16. Mai 2010 in Spirituelles
Religion und Krieg, Kommunismus und Russland, Richard Dawkins - Argumente aus dem neuen Rundbrief des australischen Mystikers Alan Ames.
Perth (kath.net/alanames.org) Weltweit gibt es viele Menschen, die behaupten, Atheisten zu sein. Für sie ist die Religion nichts weiter als reiner Aberglaube, der für die meisten oder gar alle Probleme der Welt verantwortlich ist.
Als ich neulich in den USA unterwegs war, sah ich einen früheren Gouverneur eines der Bundesstaaten, der kühn behauptete, alle Kriege seien durch die Religionen verursacht worden. Diese Aussage habe ich auch von vielen Atheisten gehört.
Niemand stellte seine Aussage in Frage, was den Anschein erweckte, dass diese auf Tatsachen beruhe. Tatsächlich ist das, was er sagte, natürlich Unsinn. Ein paar Beispiele genügen, um dies zu beweisen:
In den Kriegen zwischen Frankreich und England ging es generell um Herrschaftsansprüche.
Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg wurde durch die Teesteuer ausgelöst.
Im Amerikanischen Bürgerkrieg ging es um die Sklaverei.
Die Kriege Napoleons wurden um die Herrschaft über Territorien und Völker geführt.
Beim Chinesisch-Russischen Krieg ging es um Landansprüche.
Anlass für den Ersten Weltkrieg war die Ermordung des österreichischen Erzherzogs Ferdinand und seiner Frau durch serbische Terroristen der (Geheimgesellschaft) "Schwarze Hand". Eigentlich ging es um politische Bündnisse und territoriales Machtstreben.
Im Zweiten Weltkrieg übernahm die Nationalsozialistische Partei Deutschlands die Macht und besetzte andere Länder (z.B. Polen).
Der Vietnamkrieg wurde gegen die Kommunisten geführt, ebenso der Koreakrieg.
Es gäbe noch viele Kriege aufzuzählen, die nicht durch die Religion verursacht wurden. Das soll nicht heißen, dass es keine Religionskriege gegeben hat, doch Religion ist nicht der einzige Grund für Kriege, und in den zwei Weltkriegen ging es keineswegs um die Religion.
Der Atheismus selbst hat einen großen Anteil am Ausbruch von Kriegshandlungen. Diese Tatsache wird von Atheisten häufig ignoriert oder geleugnet.
Atheisten behaupten, in einer vom Atheismus geprägten Welt sei vieles bedeutend besser als in einer von Religion beeinflussten Welt, doch bei genauem Hinsehen wird deutlich, dass dies nicht stimmt.
Unter den russischen Kommunisten war das Leben für die meisten Menschen sehr hart, Millionen wurden getötet. In China kostete die Kulturrevolution Maos enorm viele Menschen das Leben und verursachte gewaltiges Leiden. Auch unter Pol Pot und seinem Ideal eines kommunistischen Staates in Kambodscha wurden sehr viele Menschen getötet. Genauso war es unter Ho Chi Minh in Vietnam und unter Kim in Nordkorea.
All diesen atheistischen Staaten ist gemein, dass das Volk kaum Freiheit hatte oder hat, viele wurden gefoltert und getötet, viele haben nichts zu essen und viele wurden inhaftiert, weil sie der Parteilinie nicht folgten. Das Wenige, was an Religion erlaubt war bzw. ist, wurde bzw. wird vom Staat kontrolliert und für seine Zwecke eingesetzt. Dies sind die Früchte des Atheismus.
Kürzlich hörte ich Richard Dawkins, einen bekannten Atheisten. Er behauptete, die Menschen glaubten einzig deshalb an Gott, weil sie dies in jungen Jahren durch ihre Eltern so vermittelt bekamen, und ebenso aufgrund einer Gehirnwäsche. Er sagte, die Kinder glaubten, weil ihre Eltern sie so geheißen hätten, und so glaubten sie an Jesus wie an den Weihnachtsmann.
Er ignorierte aber die Tatsache, dass Kinder, wenn sie älter werden, die Wahrheit über den Weihnachtsmann herausfinden ... Auch wenn sie älter und weiser werden, halten viele an ihrem Glauben fest und erfassen mit ihrem eigenen Verstand, in ihrem Herzen und in ihrer Seele, dass es Gott wirklich gibt. Sie halten aufgrund persönlicher Erfahrungen am Glauben fest, nicht aufgrund dessen, was man ihnen erzählt hat.
Die Darlegungen von Dawkins ignorieren außerdem vollkommen, was in Ländern wie Russland geschah, in denen ein atheistischer kommunistischer Staat 70 Jahre lang an der Macht war.
Der kommunistische Staat verfolgte und verbannte die Religion, er tötete und inhaftierte die Gläubigen und ließ sie "umerziehen". Der orthodoxen Kirche wurde begrenzte Aktivität zugestanden, die vom Staat kontrolliert wurde. Dies war keine Religionsfreiheit. In Schulen und zu Hause war es untersagt, über Religion zu diskutieren oder sie zu lehren.
Als Russland nach 70 Jahren den Kommunismus überwand, wandten sich viele Menschen dem Christentum zu. Die orthodoxe Kirche (und in einem kleineren Ausmaß die katholische Kirche) in Russland ist enorm gewachsen, viele Menschen gehen zur Kirche. Sogar der russische Präsident und der Premierminister nehmen an der orthodoxen Liturgie teil.
