Erzbischof Zollitsch will Laien und geistliche Gemeinschaften stärken

12. April 2011 in Deutschland


Die Kirche beobachte mit Sorge, „dass die Weitergabe des Glaubens an Kinder und Jugendliche, aber auch an Erwachsene und die vielen Suchenden in unserer Gesellschaft immer weniger zu gelingen scheint.“


Würzburg (kath.net/dbk) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat die Bedeutung von Laien und geistlichen Gemeinschaften für die Kirche hervorgehoben. „Ich bin davon überzeugt, dass Gott uns durch die zurück gehenden Priesterzahlen auch aufrütteln will, die Vielfalt an Gaben und Diensten in der Kirche zu entdecken und damit neue Wege zu erkunden, wie alle ihre Verantwortung in der Kirche wahrnehmen können“, sagte er bei einem Treffen mit neuen geistlichen Gemeinschaften und kirchlichen Bewegungen anlässlich des von ihm angestoßenen Gesprächsprozesses heute in Würzburg. „Gott hat uns in den vergangenen Monaten sehr deutlich spüren lassen, dass wir als Einzelne wie als Kirche unterwegs sind.“ Die Kirche beobachte mit Sorge, „dass die Weitergabe des Glaubens an Kinder und Jugendliche, aber auch an Erwachsene und die vielen Suchenden in unserer Gesellschaft immer weniger zu gelingen scheint.“

Erzbischof Zollitsch würdigte die geistlichen Gemeinschaften und kirchlichen Bewegungen als „Hoffnungsträger für unsere Kirche und unsere Gesellschaft, weil sie den Blick auf die Möglichkeiten Gottes richten und sich nicht einfach einreihen in die große Gruppe derer, die vor allem mit Klagen und Jammern beschäftigt sind.“ Sie sollten ihre „vielfältigen Erfahrungen mit Wachstumsprozessen im Glauben für die Kirche in Deutschland fruchtbar“ machen und die Herausforderungen benennen, die sie der „Kirche in Deutschland für ihren Weg in die Zukunft mitgeben wollen.“ Fast alle kirchlichen Bewegungen hätten Erfahrungen mit Gottesdienstformen, „die von Frauen und Männern im Rahmen des gemeinsamen Priestertums aller Glaubenden gestaltet und geleitet werden.“ Außerdem unterstrich Erzbischof Zollitsch noch einmal die Bedeutung des Dialogprozesses: „Aufmerksam hören, auf Gott und aufeinander, das ist ein wichtiges Anliegen des Gesprächsprozesses, auf den wir Bischöfe uns verständigt haben. Wir wollen in einem geistlichen Dialog, im Hören auf Gott und aufeinander, uns neu über unsere Sendung und Aufgabe in der Welt von heute und konkret auch in und an der Gesellschaft in Deutschland vergewissern.“

Weihbischof Heinrich Timmerevers, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „geistliche Gemeinschaften und kirchliche Bewegungen“ in der Deutschen Bischofskonferenz, wies auf die pastoralen und missionarischen Chancen der Bewegungen hin: „Sie haben andere kommunikative Möglichkeiten und kleinere Zusammenschlüsse, in denen Menschen über ihren Glauben wirklich persönlich ins Gespräch kommen und eine Erfahrung im Glauben machen können.“ Dafür sei auch der „offene Mitgliederbegriff“ der Bewegungen verantwortlich. Er „ist offen für Menschen, die vielleicht gar nicht zur katholischen Kirche gehören, die sich dem Glauben erst vorsichtig annähern, die nicht gleich vereinnahmt werden wollen.“

Kath.net dokumentiert die Ansprache des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, anlässlich des Treffens mit den kirchlichen Bewegungen und geistlichen Gemeinschaften am 11. April 2011 in Würzburg


1. Begrüßung und Anliegen der heutigen Begegnung

Es ist mir eine besondere Freude, Sie, die Vertreterinnen und Vertreter der kirchlichen Bewegungen und neuen geistlichen Gemeinschaften, heute hier in Würzburg zu begrüßen. Ich danke Ihnen ausdrücklich, dass Sie Ihr Kommen und Ihre Teilnahme ermöglichen konnten. Und ich weiß es zu schätzen, dass einige von Ihnen, sich extra einen Tag Urlaub genommen oder sogar andere Termine und Verpflichtungen abgesagt haben, um bei unserem heutigen Treffen dabei zu sein. Herzlichen Dank dafür!

