'Katholische Jugend Salzburg', Kamasutra und die ideale Penislänge

28. Oktober 2010 in Österreich


Offizielle Jugendvertretung der Erzdiözese Salzburg hat versucht, das Thema „Jugendliche & Sexualität“ in ihrer Zeitung aufzugreifen – Von katholischer Lehre findet man nicht einmal Spurenelemente


Salzburg (kath.net/rn/pl/eg)
„Zu Dir oder zu mir? Jugendliche & Sexualität“. Die „Katholische Jugend Salzburg“ hat in ihrer jüngsten Ausgabe der Zeitschrift vom September 2010 das Thema Sexualität auf ihre Agenda gesetzt. Und in der Zeitung ist auch drin, was vorher angekündigt wird. Es geht um Sexualität. Bernd Krallinger vom KJ-Vorstand spricht im Editorial auf Seite 2 gleich am Beginn: „Will ich eigentlich genau heute und jetzt, dass er/sie mich nach Hause begleitet? Vertraut eurem Bauchgefühl – dem Gefühl, das Gott uns geschenkt hat. Denn wer sich selbst und bewusst für eine/n Partner/in entscheidet und sich so viel Zeit nimmt, wie er/sie braucht, dem stehen schöne und aufregende Stunden der Zweisamkeit bevor!“

Auf Seite 4 geht es dann zur Sache und gleich am Beginn wird den Lesern von der Biologin Christine Molnar erklärt, dass schon Kinder im Mutterleib eine Sexualität haben. Dies werde deutlich, dass Buben von Zeit zu Zeit einen erigierten Penis haben und Mädchen eine erigierte Klitoris. In einem breiten Teil geht es dann um Verhütung. So schreibt Molnar: „Gerade im Hinblick auf die Verhütung von ungewollten Schwangerschaften, sexuell übertragbaren Krankheiten und sexuellem Missbrauch wird deutlich, dass Kinder und Jugendliche fachlich richtige und ihrem Entwicklungsstand entsprechende Informationen benötigen.“ Was die Kirche über das Thema Verhütung sagt, wird übrigens mit keinem einzigen Wort erwähnt.

Auf Seite 6 in der Zeitung „Servus“ erklärt Roland Rasser, Dechant und Pfarrer von Saalfelden, den Lesern, dass im Kern die meisten Jugendlichen ja dieselbe Grundeinstellung wie die Kirche haben. Rasser meint damit, dass sich die Sexualität der Liebe unterordnen müsse. Wer jetzt erwartet hat, dass ein katholischer Priester auch daran erinnert, dass Sexualität in die Ehe gehört und dass die Kirche vorehelichen Geschlechtsverkehr als Sünde sieht, der irrt. Rasser verliert darüber kein Wort. Der Dechant meint dann lapidar: „Und vorschreiben, verordnen oder erzwingen lässt sich hier nichts, ethische Werthaltungen müssen von innen und in Freiheit wachsen.“ Rasser postuliert dann: „Moralische Gebote und Forderungen, die ohne einsichtige Begründungen gefordert werden, greifen nicht.“

Auf Seite 8 der Zeitung darf dann die umstrittene „Aktion Leben“ (wieder einmal) für ihre Organisation werben. Kerstin Kordovsky-Schwab von der Aktion Leben Salzburg schreibt hier:„Wenn ein Mädchen überraschend schwanger wird, ist wichtig, nichts zu übereilen, auch mit dem Vater des Kindes und den Eltern beiderseits zu reden. Eine unüberlegte Abtreibung wird oft bereut.“ Die Aktion Leben Mitarbeiterin verweist dann auf die Möglichkeit der Adoption. Kordovsky-Schwab versäumt es allerdings, gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass jeder Mensch ein Mensch von Anfang an ist und ein Recht auf Leben hat. Vielleicht möchte man die Leser mit dieser Botschaft des Lebens nicht überfordern. In dem Artikel werden dann allerdings die wenigen positiven Ansätze mit einer Bewerbung der First Love Ambulanz im Landeskrankenhaus Salzburg völlig konterkariert. Diese Ambulancen sind unter anderem dafür bekannt, dass sie entsprechende Tipps vermitteln, wo man in Österreich abtreiben kann.

Auf Seite 9 von „Servus“ wird dann das Thema „Erster Sex – Wann ist der ideale Zeitpunkt“ vermittelt. Hier kommen ein paar Stimmen von Jugendlichen zu Wort. Der 15-jährige Sebastian darf den Lesern mitteilen „Wenn die Chemie zwischen den Partner stimmt und alle es für richtig halten!“. Die 18-jährige Hertha meint dann im längsten Teil: „Jeder muss selbst wissen, wann er sich reif dafür fühlt“ Hertha erklärt dann den Lesern, dass für sie nicht nur allein der Geschlechtsverkehr, sondern auch das Vorspiel von großer Bedeutung sei. Auch die 18-jährige Katharina und 17-jährige Felicia bieten ähnliche Ansichten. Fast als Alibifunktion wirkt dann auf den Leser der 1-Satz-Beitrag des 16-jährigen Patrick „Kein Sex vor der Ehe“.

