3. August 2010 in Deutschland
Tagung des Vereins "Verantwortung für die Familie". Motschmann: Angriff auf die Familie verlangsamt, aber nicht gestoppt. Meves: Familie vermittelt Liebes- und Lebensfähigkeit.
Spalt (kath.net/idea)
Zur Rückbesinnung auf die Familie als einem Geschenk Gottes haben Theologen, Philosophen und Therapeuten aufgerufen. Anlass war die jährliche Tagung des Vereins "Verantwortung für die Familie" (früher: Freundeskreis Christa Meves) auf der Burg Wernfels (Spalt/Mittelfranken).
Der Bamberger Philosophieprofessor Christian Illies sagte, die Gesellschaft suche das Heil im Individualismus und verliere immer mehr den Blick für das Ganze. Gesetze, die Ehe und Familie sowie das ungeborene Kind geschützt hätten, seien nach und nach aufgehoben bzw. aufgeweicht worden. Besonders radikal sei der Angriff auf die Familie in den sechziger Jahren gewesen. Er sei weitgehend von der sogenannten Frankfurter Schule gelenkt worden, deren gesellschaftliche Vorstellungen sich auf die Theorien von Karl Marx (1818-1883) und Sigmund Freud (1856-1939) gestützt hätten.
Der Bremer Pastor Jens Motschmann vertrat die Ansicht, dass sich der frontale Angriff auf die Familie zwar verlangsamt habe, aber von einer Umkehr keine Rede sein könne. Der Drang zu einem Leben ohne Bindung halte unvermindert an, was einen weiteren Wertezerfall zur Folge habe. Motschmann warnte davor, die Erziehung von Kleinkindern aus den Familien in staatliche Einrichtungen zu verlagern. Vor dem Hintergrund der Zehn Gebote fragte er, wie es Kinder lernen könnten, Vater und Mutter zu ehren, wenn sie sich in Krippen und Kindergärten aufhalten. Der Theologe schloss seinen Vortrag mit einem Appell: "Liebe Mütter, lasst euch die Erziehung eurer Kinder nicht wegnehmen!" Allein die Familie sei der Ort der Liebe, an dem das Kind zu Gott finden könne.
Familie vermittelt Liebes- und Lebensfähigkeit
Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Christa Meves (Uelzen) bezeichnete es als unerträglich, die Zerschlagung der gottgegebenen Autorität von Vater und Mutter zu beobachten. Zugleich unterstrich sie die besondere Bedeutung der Mutter. Vor allem durch deren Zuwendung lernten Kinder in den ersten Lebensjahren, sich vom Egoismus zu lösen, sich dem Nächsten zuzuwenden und den Weg in die Gemeinschaft zu finden. Wenn es versäumt werde, Kinder in der Familie von Anfang an in diese Liebes- und Lebensfähigkeit zu führen, könne dies später nur schwer nachgeholt werden.
Die 85-jährige Meves gehört zu den meistgelesenen christlichen Autorinnen. Sie veröffentlichte 115 Bücher, die in 13 Sprachen übersetzt wurden. 1987 war sie zur römisch-katholischen Kirche übergetreten. Sie begründete ihren Schritt damit, dass evangelische Kirchenleitungen in wesentlichen ethischen Fragen versagt hätten, etwa im Eintreten gegen Abtreibung, Frühsexualisierung und Pornographie.
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