Unsere heutige Begegnung ist etwas Neues. Erstmals treffen wir uns als Mitglieder der deutschen Bischofskonferenz mit Ihnen, den Verantwortlichen aus den kirchlichen Bewegungen und neuen geistlichen Gemeinschaften, auf überdiözesaner Ebene. Wir treffen uns zur Begegnung, zum Gedanken- und Meinungsaustausch über die Zukunft der Kirche. Es ist mir ein wichtiges persönliches Anliegen, im Rahmen des Gesprächsprozesses, den wir in der Deutschen Bischofskonferenz initiiert haben, mit Ihnen zusammen zu kommen, von Ihren Erfahrungen zu hören und über ihre Anregungen, Impulse und Visionen vom Weg der Kirche in die Zukunft zu hören.

Immer wieder ging es in der Geschichte unserer Kirche darum, sich zu fragen: Wie ist der Auftrag und die Sendung Jesu Christi, allen Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden, in die jeweilige Zeit zu übersetzen? Vor dieser Aufgabe und Herausforderung standen alle unsere Vorfahren im Glauben. Erinnern wir uns etwa an die beeindruckende Biografie des heiligen Kilian. Ihm verdanken wir – gerade hier im schönen Frankenland – unseren christlichen Glauben. Die älteste Geschichte vom Leben und Sterben des Frankenapostels berichtet, wie Kilian eines Tages den Ruf des Herrn vernimmt. Er ruft ihn aus seinen bisherigen Gewissheiten heraus, hinein in eine ihm unbekannte Welt. Er sollte sie nicht nur kennenlernen, sondern auch im Geist Jesu Christi neu gestalten helfen. Kilian erkennt: Der Auferstandene selber wendet sich mir persönlich zu. Er ruft mich zu sich und ruft mich zugleich zu den Menschen. Der Chronist bringt es kurz und prägnant auf den Punkt, um was es bei Kilian entscheidend ging: Er war von den Worten der Berufung „ganz und gar im Herzen und im Geist ergriffen.“ Er nimmt Gottes Wort und Ruf nicht nur zur Kenntnis, er nimmt sie sich zu Herzen. Sein Innerstes wird von Gott berührt und bewegt. Und dann spricht er sein Ja.

So, werte Damen und Herren, erlebe ich in Gesprächen, Begegnungen und bei Gottesdiensten die Mitglieder der kirchlichen Bewegungen und Geistlichen Gemeinschaften: Ganz und gar im Herzen und im Geist ergriffen. Davon war auch unser Treffen im Erzbistum Freiburg, zu dem ich im vergangenen November eingeladen hatte, geprägt. Dort war deutlich zu spüren: Sie sind Hoffnungsträger für unser Kirche und unsere Gesellschaft, weil Sie den Blick auf die Möglichkeiten Gottes richten und sich nicht einfach einreihen in die große Gruppe derer, die vor allem mit Klagen und Jammern beschäftigt sind. Sie sind, wie der heilige Kilian, bereit, dem Ruf zu folgen, der von Gott an uns täglich neu ergeht. „Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich auf ihn höre wie ein Jünger. Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet“ (Jes 50,45), so lesen wir im Buch des Propheten Jesaja.

Aufmerksam hören, auf Gott und aufeinander, das ist ein wichtiges Anliegen des Gesprächsprozesses, auf den wir Bischöfe uns verständigt haben. Wir wollen in einem geistlichen Dialog, im Hören auf Gott und aufeinander, uns neu über unsere Sendung und Aufgabe in der Welt von heute und konkret auch in und an der Gesellschaft in Deutschland vergewissern. Inhaltlich soll es in dem Dialogprozess um alle Dimensionen des kirchlichen Handelns gehen. Dazu gehören die Förderung des innerkirchlichen Gesprächs über die Suche nach Gott und die heute wichtigen Wege des Bekenntnisses (Martyria), über das Gebet und die Verehrung Gottes (Liturgia) und den helfenden Beitrag der Kirche in der Gegenwartsgesellschaft (Diakonia).