Vor kurzem ermutigte der russische Premierminister Wladimir Putin die Studenten dazu, sie sollten versuchen, nach der Art des heiligen Franz von Assisi zu leben. Bei einem Fußballspiel in der Osterzeit (am 5. April im Moskauer Lokomotiv-Stadion) rief ein Teil der Menschenmenge, die mehrere Tausend zählte: "Christus ist auferstanden!", und die andere Hälfte antwortete: "Er ist wahrhaft auferstanden!"
Wie kann die Behauptung von Dawkins dann zutreffen, wenn Menschen, die zumeist nichts über Gott gelernt haben bzw. nicht ermutigt worden sind, an Gott zu glauben, Gott aus freien Stücken annehmen? Wie ist es möglich, dass Menschen, die erzogen wurden, Gott zu leugnen und den Atheismus der Kommunisten als einzige Wahrheit zu akzeptieren, in so großer Zahl umkehren und Gott annehmen?
Der Atheismus hat der Welt nicht viel Gutes gebracht, sondern vielmehr zum Verfall der Moral und der Gesellschaft beigetragen. Die Atheisten sagen den Menschen: "Es gibt keinen Gott, genieße das Leben, lebe für das Hier und Jetzt." Wie wenn man das Leben nicht genießen könnte, wenn man an Gott glaubt! Welcher Unsinn!
Ihr Aufruf, das Leben zu genießen, ist ein Aufruf zur Selbstsucht, weil vertreten wird, man solle tun, was man will, solange es niemandem weh tut. Wird aber Falsches akzeptiert, verletzt dies immer jemanden: manchmal die Person selbst, weil sie durch ihr Tun vielleicht ihren eigenen Körper oder den der anderen herabsetzt, den Respekt für sich selbst oder gegenüber anderen verliert, ebenso wie das Gefühl der wahren Liebe.
Oft behaupten Atheisten, die Menschen oder die Gesellschaft könnten selbst entscheiden, was richtig oder falsch sei. Wie töricht ist das! Was richtig oder falsch ist, hängt nicht von dem ab, was ein Mensch oder eine Gesellschaft glaubt, sondern es ist eine Konstante, die sich nie ändert.
Wenn die Menschen entscheiden könnten, was richtig oder falsch ist, würden sich diese Werte ändern wie der Wind, entsprechend der öffentlichen oder persönlichen Meinung. Was heute richtig scheint, kann morgen falsch sein und umgekehrt.
Die Geschichte ist voller Beispiele, wie Menschen oder die Gesellschaft darüber entschieden haben, was richtig oder falsch sei, und welch schreckliche Konsequenzen dies nach sich zog.
Atheisten sprechen von Toleranz, doch sind sie häufig am intolerantesten, wenn sie jene lächerlich machen, beschimpfen und angreifen, die an Gott glauben. Ich bin Atheisten begegnet, die verlangten, ich solle beweisen, dass es Gott gebe. Meine Antwort lautet: Beweise mir, dass es keinen Gott gibt!
Manche Atheisten erwarten, dass in Schulen oder zu Hause nicht über Religion gesprochen wird, aber sie erwarten, dass ihre atheistischen Werte gelehrt werden, ungeachtet dessen, was die Menschen vielleicht wollen.
Atheistische Regierungen und Führer zwingen Menschen, die Gott lieben, dazu, Gesetze zu befolgen, die den Gesetzen oder Lehren Gottes widersprechen. Das ist deutlich sichtbar in manchen kommunistischen Staaten und Diktaturen, in denen es an der Tagesordnung ist, diejenigen zu inhaftieren oder gar zu töten, die ihre atheistischen Verordnungen nicht akzeptieren.
Natürlich dürfen Christen denjenigen, die nicht an Gott glauben, niemals das Recht des Nicht-Glaubens verweigern. Christen dürfen jedoch nie atheistische Vorgaben akzeptieren, die dem Weg Jesu widersprechen.
Christen dürfen nie Veränderungen in der Gesellschaft akzeptieren, die offenkundig Menschen verletzen, indem sie die Moral sowie den wahren gegenseitigen Respekt degradieren. Christen dürfen nie ihren Herrn verleugnen, indem sie ihren Glauben verleugnen. Sie müssen Jesus standhaft, jedoch sanft und liebevoll der ganzen Welt als den Herrn verkündigen, ganz gleich, was es kostet.
Gott segne Euch!
Alan Ames
In der Nachrichtensendung ABC Good Morning America interviewte Anchor George Stephanopoulos den russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, nachdem dieser den neuen START-Vertrag unterzeichnet hatte.
STEPHANOPOULOS: Sie erleben ein großes Comeback! Die amerikanische Öffentlichkeit weiß nicht allzuviel über Sie. Ich war fasziniert von vielen Details, die ich in Ihrer Biographie las. Sie wuchsen im sowjetischen Russland auf, ohne Religion. Doch im Alter von 23 Jahren gehen Sie in eine Kirche, um sich taufen zu lassen. Warum?
MEDWEDEW: Ich fühlte, dass ich das brauchte. Ich wollte das. Warum gehen Leute in die Kirche? Sie kommen, weil sie ein Bedürfnis spüren, außer wenn sie nur zur Besichtigung da sind. Als ich 23 war, fühlte ich, dass ich es brauchte. Ich glaube, dass es mir gut tut, denn danach hat sich mein Leben geändert. Man spricht nicht öffentlich über so etwas, weil man die religiösen Gefühle tief im Innern bewahren sollte. Wenn jemand sie zur Schau stellt, ist das nicht wirklich aufrichtig, sondern ist eher PR (Werbung) für sich. Doch ich glaube, dass Religion für jeden Menschen wichtig ist. Meinen Sie nicht?
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