Auf Seite 12 in der Zeitung versucht Maria Löcker in einer Mini-Exegese Bibel und Sexualität in einen Zusammenhang zu bringen. Sie verweist dabei zuerst auf die Genesis und auf das Hohelied der Liebe. Löcker schreibt dazu unter anderem: „Es geht aber nicht nur um den Aspekt der Fortpflanzung oder um Frauen, die mit ihren weiblichen Reizen spielen(Judith bezaubert den feindlichen Feldherrn, um ihn zu ermorden), sondern auch um Liebe, Erotik und Zärtlichkeit (Jesus lässt sich von einer Frau die Füße liebkosen und küssen). Am Ende behauptet die Autorin dann: „Eine Gleichsetzung von Sexualität und Sünde ist aufgrund dieses Buches unmöglich!“ Dass diese absurde These die Kirche gar nicht behauptet, erwähnt die Maria Löcker von der KJ-Salzburg allerdings nicht.

Auf Seite 13 erklärt Florian Feiner von der KJ dann die rechtliche Seite von Sexualität in Österreich und verweist dabei auf der Strafgesetzbuch. Auch hier wird neutral nur informiert, dass Sexualität eben in Österreich nur dann verboten sei, wenn ein Partner volljährig ist und der andere jünger als 14 ist.

Auf Seite 14 werden dann „unglaubliche Sex-Gesetze“ aus aller Welt den Lesern mitgeteilt. So erfährt man, dass in Russland das Küssen in der Öffentlichkeit verboten ist und dass es in Hawaii Mädchen unter 18 Jahren verboten ist, einen Freund zu haben. „Also überlegt euch lieber dreimal, wohin ihr in den Ferien auf Urlaub fährt!“, meint Florian Feiner von der KJ.

Auf Seite 16 geht es im Prinzip mit Banalitäten weiter. So wird postuliert, was Jugendliche angeblich alles wissen wollen. Die Rede ist hier von anal, blasen, onanierien, squierting, G-Punkt, Verhütungsmittel, Stellungen, Kamasutra oder auch von der idealen Penislänge. Hier teilen Maria Erber (Lehramt Deutsch / kath. Religion) und Churchy Kirchmayr (Lehramt Geschichte / kath. Religion) von der KJ dann den Lesern mit, was denn die beste Stellung sei, um den Partner zu befriedigen. Die Antwort der beiden KJ-Mitarbeiter: „Jedes Pärchen muss diese Frage für sich selbst klären. Geschmäcker sind verschieden, so wie der eine auf Hip-Hop und die andere auf Metal steht, bevorzugen die einen Blümchensex, während andere experimentierfreudiger sind.“ Bei der Frage nach der idealen Penislänge verweisen die beiden „Experten“ auf die Durchschnittsgröße in Europa.

Auf Seite 18 und 19 werden dann verschiedene banale Liebes- und Partnerschaftsspiele beschrieben. Hier darf Andrea Außerwinkler „Pinselmeditationen“ mit Nivea-Creme und Entspannungsmusik den Lesern verkaufen. „Die Pinselmethode ist eine sehr intime Methode, die gegenseitiges Vertrauen voraussetzt. Die Schüler/Schülerinnen sollen daher die Möglichkeit haben, den Partner selbst auszuwählen“

Auf Seite 20 und 21 wird dann „Mein Körper im Gottesdienst – Mit dem ganzen Körper feiern“ thematisiert. Hier beschreiben Agnes Eibensteiner und Maria Löcker von der KJ ein „Indisches Sonnengebet“. „Wie eine Lotusblume vor der aufgehenden Sonne, so stehe ich vor dir und empfange Licht, Liebe und Kraft“

Eine Resümee: Das Heft ist eine Bankrotterklärung der „Katholischen Jugend (Salzburg). Auf 28 Seiten der Zeitung wird die Einstellung der katholischen Kirche zur Sexualität nur in einem Minisatz erwähnt und das allerdings nicht von Verantwortlichen der KJ oder der Kirche. Kein einziger KJ-Verantwortlicher spricht im gesamten Heftchen darüber oder versucht dies auch nur ansatzweise zu erklären. Gleichzeitig lamentiert der einzige Priester, der zu Wort kommen darf, dass moralische Gebote und Forderungen, die ohne einsichtige Begründungen gefordert werden, nicht greifen. Mit keinem einzigen Wort im gesamten Heft wird allerdings Jugendlichen erklärt, warum man bespielsweise bis zur Ehe warten soll oder warum Sexualität vor der Ehe Sünde ist. Die Zeitung Servus der „Katholischen Jugend Salzburg“ erscheint 4 x im Jahr und wird von der Erzdiözese Salzburg mit Kirchensteuergeldern finanziert. Katholiken aus der Erzdiözese Salzburg sollten sich ab sofort gut überlegen, ob sie mit ihrem Geld weiterhin Zeitschriften finanzieren möchten, die im Prinzip keine katholischen Werte mehr vermitteln! Die Endverantwortung in der Erzdiözese Salzburg trägt hier auch Erzbischof Kothgasser. Die Zeitschrift ist seit September auf dem Markt, bis jetzt hat man noch nichts davon gehört, dass Erzbischof Kothgasser hier korrigierend eingegriffen hätte oder sich davon distanziert hätte. Man muss davon ausgehen, dass er dies daher offensichtlich bewusst toleriert. Damit liegt trägt er auch moralische Mitverantwortung trägt, wenn Jugendliche nicht mehr die Lehre der Kirche vermittelt bekommen. (rn)


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Kontakt Erzbischof Kothgasser: [email protected]

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