2. Beiträge aus den kirchlichen Bewegungen und neuen geistlichen Gemeinschaften für den Gesprächsprozess der Kirche in Deutschland Werte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder! Sie haben mit der Einladung zur heutigen Begegnung auch mein Impulsreferat „Zukunft der Kirche – Kirche für die Zukunft“ erhalten. Darin habe ich die Hintergründe und Ziele des Gesprächsprozesses ausführlich erläutert. Das alles brauche ich an dieser Stelle nicht zu wiederholen. Ich möchte vielmehr die Fragen und Herausforderungen formulieren, über die wir Bischöfe heute mit Ihnen als erfahrene Mitglieder neuer geistlicher Gemeinschaften und kirchlicher Bewegungen in einen Dialog kommen wollen. Ich bündele unsere Fragen an Sie in fünf Themenbereiche:

A. Die Unterscheidung der Geister und die Suche nach dem Willen Gottes

Kommissionen, Arbeitskreise und Gesprächsgruppen gibt es heute viele. Auch in Wirtschaft und Politik wird nach dem rechten Weg in die Zukunft gefragt, werden Sachfragen intensiv diskutiert und Fachleute zu Rate gezogen. Das allein reicht für uns Christen nicht aus, um miteinander Entscheidungen zu finden und Übereinkunft zu erzielen. Wir glauben an die Führung durch die Kraft des Heiligen Geistes. Wir fragen uns bei Entscheidungen: Was will Gott uns hier und heute sagen? Was entspricht dem Geist Jesu Christi? Das verstehe ich unter einem geistlichen Dialog. Doch diesen Willen Gottes zu erkennen – ob für den eigenen Lebensweg oder als Gruppe und Gemeinschaft –, ist nicht immer einfach. Es bedarf der Anleitung und Einübung. Sie haben in den einzelnen kirchlichen Bewegungen und Geistlichen Gemeinschaften Erfahrungen mit solchen geistlichen Prozessen. Ich gespant von Ihnen davon zu hören: Wie können wir als Kirche, als Gemeinschaft des Glaubens heute den Willen Gottes erkennen? Was hilft bei einzelnen Entscheidungen, offen zu werden für die Zeichen Zeit und das Wirken des Heiligen Geistes? Wie gelingt es uns, die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu deuten? Je mehr uns dies gelingt, desto einmütiger werden wir Antworten finden auf die anstehenden Fragen und Herausforderungen.

B. Leben aus der persönlichen Beziehung zu Jesus Christus

Sie, die Mitglieder der kirchlichen Bewegungen und neuen geistlicher Gemeinschaften, leben bereits heute eine wichtige Zukunftsgestalt von Christsein. Wir werden immer weniger eine Kirche sein, der sich getaufte Frauen und Männer gleichsam von Geburt an, aufgrund der Prägung und Frömmigkeit ihrer Herkunftsfamilie zugehörig fühlen. Eine Kirche der Zukunft lebt entscheidend von Christinnen und Christen, die ihre Taufe und Firmung als Berufung begreifen und aus ihrer gläubigen Verbundenheit mit Jesus Christus heraus durch ihr Leben und Wort Zeugnis geben.

Im Blick auf den begonnenen Gesprächsprozess bitte ich Sie darum, die Erfahrungen und möglicherweise auch Herausforderungen zu benennen, die Sie auf dem Fundament Ihrer persönlichen Berufung durch Jesus Christus der Kirche in Deutschland für ihren Weg in die Zukunft mitgeben wollen. Welche Konsequenzen ergeben sich aus Ihrer Perspektive für eine Kirche, die deutlicher als es uns vielleicht bisher gelungen ist, den persönlichen Weg des Christwerdens und Christseins unterstützt, begleitet und fördert?

