Leiche eines Priesters mit 22 Messerstichen aufgefunden

25. Februar 2011 in Weltkirche


Nicht nur ungeschützt, sondern auch vom Militär aktiv verfolgt: Koptische Christen in Ägypten - Soldaten schießen auf Mönche und Priester


Düsseldorf-Kairo (kath.net/KAP) Wieder Übergriffe auf koptische Christen in Ägypten: Der koptisch-orthodoxe Bischof für Deutschland, Anba Damian, beklagte am Donnerstag im westfälischen Höxter Gewalttaten von Soldaten gegen das Anba-Bishoy-Kloster im Wadi El Natrun. Dabei seien am Mittwoch ein Mönch erschossen und ein weiterer entführt worden. Einige Mitarbeiter des Klosters seien erheblich verletzt worden, berichtete der Bischof.

Weiters war in Oberägypten am Dienstag die Leiche eines koptischen Priesters mit 22 Messerstichen aufgefunden worden.

Die "Gesellschaft für bedrohte Völker" teilte am Donnerstag mit, mehrere tausend Kopten hätten Mittwochabend auf dem Tahrir-Platz in Kairo gegen neue Übergriffe in mehreren Klöstern demonstriert. Die Teilnehmer hätten insbesondere gegen die gewaltsame Zerstörung von Schutzzäunen vor koptischen Klöstern durch die Armee protestiert, bei der mehrere Kopten schwer verletzt wurden.

Die Proteste richteten sich außerdem gegen die Ermordung von David Boutros. Die Leiche des Priesters war am Dienstag in seiner Wohnung im Ort Schatb nahe der Stadt Asyut aufgefunden worden.

Boutros wurde den Angaben zufolge vermutlich bereits am vergangenen Wochenende mit 22 Messerstichen in Hals, Rücken und Bauch ermordet.

Damian warf der ägyptischen Armee vor, die Klöster nicht ausreichend vor Gewalttätern und Plünderern zu schützen und Schutzmaßnahmen der Mönche sogar aktiv verhindert zu haben. "Auf unbewaffnete Mönche und Arbeiter meines Heimatklosters Anba-Bishoy im Wadi El Natrun wurde mit viel Hass und noch mehr Wut geschossen", erläuterte Damian.

Nach Angaben des Bischofs hatte die Armee die Mönche in den vergangenen Wochen aufgefordert, eine Schutzmauer um das Kloster zu bauen, weil die Sicherheitskräfte abgezogen und Tausende Gefangene aus den Gefängnissen im Wadi El Natrun freigelassen worden waren. Am Mittwoch sei die Armee dann mit vier Bulldozern angerückt und habe die Mauer wieder zerstört. Dabei hätten Soldaten das Kloster mit Maschinenpistolen beschossen.

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