16. Februar 2011 in Chronik
Indonesische Zeitung: Der Hauptangeklagte in einem Prozess wegen antichristlicher Ausschreitungen hat im Gerichtssaal zum "Heiligen Krieg" gegen Christen aufgerufen
Jakarta (kath.net/KAP) In Indonesien hat der Hauptangeklagte in einem Prozess wegen antichristlicher Ausschreitungen (kath.net hat berichtet) den Gerichtssaal für neue Gewaltaufrufe genutzt. Murhali Barda, ehemaliger Anführer der militanten "Islamischen Verteidigungsfront" (FPI), drohte der Batak Christian Protestant Church (HKBP) mit einem "Heiligen Krieg", wie die Tageszeitung "Jakarta Globe" (Onlineausgabe Mittwoch) berichtet.
Weiter warnte Murhali die Christen im Gericht von Bekasi (Insel Java), sie sollten nicht "den gleichen Fehler wiederholen" und wie dumme Schafe in den Stall zurückkehren, aus dem man sie hinausgetrieben habe. "Wenn ihr nicht hört, dann wundert euch nicht, wenn der Eigentümer des Stalls euch mit Steinen und Stöcken herauszwingt", wird der Angeklagte zitiert.
In den vergangenen zwei Wochen hat es in Indonesien eine Welle der Gewalt gegen religiöse Minderheiten gegeben. Bei einem Angriff radikaler Muslime gegen die messianisch-synkretistische islamische Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya wurden Anfang Februar drei Menschen ermordet. Wenige Tage später verübten Unbekannte in einer Stadt in Zentraljava Brandanschläge auf zwei protestantische Kirchen.
Die jüngsten Gewalttaten gehen nach Ansicht politischer Beobachter auf das Konto der militanten "Islamischen Befreiungsfront" (FPI) und ihrer Verbündeten. Die schätzungsweise 200.000 Mitglieder zählende radikale "Front Pembela Islam" geht seit Jahren mit Gewalt gegen religiöse Minderheiten und "unislamisches Verhalten" vor. Indonesischen Bürgerrechtlern zufolge genießt die FPI die Unterstützung von Teilen der Polizei, der Armee und von hohen politischen Kreisen.
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