C. Verbindliche Gemeinschaft gestalten

Jeder Mensch hat seine eigene Berufungsgeschichte. Gott hat mit jedem und jeder etwas Besonderes vor. Zugleich gibt es Gemeinsamkeiten, die alle betreffen. Deshalb sind Christen keine Einzelkämpfer, sondern Teamplayer in der Nachfolge Jesu Christi. Das war auch typisch für das Wirken des Frankenapostels Kilian und seine Gefährten Kolonat und Totnan: Ihr gemeinsamer Einsatz. Bereits im Blick auf ihren Start in der irischen Heimat heißt es in der Chronik: „Fest miteinander vereint brachen sie auf“. Miteinander beraten sie, was in Würzburg und für Würzburg zu tun ist. Bevor sie den Mund aufmachen predigen sie durch die Art und Weise ihres Zusammenlebens. Sie verkörpern die Gemeinschaft, für die sie die neuen Gläubigen gewinnen wollen.

Das zeichnet auch Sie, die kirchlichen Bewegungen und neuen geistlichen Gemeinschaften, aus. Sie tragen in unserem Land dazu bei, dass die Landschaft kirchlicher Gemeindebildung sehr bunt und lebendig geworden ist. In und manchmal auch neben den klassischen Pfarrgemeinden sind neue Orte des Kircheseins entstanden: im Kindergarten, in einer katholischen Schule, im Altenheim, in einer Rehaklinik, in einem Kloster oder in einer Ordensniederlassung, in geistlichen Zentren, in Bildungs- und Exerzitienhäusern, in katholischen Verbänden und eben auch in den Häusern und an den Versammlungsorten Ihrer Bewegungen und Gemeinschaften.

Sie haben in Ihrer Bewegungen eine kirchliche Gemeinschaft gefunden, die weiter und größer ist als Familie und Freundschaft, die zugleich aber auch verbindlicher ist, als es die Gemeinschaft einer großen Pfarrei sein kann. Eine gemeinsame Spiritualität, eine besondere Leidenschaft für das Evangelium sowie ein spezifisches Engagement und gemeinsame Ziele sind es, die Sie in der Gemeinschaft Ihrer Bewegung verbinden. Der Rückhalt in der Gemeinschaft hilft Ihnen, zu einer christlichen Lebensgestaltung in Ihrem Alltag, in Ihrer Familie, im Beruf und in vielen anderen Bezügen zu finden. In der Gemeinschaft haben Sie teil an den vielen Charismen, die dort von Jungen und Alten, Männern und Frauen, von Laien und Priestern eingebracht werden. Sie entwickeln in Ihren Bewegungen einen neuen Stil des Kircheseins, der durch ein Miteinander, das Zusammenwirken und die Ergänzung vieler Dienste und Aufgaben in der Kirche charakterisiert ist.

Für unseren heutigen Austausch bitte ich Sie um Anregungen: Was ist aus Ihrer Erfahrung mit verbindlicher Gemeinschaft für die Kirche insgesamt von Bedeutung? Welche Erfahrungen machen Sie mit unterschiedlichen Formen oder Graden der Verbindlichkeit und was bedeutet das für uns als Kirche insgesamt? Welche Herausforderungen im Blick auf das Miteinander der verschiedenen Ämter, Dienste und Charismen, der Generationen und Geschlechter hat die Kirche in Deutschland aus Ihrer Sicht anzugehen? Wie könnte sich das Verhältnis vom gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und geweihten Priestern in Zukunft furchtbar gestalten? Ich bin davon überzeugt, dass Gott uns durch die zurück gehenden Priesterzahlen auch aufrütteln will, die Vielfalt an Gaben und Diensten in der Kirche zu entdecken und damit neue Wege zu erkunden, wie alle ihre Verantwortung in der Kirche wahrnehmen können. Welche Themen und Inhalte kommen möglicherweise in den Gruppen und Gremien unserer Kirche zu kurz? Welche Anregungen haben Sie für den Stil und die Atmosphäre, in der Christen zusammenkommen und als Kirche wachsen sollen?

