14. Mai 2010 in Deutschland
"Ein Tatnachweis hinsichtlich eines sexuellen Missbrauchs ist nicht zu führen", sagte der Ingolstädter Oberstaatsanwalt Helmut Walter - Heim-Sonderermittler spricht indes von "Prügelattacken"
Ingolstadt (kath.net/KNA) "Ein Tatnachweis hinsichtlich eines sexuellen Missbrauchs ist nicht zu führen", sagte der Ingolstädter Oberstaatsanwalt Helmut Walter, wie n-tv berichtet. Daher hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ihre Vorermittlungen gegen Bischof Mixa eingestellt.
Walter Mixas Rücktrittsgesuch als Bischof von Augsburg ist vergangene Woche angenommen worden. Mitarbeiter aus dem Bistum Eichstätt, dessen Bischof er zuvor gewesen ist, haben dem Bistum Augsburg einen Verdacht gemeldet, dass Bischof Mixa einen minderjährigen Buben sexuell missbraucht haben soll. Der betreffende junge Mann weist dies entschieden zurück.
Der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, hatte daraufhin das Vorgehen der Eichstätter Diözesanmitarbeiter und das der Diözese Augsburg kritisiert: Die Mitarbeiter hätten sich an die Ansprechpersonen der eigenen Diözese wenden müssen, und das Bistum Augsburg habe die Generalstaatsanwaltschaft in München informiert, schon kurz nachdem sie ihn, Hanke, benachrichtigt hatten. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat den Fall dann an Ingolstadt weitergeleitet. Die Vorermittlungen, in denen gesichtet wird, ob Ermittlungen aufgenommen werden sollen, wurden aber jetzt mangels Beweisen eingestellt.
Die Prügelvorwürfe gegen den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa stehen indes weiterhin im Raum und bekommen neue Nahrung. Für den Sonderermittler der Katholischen Waisenhausstiftung Schrobenhausen, der am Freitag seinen vorläufigen Abschlussbericht vorlegte, besteht kein Zweifel, dass Mixa in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen zwischen 1975 und 1996 Heimkinder massiv geschlagen hat. Dabei habe Mixa Fäuste, Stöcke sowie in einem Fall auch einen Gürtel benutzt, sagte der Ingolstädter Rechtsanwalt Sebastian Knott.
Der Bischof hat nach längerem Abstreiten jeglicher Gewalt bisher nur eingeräumt, möglicherweise Ohrfeigen verteilt zu haben. Der Sonderermittler legt seiner Bewertung die Vorwürfe mehrerer ehemaliger Heimkinder sowie Angaben einer ihrer Vertrauenspersonen zugrunde. Es gebe für ihn keinen Grund, an der Glaubhaftigkeit der Aussagen zu zweifeln, erklärte Knott. Auch die Mallersdorfer Schwestern hätten in dem Heim Kinder misshandelt. Der Sonderermittler sprach in diesem Zusammenhang von «Prügelattacken». Der Bericht über seine vor einem Monat begonnenen Recherchen umfasst 39 Seiten.
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