1. Oktober 2010 in Deutschland
Erzbischof Zollitsch startet eine Dialog-Initiative im Erzbistum Freiburg und möchte den Dialog nochmals "verstärken"
Freiburg (kath.net/pef/red). Erzbischof Robert Zollitsch hat jetzt eine "Dialog-Initiative" gestartet, mit der die Situation der Erzdiözese Freiburg selbstkritisch beleuchtet und gemeinsam überlegt werden soll, wie die katholische Kirche Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückgewinnen kann. Wie die Erzdiözese am Donnerstag in Freiburg mitteilte, gab es bei einer dreitägigen Dekanekonferenz erstmals einen so genannten Reflexionstag. Dabei wurde offen über die Lage der Kirche, den verstärkten Dialog sowie über die dafür (auch innerkirchlich) erforderliche Kommunikationskultur und die Kommunikationsstruktur diskutiert wurde. Auch auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz hatte es - bei der Herbst-Vollversammlung in Fulda einen solchen Reflexionstag gegeben. Der Dialog lebt zunächst vom Hören. Gemeinsam wollen wir nach Wegen und Perspektiven suchen, die in die Zukunft führen, sagte Erzbischof Zollitsch in einem Gottesdienst bei der Dekanekonferenz in Freiburg, die am Donnerstag (30.) zu Ende ging.
Erzbischof Zollitsch hatte vor wenigen Tagen bei der Herbst-Vollversammlung der Bischofskonferenz (Zukunft der Kirche Kirche der Zukunft) von einer "Theologie des Scheiterns" gesprochen. Im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen und den Medienberichten meinte Zollitsch wörtlich: "Es wäre im Gegenteil eine Zuspitzung eines mangelnden Realitätssinnes, von dem ich gerade sprach, wenn man annähme, in erster Linie sei alles vor allem von den Medien inszeniert, die eine Schwächung der Kirche von außen herbeiführen wollen. Ich bestreite nicht, dass uns die zurückliegenden Monate in krasser Weise die Ambivalenzen der Mediengesellschaft gezeigt haben. Es gab auch einen Mangel an journalistischer Professionalität und fragwürdige Polemik. Am Ende aber frage ich mich, ob uns nicht mehr als dies alles ärgern muss, dass es nicht selten die Medien waren, die den Opfern eine Stimme gegeben haben was eigentlich unsere Aufgabe gewesen wäre. Klar: in der Gesellschaft stoßen wir auf Vorbehalte und Ablehnung. Wir müssen ihnen entgegentreten, um nicht noch mehr das Vertrauen in den Glauben zu schwächen. Zugleich aber gebietet es derselbe Glaube, mögliche Gründe für einen Mangel an Vertrauen in die Kirche aufzudecken, die bei uns selbst gegeben sein könnten."
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