D. Gott feiern und verkünden

Eine der größten Herausforderungen für uns als Kirche heute liegt wohl darin, dass die Getauften und Gefirmten ihren Glauben nicht als Privatsache ansehen, sondern ihn in ihrem Lebensumfeld bezeugen wollen und bezeugen können. Noch nie haben wir so viele hauptberuflich und ehrenamtlich tätige Männer und Frauen gehabt, die sich um die Weitergabe des Glaubens bemühen; noch nie gab es so viele Medien und Materialien, die ihr katechetisches Wirken anleiten und unterstützen. Und doch beobachten wir mit Sorge, dass die Weitergabe des Glaubens an Kinder und Jugendliche, aber auch an Erwachsene und die vielen Suchenden in unserer Gesellschaft immer weniger zu gelingen scheint.

Oft sind es neue Orte des Kircheseins, die uns erkennen lassen, was uns noch fehlt oder woran es bei manchen klassischen Wegen der Glaubensweitergabe mangelt. Auf Weltjugendtagen oder Wallfahrten, in Taizé oder auch in einer kleinen Exerzitien-im-Alltag-Gruppe – um nur ein paar Beispiele zu nennen – kann etwas gelingen, was anderswo zu fehlen scheint. Hier entdeckt manch einer vielleicht zum ersten Mal, dass Gottes Wort ihm persönlich etwas zu sagen hat. Und mehr noch: Gottes Wort kann hier so an das eigene Herz rühren, dass man gar nicht anders kann, als Gott im Gebet und im Gottesdienst anzubeten und von ihm Zeugnis zu geben.

Fast alle kirchlichen Bewegungen haben Erfahrungen mit solchen Gottesdienstformen, in denen Gott gefeiert und verkündet wird, mit Gottesdienstformen, die von Frauen und Männern im Rahmen des gemeinsamen Priestertums aller Glaubenden gestaltet und geleitet werden. In ihrer Offenheit für viele suchende Menschen wissen Sie in den kirchlichen Bewegungen und neuen geistlichen Gemeinschaften, dass die Eucharistie als Höhepunkt des christlichen Leben heute oft erst einer Art katechumenalen Hinführung bedarf, dass es vieler unterschiedlicher Wort-Gottes-Feiern bedarf, die sich als Vorbereitung und Zugangsweg zur Eucharistie verstehen.

Was können Sie aus Ihrer vielfältigen liturgischen Erfahrung heraus der Kirche in Deutschland für ihren Weg in die Zukunft mitgeben? Was gilt es fest zu halten, was kann man auch anders machen? Vor welchen Herausforderungen stehen wir als Kirche in Deutschland, wenn wirklich Gottes Wort neu unser Herz berühren und uns unmittelbar ins Gebet und in die Verkündigung führen soll?

E. Wachstumsprozesse im Glauben anstoßen und begleiten

Gott hat uns in den vergangenen Monaten sehr deutlich spüren lassen, dass wir als Einzelne wie als Kirche unterwegs sind. In seinen Reich-Gottes-Gleichnissen hat uns Jesus auf dieses Geheimnis unserer christlichen und kirchlichen Existenz aufmerksam gemacht, dass Gott und sein Reich schon da, ja sogar schon in uns ist, und dass wir zugleich noch ihm entgegenwachsen.

Ich bitte Sie darum, Ihre vielfältigen Erfahrungen mit Wachstumsprozessen im Glauben für die Kirche in Deutschland fruchtbar zu machen. Vor welchen Erwartungen und Herausforderungen steht unsere Kirche in Deutschland, wenn sie der heutigen katechumenalen Situation nicht nur von Kindern und Jugendlichen, sondern von vielen erwachsenen Frauen und Männern begegnen will? Wenn sie nicht nur Kinder taufen, auf Erstkommunion und Firmung vorbereiten will, sondern auch die vielen Getauften und Gefirmten so unterstützen und begleiten will, dass sie ihren Glauben als Lebenskraft erfahren und ihn in allen Lebenslagen bezeugen können?

Ich bin sehr gespannt auf unseren heutigen Austausch, auf Ihre Anregungen und Impulse und danke Ihnen schon jetzt für alle Ihre Unterstützungen, vor allem auch für Ihr Gebet. Ich hoffe und wünsche, dass spätere Generationen auch über uns lesen und von uns hören können, wie uns von den Frankenaposteln berichtet wird: „Fest miteinander vereint brachen sie auf“.


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