5. Dezember 2010 in Deutschland
Über das Gewissen der Wissenschaftler und das zarte Pflänzchen der Gegenwart Gottes im Dickicht unserer Terminkalender sprach Erzbischof Robert Zollitsch am Albertus-Magnus-Fest
Freiburg (kath.net/pef) Wir spüren, wie sehr wir in einer Zeit des Umbruchs leben in Kirche und Gesellschaft, am Arbeitsplatz und in der Freizeit. Umso wichtiger ist es, dass wir Christen mitten in den Anforderungen des Alltags, im Dickicht unserer Terminkalender das oft zarte Pflänzchen der Gegenwart Gottes entdecken. Das sagte der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch.
Zum Albertus Magnus-Fest am Sonntag ging Zollitsch auch auf die Themen Wissenschaft und Bildung ein: Wir brauchen Wissenschaftler, die auf der Suche nach Erkenntnis und Wissen sich immer auch ihrem Gewissen verpflichtet wissen. Das unterscheidet den Spezialisten vom wahren Gelehrten, sagte der Erzbischof in Lauingen an der Donau.
Auch die Bildung stehe heute in Gefahr, zu verengen und zu verkürzen. Nicht selten werde Wissenschaft verzweckt und nur solche Forschung gefördert, die sich anschließend ökonomisch lohne, sagte Zollitsch: Bildung ist weit mehr ist als Ausbildung und die Vermittlung von Wissen für die Berufs- und Arbeitswelt. Sie will Werte vermitteln. Umfassende Bildung, die diesen Namen wirklich verdient und Zukunft eröffnet, braucht notwendig auch ethisches und religiöses Wissen.
Dabei sei Albertus Magnus ein Vorbild. Wir sind auch heute herausgefordert, wie Albert die Zeichen der Zeit zu erkennen und uns im Geist des Evangeliums gestaltend einzubringen, würdigte Erzbischof Zollitsch den Universalgelehrten, der als Mann mit Weitblick und Tiefgang Menschen in den verschiedensten Regionen trifft, mit ihnen spricht, ihnen zuhört, lehrt und Streit schlichtet.
Albert wurde um das Jahr 1200 n. Chr. im schwäbischen Lauingen geboren. Bekannt wurde er unter seinem Ehrentitel Albertus Magnus (Albert der Große). Albert war Dominikaner-Mönch und lehrte als erster deutscher Professor in Paris - rund 100 Jahre bevor Kaiser Karl IV. in Prag die erste deutschsprachige Universität gründete.
Er starb in Köln am 15. November 1280; er wurde 1622 selig und 1931 durch Papst Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben. Albertus Magnus erweiterte als Wissenschaftler das philosophische Fundament der Theologie und veröffentlichte zahlreiche Schriften zur Botanik, Zoologie, Erdkunde, Geologie, Mineralogie, Astronomie, Physiologie, Psychologie und Wetterkunde. Sein Gesamtwerk zählt umgerechnet etwa zwanzigtausend Druckseiten zu neunundvierzig Zeilen.
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