ZdK-Zölibats-Ideen, die Deutsche Bischofskonferenz und Spiegel-Online

22. Jänner 2011 in Deutschland


Deutsche Bischofskonferenz möchte die Zölibatsideen der CDU-ZdK-Politiker "neu bedenken" - Deutlich klarere Kritik im Spiegel-Online von Matthias Matussek: Wir Katholiken "vom Hahn gehackt wären, es Protestanten gleichzutun"


Berlin-Bonn (kath.net)
Das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz hat am Samstag in einer Presseaussendung zu den "Zölibats-Gedanken" einiger CDU-ZdK-Politiker (Schavan, Lammert & Co) Stellung genommen und zum Vorschlag der Politiker gemeint, dass "diese Anregung" von "weltkirchlicher Tragweite" sei und dies eine "entsprechende Meinungsbildung und Entscheidung auf gesamtkirchlicher Ebene" verlange. "Die Ehelosigkeit ist ein hohes Gut. Sie war wiederholt Thema auch der Beratungen der Bischofssynode in Rom. In den kommenden Jahren werden die Rückerinnerung an die Beratungen des Konzils vor 50 Jahren und der Gemeinsamen Synode der Bistümer vor 40 Jahren Gelegenheit geben, das Anliegen des Briefes und andere Anregungen zur Weckung von mehr Priesterberufen neu zu bedenken. Angesichts dessen ist dieses Anliegen der Unionspolitiker für die Gespräche unmittelbar zur Vorbereitung des Besuchs des Hl. Vaters in Deutschland nicht als Thema vorgesehen", heißt es dann wörtlich.

Eine deutlich klarere Kritik an dem Brief der CDU-Politiker hat am Samstag Matthias Matussek im "Spiegel-Online" veröffentlicht und darauf verwiesen, dass jetzt gewisse "katholischen Kreise und Schichten", von denen der Papst in seinem Buch "Licht der Welt" gesprochen hatte, "die nur darauf warten, auf ihn einzuschlagen", schon jetzt, ein paar Monate vor dem offiziellen Deutschlandbesuch, mobil machen. Wörtlich schreibt Matussek: "Es ist immer wieder verblüffend, wie kapitulationsbereit diese "gewissen Kreise" in der Kirche auf die Herausforderungen der Moderne antworten. Durch Kniefall. Gerade in Zeiten nivellierter Wellness-Religiosität und allenfalls protestantischem Besinnungspausentum wäre der katholischen Kirche jeder Traditionsstolz zu wünschen, jede Form von Gegenwelt und Sperrigkeit, und dazu gehört zweifelsohne der Zölibat."

Matussek verweist auch darauf, dass es stimmt, dass die Kirche sich leeren, dies aber bei Protestanten in noch größerem Ausmaß vorkommen und nun wirklich alles haben, was jeder katholische "Kirche-von-unten"-Aktivist auf dem Zettel hat: "Da gibt es Priesterinnen, da gibt es verheiratete und geschiedene Bischöfe, da gibt es schwule Pfarrer-Eheleute, da gibt es vor allem flache Hierarchien, keine Zentrale, keinen Papst im Gepränge von Tiara, Messgewand und Hirtenstab, also absolute Demokratie. Wollen wir das? Wollen wir die totale theologische Abrüstung? Priesteramt für jeden, Diakonie im Instantverfahren wie die Neu-Lehrer-Rekrutierung in der DDR nach dem Krieg?

Und als Medienmensch betont Matussek, dass wir Katholiken "vom Hahn gehackt wären, es Protestanten gleichzutun, schon aus markentechnischen Gründen". Der Spiegel-Redakteur möchte, dass wir statt "einer schlechten lutheranische Kopie" wir das "katholische Original" bleiben sollen, und "wo wir es verloren haben, uns bemühen, es wieder zu werden".

Klare Kritik übt Matussek an Heribert Prantl in der "Süddeutschen Zeitung", der den Bischöfen "servilen Byzantinismus" vorwirft, weil sie nicht genügend gegen Rom opponierten. "Prantl, der pontifex maximus der Kirchenkritiker, weiß beispielsweise schon, dass es "Blasphemie" sei, am Zölibat festzuhalten", schreibt Matussek dann und verweist darauf, dass dies einen leichten Vorgeschmack auf den "babylonischen Zustand" zeigt, der eintritt, "wenn Redakteure die Lehrmeinung der katholischen Kirche bestimmen".

Spiegel-Online

Deutsche Bischofskonferenz

kathTube. Hans Conrad Zander Abenteuerlich, lustig, glücklich –
Plädoyer für den Zölibat:




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