielt damit auf den Missbrauchsskandal in kirchlichen Einrichtungen an. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main sprach am 12. April von mittlerweile vier eingegangenen Strafanzeigen. Die Entscheidung, ob Ermittlungen aufgenommen werden, soll im Laufe der Woche fallen.

Der Beschwerdeausschuss des Presserats wird sich voraussichtlich Ende Mai mit den eingegangenen Beschwerden befassen. Während von der EKD, der Deutschen Bischofskonferenz und der Deutschen Evangelischen Allianz keine Stellungnahme zu erhalten war, kommt aus der Politik inzwischen scharfe Kritik. Der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium Thomas Rachel (Berlin), sagte gegenüber idea: „Es handelt sich hierbei um eine durchsichtige Provokation zur Steigerung der Auflage, die völlig geschmacklos ist.“

Der Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU, Martin Lohmann (Bonn), bezeichnete das Titelbild als „eine üble Beleidigung christlich-religiöser Empfindungen und eine primitive Missachtung von Anstand, Toleranz und Respekt“. Die Darstellung sei schamlos und verletzend. Lohmann: „Dem verantwortlichen Redakteur ist zu raten, sich in aller Form öffentlich zu entschuldigen und sich von dieser gotteslästerlichen Entgleisung zu distanzieren.“ Zuvor hatte der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis (Aschaffenburg) in der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ (Würzburg) an die Staatsanwaltschaft appelliert, gegen die Veröffentlichung einzuschreiten. Die Meinungsfreiheit gelte nicht schrankenlos. Der Rechtsexperte: „Wenn sie in Beschimpfung (Schmähkritik) ausartete, verlässt sie den Boden der Verfassung und ist nach den Normen des Strafgesetzbuches zu beurteilen. Das gilt auch im vorliegenden Fall.“

Mit der neuerlichen Kritik gehen die Redakteure gelassen um. Im Internet werden aufgezeichnete Anrufe von Lesern veröffentlicht, die sich über das Titelbild beschweren. Zudem werden Postkarten und Poster der umstrittenen Veröffentlichung zum Kauf angeboten, die man dann in seinem Osterfeuer verbrennen könne, so die Titanic-Redaktion. Ferner erinnert das Blatt an eine ähnliche Verunglimpfung vor 15 Jahren. Nach dem Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichts veröffentlichte das Magazin auf dem Titel das Bild eines am Kreuz hängenden Jesus mit einer Klorolle in den Händen. Darunter in großen Lettern die Frage: „Spielt Jesus noch eine Rolle?“

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Perverses 'Titanic'-Titelbild sorgt für Beschwerden beim Presserat

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