Kopten in Deutschland sagen Weihnachtsfeiern ab

5. Jänner 2011 in Deutschland


Am 6./7. Januar feiern ägyptische Christen das Weihnachtsfest, dieses Jahr wegen der Terrordrohungen aber nur eingeschränkt und unter Polizeischutz.


Frankfurt (kath.net) Nach dem Attentat auf Christen in Alexandria sagen die Kopten in Deutschland ihre Weihnachtsfeiern am 6. und 7. Januar ab, wie Focus online meldet. „Es wird keine Feierlichkeiten geben, höchstens die Liturgie“, sagte der ranghöchste koptische Bischof in Deutschland, Anba Damian.

In Deutschland leben rund 6000 koptische Christen. Nach dem Attentat in Alexandria, bei dem mindestens 23 Christen starben, seien sehr viele jetzt zutiefst erschüttert. Die Polizei sichert den Gemeinden Schutz zu.

„Die Solidarität des Heiligen Vaters Papst Benedikt war eindeutig“, freut sich Bischof Damian. Auch von vielen Muslimen aus Ägypten und Deutschland habe er Anrufe erhalten, die die Anschläge klar verurteilt hätten. Dagegen seien die Aussagen der Politiker „sehr blass, sehr oberflächlich und enttäuschend“.

Auch in Deutschland fühlten sich Kopten nicht ganz sicher. Per Internet kündigten Terroristen für Donnerstagabend Anschläge auf koptische Christen an.

Die koptische Gemeinde in Frankfurt am Main, die älteste Deutschlands, will ihre Weihnachtsfeier aber dennoch abhalten und erhält dafür Polizeischutz. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sicherte der Gemeinde in München besonderen Schutz zu.

Unions-Fraktionschef Volker Kauder vermisst klare Worte des Zentralrats der Muslime in Deutschland: „Ich hätte schon erwartet, dass der Zentralrat der Muslime sich zu einem solchen Anschlag wie in Ägypten klar äußert, ein Zeichen der Solidarität mit den Angehörigen anderer Religionen setzt“, sagte Kauder der „Passauer Neuen Presse“. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, sagte, die muslimischen Gemeinden in Deutschland müssten sich noch deutlicher gegen die Verfolgung von Christen stellen.


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