Eine Freundin des Papstes durch Interzession Pater Pios geheilt

in Weltkirche


Interview mit Professorin Wanda Poltawska


Vatikan (kath.net/Zenit
Als Johannes Paul II. noch Erzbischof von Krakau war und Karol Wojtylahieß, schickte er eine Karte an Pater Pio aus Pietrelcina, um ihn zu bitten,dass er für eine Freundin von ihm beten möge, Professorin Wanda Poltawska,die schwer an Rachenkrebs erkrankt war. An diese Begebenheit erinnertProfessorin Wanda Poltawska, derzeit Odinaria für Pastoralmedizin an derPäpstlichen Akademie Krakau, die damals eine unerklärliche Heilung erlebte.

FRAGE: Welche Dimension der Persönlichkeit und der Berufung von Pater Pioberührt Sie am meisten?

WANDA POLTAWSKA: Was mich am meisten beeindruckt ist vor allem das Zeugnisseines inneren Lebens in Verbindung mit Gott. Pater Pio zeigt mit jederFaser seiner Existenz, dass die wahre Ebene und die authentische Dimension,die wir anstreben sollten, das spirituelle Leben ist: ein Leben inGemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus, damit wir sein Leben empfangen.Normalerweise vergessen heute viele dass die wahre Dimension die ewige ist,denn Gott hat uns geschaffen und Gott ist ewig.

Pater Pio ist wie alle Heiligen Zeuge davon, dass das Leben nicht mit demTod endet, sondern dass in Wirklichkeit nach dem Tod erst das wahre Lebenbeginnt, dass ganz in Gott aufgeht. Die Ausdrucksweise derer, die nicht anGott glauben, beschränkt sich auf psychologische, soziologische undphysische Kategorien ... Pater Pio teilt uns die wahre Dimension desMenschen mit, das wahre Maß der menschlichen Person, denn er spricht zu unsvon Gott: ja, Gott existiert und Pater Pio legt davon Zeugnis ab.

FRAGE: Können Sie uns davon erzählen, was Sie nach Ihrer Heilung durch dieFürsprache von Pater Pio erlebt haben? Nach dem Wunder der Heilung sind Sienach San Giovanni Rotondo gereist. Was haben Sie empfunden, als sie PaterPio begegnet sind?

WANDA POLTAWSKA: Es ist gewiss nicht einfach, davon zu erzählen, was ich inmeinem Innersten fühle. Meine Krankheit und dann die unerklärbare Heilung,von der ich zunächst glaubte, es handle sich um eine Fehldiagnose der Ärzte.Erst später wurde mir bewusst, vor allem als ich Pater Pio begegnet bin,dass es sich um ein Geschenk Gottes gehandelt hat, das Pater Pio für micherwirkt hatte.

Was mich am meisten beeindruckt hat, als ich im Mai 1967 zum ersten Mal inSan Giovanni Rotondo war, war der Blick von Pater Pio, seine Augen und seineWorte, die so sehr vom Glauben sprachen, als er die Heilige Messe feierte.Ich wusste nichts über ihn, doch seit ich ihm begegnet bin, geht er mirnicht mehr aus dem Sinn.

An jenem Tag befand ich mich mitten in einer Menschenmasse. Ich habe wiealle anderen am Gottesdienst teilgenommen. Nach dem Gottesdienst ging PaterPio wie gewöhnlich, obschon dies für Ihn sehr anstrengend war, durch dieMenge. Als er in meiner Nähe war, schaute er mich an, ohne etwas zu sagenund streichelte mir väterlich über den Kopf. Als sie diese Geste sahen,fragten die Frauen, die neben mir standen, wer ich sei.

Es hatte sie beeindruckt, dass Pater Pio gerade bei mir stehen gebliebenwar. Ich verstand nicht genau, was sie von mir wissen wollten und antwortetenur: "Ich komme aus Polen". Dieser Augenblick, in dem er mich angeschauthat, ohne etwas zu sagen, wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Es fällt mirnicht leicht, mich für jemanden zu halten, der ein Wunder erfahren hat.

