23. Dezember 2010 in Weltkirche
Benedikt XVI. ernennt den Salesianer Savio Hon Tai-Fai zum zweiten Mann der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
Rom (kath.net/as) Der chinesische Salesianer Savio Hon Tai-Fai ist zum Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker ernannt worden. Dies gab der Vatikan am heutigen Donnerstag bekannt. Hon Tai-Fai folgt dem aus Westafrika stammenden Erzbischof Robert Sarah nach, den Papst Benedikt XVI. nach dem Rücktritt aus Altersgründen von Kardinal Paul Joseph Cordes zum Präsidenten des Päpstlichen Rates Cor Unum ernannt hatte. Mit seiner Ernennung erhob der Papst den Salesianer, der bisher als Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie am Seminar in Hong Kong gearbeitet hatte und seit 2004 Mitglied der Internationalen Theologenkommission der Kongregation für die Glaubenslehre ist, in den Rang eines Erzbischofs.
Savio Hon Tai-Fai wurde am 21. Oktober 1950 in Hongkong geboren. Nach dem Abschluss seiner Schulausbildung bei den Salesianern trat er in die Kongregation ein und legte seine erste Profess am 15. August 1965 ab. Am 17. Juli 1982 wurde Hon Tai-Fai in Hong Kong zum Priester geweiht. Er setzte seine Studien in London fort und promovierte dann an der Päpstlichen Universität Salesiana (Rom) in Theologie. Er nahm verschiedene Aufgaben innerhalb seiner Kongregation wahr und arbeitete unter anderem als Provinzsekretär, Rektor der Provinzhauses, Provinzdelegat für die sozialen Kommunikationsmittel, Moderator und Präsident bei verschiedenen Provinzkapiteln, Vize-Provinzial, Provinzial, Delegat bei verschiedenen Provinzkapiteln und Moderator des Generalkapitels 1982.
Hon Tai-Fai lehrte als Gastprofessor an verschiedenen Seminarien in China und veröffentlichte diverse wissenschaftliche Werke, vor allem im Bereich der Theologie. Maßgeblich verantwortlich arbeitete er an der chinesischen Übersetzung des Katechismus der Katholischen Kirche. Hon Tai-Fai gehört zur chinesischen Salesianer-Provinz, die China, Hong Kong, Macao und Taiwan umfasst. Seit 1999 ist der ordentliches Mitglied der Päpstlichen Akademie für Theologie.
Gemäß der Apostolischen Konstitution Pastor bonus leitet und koordiniert die Kongregation für die Evangelisierung der Völker die missionarische Tätigkeit der Kirche. Sie hat für die ihr zugeordneten Gebiete weitreichenden Kompetenzen: Sie ernennt, versetzt und verteilt die pastoralen Mitarbeiter; sie errichtet und verändert kirchliche Verwaltungsbezirke (Erzdiözesen, Diözesen, Apostolische Präfekturen etc.), setzt die Ordinarien ein und nimmt die Aufgaben wahr, die die Bischofskongregation für die übrigen Gebiete der Kirche wahrnimmt. Zu ihren Aufgaben gehören auch die Weckung von geistlichen Berufungen in den Missionsländern sowie der Aufbau lokaler kirchlicher Strukturen. Sie sammelt materielle Hilfsmittel für sie Missionstätigkeit. Präfekt Kongregation ist seit 2006 der Inder Kardinal Ivan Dias, der im kommenden Jahr aus Altersgründen seinen Rücktritt einreichen wird.
1622 errichtete Papst Clemens VIII. die Kongregation Propaganda Fide. Der Name ist heute noch gebräuchlich für die Bezeichnung der Kongregation. Bereits vor diesem Datum gab es seit dem späten 16. Jahrhundert Kommissionen und Einrichtungen, die sich speziell der Verbreitung des Glaubens unter den Ungläubigen widmeten. In Folge des II. Vatikanischen Konzils erhielt die Kongregation 1967 ihren heutigen Namen.
Zur Kongregation gehören vier Kommissionen, die sich mit besonderen Fragen beschäftigen. 1. Kommission für Theologie, Spiritualität und missionarische Impulse 2. Kommission für Revision der Synoden und Bischofskonferenzen, der Regeln der Ordensinstitute und Seminare, die der Kongregation unterstehen 3. Pastoralkommission für das Studium der Grundsätze der Mission 4. Kommission für Katecheten und Katechese.
Zur Kongregation gehört auch das Leitungsgremium der Päpstlichen Missionswerke. Sie sind die Organisationen des Apostolischen Stuhls für die missionarische Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet. Zu ihren Aufgaben gehören die Förderung des Missionsbewusstseins und des Bewusstseins für die Weltkirche sowie die materielle Unterstützung der Missionsarbeit. Es gibt vier Päpstliche Missionswerke: das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung, das Apostel-Petrus-Werk, das Kindermissionswerk und die Missionsunion.
Die Ernennung eines Chinesen als Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker stellt angesichts der jüngsten Spannungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China ein besonderes Zeichen dar. Erst am gestrigen Mittwoch hatte das chinesische Büro für Religiöse Angelegenheiten den Vatikan für seine Stellungnahme zur jüngsten, vom Staat organisierten Bischofsversammlung in China mit heftigen Worten kritisiert.
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