20. September 2010 in Deutschland
Christa Meves: Deutschland braucht eine christliche Kulturrevolution
Berlin (kath.net/idea)
Die Bestsellerautorin Christa Meves (Uelzen) hat die Christen in Deutschland eindringlich gemahnt, sich für die Rettung der Familie einzusetzen. Wenn wir zulassen, dass sie zerstört wird, zerstören wir unsere Zukunft, sagte die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin auf dem ersten Christlichen Politik-Forum in Berlin, das am 18. und 19. September in Berlin stattfindet.
Veranstalter ist die AUF-Partei für Arbeit, Umwelt und Familie. Nach den Worten von Meves ist Familie eine Vorgabe Gottes und Garant dafür, dass die Menschheit gedeihen könne. Es sei statistisch erwiesen, dass Menschen aus gläubigen Familien gesünder seien und länger lebten als andere.
Dennoch versuche ein Heuschreckenschwarm von Ideologen seit etwa 40 Jahren, die Familie als scheinbar veraltet darzustellen und abzuschaffen. Diese Kräfte hätten mit unendlich törichtem Hochmut ein Leben ohne Gott propagiert. Meves zufolge haben die Angriffe auf die Familie tiefgreifende Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Sie zeigten sich unter anderem in einem Scheidungsboom, einer erschreckenden Zunahme von seelischen Verletzungen und Depressionen sowie in einem Geburtenschwund. Meves fordert eine christliche Kulturrevolution. Es komme darauf an, sich mit brennendem Herzen für das Überleben des christlichen Abendlandes einzusetzen. Notwendig seien vor allem ein besserer Schutz der Familie und eine Aufwertung der Mütter: Mutterschaft müsste als der wertvollste aller Berufe anerkannt werden. Außerdem sei es erforderlich, den destruktiven Feminismus zu überwinden: Machtkämpfe zwischen den Geschlechtern haben uns keinen Segen gebracht.
Lauer Modernismus auch in den Kirchen
Meves begrüßte, dass viele Familien sich neu dem christlichen Glauben zuwenden und die Aufgabe der Kindererziehung wieder verantwortungsvoller wahrnehmen: Sie kehren sich ab von allem lauen oder verweltlichten Modernismus, der ja auch in die Kirchen eingedrungen ist. Meves wandte dagegen, dass Krippen zunehmend die Betreuung der Kinder in ihrer ersten Lebensphase übernehmen. Die Kollektivierung der Kleinkinder sei ein schlimmer Fehler: Denn das Gehirn entfaltet sich am besten unter der liebevollen Anleitung der nächsten Angehörigen in der Familie. Wenn Kinder in den ersten Lebensjahren zu wenig mütterliche Zuwendung erhielten, habe dies fatale Folgen. Schon ein Fünftel der Fünfjährigen sei behandlungsbedürftig. Meves forderte auch eine Wiederbelebung des christlichen Geistes in der Schule. Sie müsse ethische, am christlichen Glauben ausgerichtete Orientierung geben und die Individualität der Schüler beachten.
Bevölkerung muss aufwachen
Abschließend sagte die Publizistin: Nur mit dem Aufwachen unserer Bevölkerung und mit einem neuen, durch die Kirche einhellig unterstützten Bewusstsein über die uns Europäer bedrohende Gefahr kann es möglich werden, unseren trägen schläfrigen Wohlstandsegoismus zu überwinden, so dass die Verantwortung für das Ganze, für das Seelenheil und die Zukunft aller wieder in unser Blickfeld rückt. Dies könne nur durch tägliches Bitten um Gottes Erbarmen und Kraft geschehen.
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