2. November 2010 in Deutschland
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen: In Logen sind auch engagierte Kirchenmitglieder aktiv. Sie spricht sich für eine differenzierte Sichtweise der Freimaurerei aus.
Berlin (kath.net/idea)
Für eine differenzierte Sicht der Freimaurerei spricht sich die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin aus. Unter den rund 14.000 deutschen Freimaurern in etwa 470 Logen gebe es eine große weltanschauliche Bandbreite, heißt es im Materialdienst dieser Einrichtung der EKD. Manche Logenmitglieder bezeichneten sich als Christen und engagierten sich in der Kirche, während andere eher kirchendistanziert seien oder einer nichtchristlichen Religion angehörten. Geklärt werden müsse, ob Freimaurer ihre Rituale als Mittel zur Selbstveredelung verstünden. Das würde der christlichen Rechtfertigungsbotschaft widersprechen, wonach Menschen sich die Ewigkeit nicht selbst verdienen können, sondern allein durch die Gnade Gottes errettet werden.
Die EKD hält eine Doppelmitgliedschaft in einer Landeskirche und einer Freimaurerloge für möglich, während nach Ansicht der römisch-katholischen Kirche und der evangelikalen Bewegung christlicher Glaube und Freimaurerei unvereinbar sind. Die Freimaurer selbst betrachten sich nicht als Religionsgemeinschaft und vermeiden religiöse Aussagen über Gott oder das Jenseits. Die Freimaurerei überlässt es dem Einzelnen, seine religiösen Vorstellungen in freimaurerische Symbole hineinzuprojizieren, so die EZW.
Mit ihrem Namen erinnern Freimaurer an die Ursprünge der Bewegung im Mittelalter, als Steinmetze und Kirchenbauer eine Bruderschaft zur Weitergabe von Betriebsgeheimnissen bildeten. Laut EZW gehört heute neben Winkelmaß und Zirkel das Buch des Heiligen Gesetzes zu den wichtigsten Hauptsymbolen. Es dokumentiere den Glauben an eine sittliche Weltanschauung. Zusammenkünfte würden als rituelle Arbeit betrachtet, mit der der Tempel der Humanität weitergebaut werde. Weltweit wird die Zahl der Freimaurer auf drei bis vier Millionen geschätzt.
© 2010 www.kath.net