FRAGE: Was hat Sie an Pater Pio am meisten beeindruckt?

WANDA POLTAWSKA: Wie ich bereits sagte: sein Blick und wie er die HeiligeMesse feiert. Er feiert die Messe, indem er sie erlebt; es war sichtbar,dass Pater Pio ein wahres Geheimnis und wahres Leid erfuhr. Ich habe nochnie jemanden gesehen, der so wie Pater Pio die Heilige Messe feiert; welcheandere Priester feiert die Heilige Messe auf diese Weise? In einer derartgottesfürchtigen Stille und mit soviel Hingabe. Alle waren still, weil sievon dieser Art und Weise die Messe zu feiern beeindruckt waren. Es war zuder Zeit, als Pater Pio auch körperlich sehr leiden musste und fast nichtmehr gehen konnte; es war ein Jahr vor seinem Tod.

FRAGE: Wir wissen, dass Sie Papst Johannes Paul II. gut kennen und zwar ausder Zeit, als er noch in Krakau lebte. Gibt es Ihrer Meinung nachGemeinsamkeiten zwischen dem Papst und Pater Pio?

WANDA POLTAWSKA: Der tiefe Glaube. Auch der Papst lebt stets auf einerspirituellen Ebene in Verbindung zu Gott, seiner Existenz, seiner Gegenwartuns seiner Herrschaft gewiss. Dieser tiefe Glaube hat mich bei beidenbeeindruckt. Sie leben einen gewissen, starken Glauben und aus diesem Grundglauben sie auch, dass für Gott alles möglich ist. Mit einem unumstößlichenGlauben an den Herrn Jesus Christus ist nichts unmöglich und dessen sind siegewiss.

FRAGE: Wie wird es für Sie sein, an der Heiligsprechung von Pater Pio am 16.Juni 2002 auf dem Petersplatz in Rom durch Papst Johannes Paul II.teilzunehmen?

WANDA POLTAWSKA: Ich betrachte dies als das Ziel eines langen Weges, desWeges der Anerkennung der Heiligkeit von Pater Pio. Der Heilige Vater warbereits, bevor er selbst Papst war sicher, dass Pater Pio ein Heiliger war.Mit dieser Gewissheit legte er bei Pater Pio die Beichte ab.

Die Heilgsprechung ist deshalb meiner Ansicht nach für Papst Johannes PaulII. eine Vollendung. Er besiegelt damit einen Weg, der vor langer Zeitbegonnen hat, und der von der Kongregation für die Selig- undHeiligsprechungsprozesse unter allen Aspekten sorgfältig geprüft wurde.

Der Papst hat sich an die vorgeschriebenen Verfahren gehalten, doch inseinem Herzen war er sich sicher, dass es sich bei Pater Pio um einenMenschen gehandelt hat, der von Christus auf außergewöhnliche Art und Weisegeliebt wurde mit seinem Leben, in dem er so viel Schmerz erfahren musste.Der Papst war sich seit vielen Jahren sicher, dass Pater Pio einheiligmäßiges Leben geführt hatte; und ich war es auch.

FRAGE: Möchten Sie etwas zu der "Katechese" zum Schmerz sagen, die uns PapstJohannes Paul II. am eigenen Leib vorlebt?

WANDA POLTAWSKA: Ich kann nur wiederholen, was der Heilige Vater gesagt hat:der Schmerz ist das größte Geheimnis Gottes, man kann ihn nicht verstehen,man muss ihn einfach annehmen; er ist also vor allem Geheimnis und wirKatholiken sollten nicht über das Leid Unschuldiger diskutieren, wir solltenuns nicht nach dem Grund dafür fragen, sondern es dem Herrn als Opferanbieten, wie es auch der Papst tut und uns damit unserem Herrn JesusChristus für das Heil der Welt anschließen. Hat uns dies nicht auch PaterPio gelehrt? Alles liegt in den Händen Gottes. Gott hat auch das Leben desHeiligen Vaters in seinen Händen, der Heilige Vater vertraut sich Ihm völligan und erwartet von Ihm und nur von Ihm alles; so war es bis heute und sowird es bis zum Schluss sein.


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