5. Mai 2010 in Österreich
Laieninitiative-Vorsitzender Kohlmaier: Kirchenvolk selbst muss "autoritäres System" der Kirche außer Kraft setzen - Bischof Kapellari: Es gibt keinen Weg gegen Rom und den Papst und an ihm vorbei - Von Stephan Baier / Die Tagespost
Graz (kath.net/Tagespost/sb) Die so genannte "Laieninitiative" rüstet in Österreich zum aktiven Widerstand gegen die Bischöfe. Der Vorsitzende der Vereinigung, die mit "Wir sind Kirche" und "Priester ohne Amt" kooperiert, der frühere ÖVP-Politiker Herbert Kohlmaier, erklärte, das aus seiner Sicht "längst überholte und heute keineswegs mehr tragbare autoritäre System der Kirche" müsse "durch geordneten, aber energischen Widerstand außer Wirksamkeit gesetzt und überwunden werden".
Kohlmaier wörtlich: "Alle Versuche, mit den Bischöfen zu kooperieren, sind nutzlos." Reform könne "nicht mehr erbeten und erbettelt" werden, sondern "muss vom Kirchenvolk selbst energisch in die Hand genommen werden". Kohlmaier leugnet auch die Lehre der Kirche vom Messopfer, kath.net hat berichtet.
Kohlmaier reagierte damit auf ein Interview des steirischen Diözesanbischofs Egon Kapellari, der betont hatte, "dass es keinen Weg gegen Rom, gegen den Papst oder an ihm vorbei geben kann". Er wolle dazu beitragen, dass "möglichst alle engagierten Katholiken im Boot bleiben und dass sie nicht gegeneinander rudern. Man kann aber dabei nicht Grundstrukturen der Kirchenverfassung ignorieren, wie es von mancher Seite geschieht".
In dem Interview mit dem steirischen "Sonntagsblatt" meinte Kapellari, der auch stellvertretender Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz ist, es sei "zu kurz gedacht", vom Verzicht auf den verpflichtenden Zölibat eine neue Blüte der Pastoral zu erwarten. Es brauche "neue Ideen und Wege, um das pastorale Netz zu erhalten und zu stärken", aber auch "einen Wettbewerb an kreativen Anstrengungen, um die sakramentale und missionarische Dimension der Kirche wieder allgemeiner verstehbar zu machen", so der Bischof.
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