Viel 'Dialog-Lärm' um nichts?

12. Jänner 2011 in Deutschland


ZdK-Präsident Alois Glück beim Neujahrsempfang von Erzbischof Zollitsch: 'Entweder es kommt zu den richtigen Weichenstellungen und Entscheidungen, oder die Probleme werden zunehmen und eskalieren'


Mannheim (kath.net/pef) Das Jahr 2011 wird nach Einschätzung des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, ein Jahr wichtiger Weichenstellungen für die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland - aber auch für die weitere Entwicklung in Deutschland insgesamt und im Globalisierungsprozess.

"Für alle diese Bereiche gilt: Entweder es kommt zu den richtigen Weichenstellungen und Entscheidungen, oder die Probleme werden zunehmen und eskalieren", formulierte Glück beim Neujahrsempfang von Erzbischof Robert Zollitsch am Dienstag im Priesterseminar Freiburg.

Für die Zukunft der Kirche in Deutschland sei es wichtig, dass die Hoffnung auf Erneuerung und Veränderung nicht in einer neuen und großen Enttäuschung ende. Das sei die wichtigste und größte Aufgabe dieses Jahres. Der Besuch des Papstes in Deutschland sei dafür ein wertvoller Impuls.

ZdK-Präsident Glück dankte Erzbischof Robert Zollitsch für dessen "wegweisende Initiative als Vorsitzender der Deutschen Bischofkonferenz zu einem konstruktiven Dialog im partnerschaftlichen Geist". Er sagte: "Vor 40 Jahren war der Beginn der Synode in Würzburg, die zu einer beispielhaften Qualität der Zusammenarbeit zwischen Klerikern und Laien, Wissenschaft und pastoraler Praxis führte. Es ist jetzt nicht die Zeit und die Situation für eine neue Synode, aber die Qualität einer ähnlichen Gesprächskultur ist der Schlüssel für die Zukunft der Kirche in Deutschland".

Bei aller Dringlichkeit der innerkirchlichen Aufgabenstellungen dürfe sich die katholische Kirche aber nicht nur auf die innerkirchlichen Fragen fixieren, betonte der ZdK-Präsident. Verpflichtung sei, "aus unserer Überzeugung und mit Kompetenz den notwendigen Beitrag zur Bewältigung der Aufgaben unserer Zeit einzubringen".

Vieles verlange "nach neuer Klärung", sagte Erzbischof Robert Zollitsch, der beim Neujahrsempfang in Freiburg Papst Benedikt XVI. zitierte: Denn „man muss sich natürlich immer fragen, welche Dinge, auch wenn sie einmal als wesentlich christlich galten, in Wirklichkeit nur Ausdruck einer bestimmten Epoche waren.“

Papst Benedikt frage: „Was also ist das wirklich Wesentliche? Das heißt, wir müssen immer wieder auf das Evangelium und die Worte des Glaubens zurückgehen, um zu sehen: Erstens, was gehört dazu? Zweitens: Was ändert sich rechtmäßig im Wandel der Zeiten? Und drittens: Was gehört nicht dazu?“

Diese Fragen gilt es nach den Worten von Erzbischof Zollitsch miteinander zu besprechen und "zugleich im Gebet vor Gott zu tragen." Um in diesen "Suchbewegungen Gottes Fingerzeig von unseren eigenen Vorstellungen unterscheiden zu können" und "Gottes Wort in der Vielfalt der Möglichkeiten zu sehen", braucht es nach Auffassung von Erzbischof Zollitsch einen geistlichen Dialog: Ein Blick in die christliche Tradition zeige, "dass ein solches Miteinander, das sich vom Geist leiten lässt, die Sternstunden der Kirche schafft."

Die Herausforderungen, denen sich die Kirche als "Gemeinschaft des Glaubens" zu stellen habe, "können wir nur gemeinsam angehen", betonte Erzbischof Zollitsch beim Neujahrsempfang. Er sei "dankbar für die engagierte Zusammenarbeit zwischen dem ZdK und der Deutschen Bischofskonferenz" und sehe deshalb zuversichtlich und zugleich gespannt auf den gemeinsamen Weg nach Mannheim, wo im Mai 2012 der Katholikentag (Leitwort „Einen neuen Aufbruch wagen) gefeiert werden soll.

Dialog und neuer Aufbruch sind nach den Worten des Erzbischofs von Freiburg "allerdings etwas anderes als ein Dauergespräch oder ein Verhandlungsprozess: "Sie klären im vielfältigen Miteinander der Beteiligten die zukünftige Vorgehensweise der Kirche. Sie entstehen aus dem Zusammenwirken der Gläubigen und der Bischöfe und haben die gemeinsame Ausrichtung auf den Herrn als geistliche Grundlage."

Deshalb gehe es darum, gemeinsam einen neuen und geistlichen „Aufbruch zu wagen“. Zollitsch sagte mit Blick auf das Jahr 2011: "Unser Blick geht nach vorn in die Zukunft. Wagen wir gemeinsam einen neuen Aufbruch unter dem Segen Gottes!"

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