EKD-Präses Schneider kritisiert, dass Papst vor Bundestag spricht

28. Dezember 2010 in Deutschland


Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ist dagegen, dass der Papst auch Staatsoberhaupt ist: ‚Unser Verständnis des Amtes und der Kirche unterscheidet sich doch sehr von dem der Katholiken.’


Berlin (kath.net) Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, ist dagegen, dass Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschland-Besuch im Bundestag sprechen wird. Das berichtet die „Welt“.

Schneider kritisiert, dass sich der Papst auch als Staatsoberhaupt verstehe: “Die Kirche als staatliches Organ – das geht gegen unser Bekenntnis", sagte Schneider mit Verweis auf die evangelische Barmer Theologische Erklärung von 1934, wo es heißt, dass die Kirche „keine staatliche Art“ habe.

Da der angekündigte Besuch des Papstes ein Staatsbesuch sei, sei Schneider skeptisch, ob es überhaupt zu einem Treffen zwischen ihm und dem Papst kommen werde.

“Unser Verständnis des Amtes und der Kirche unterscheidet sich doch sehr von dem der Katholiken. Auch ich habe im Moment keine Idee, wie ich als Protestant einen positiven Zugang zum Papstamt und dem Anspruch, der damit verbunden ist, finden soll", sagte Schneider.

Auch der parlamentarische Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Volker Beck, zeigte sich nicht einverstanden damit, dass der Papst im Bundestag sprechen werde, da dieser erst „in zweiter Linie Staatsoberhaupt“ sei. Die überwiegende Mehrheit der politischen Vertreter war über die Ankündigung der Papstrede im Bundestag erfreut, kath.net hat berichtet.

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