14. April 2011 in Deutschland
Deutscher Bischofskonferenz-Vorsitzender: "Wenn die Kirche von vielen heute wie ein Verein unter vielen gesehen werde, liege das zum Teil auch am derzeitigen Auftreten der Kirche"
Bonn (kath.net/KAP) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, hat vor übertriebenen Erwartungen an den Dialog über die Zukunft der Kirche gewarnt. Zwar dürfe es keine "Denkverbote" geben, aber es müsse klar sein, dass die Antworten auf Fragen nach möglichen Reformen "auf der Grundlage der Offenbarung und der Lehre der Kirche" zu suchen seien, sagte Zollitsch Mittwochabend in Bonn. "Nur so bleiben wir in der Wahrheit unseres Glaubens und in der Gemeinschaft der Weltkirche", betonte er.
Der DBK-Vorsitzende nannte es "nicht unbedingt hilfreich, dass derzeit in rascher Folge Forderungen und Postulate auf den Markt geworfen werden", die nach der Art von möglichst schnell abzuarbeitenden "Mängellisten" formuliert seien. Das von den Bischöfen angestoßene Gespräch verstehe sich vielmehr als geistlicher Prozess, der sich nicht an einen Reparaturbetrieb richte, "der an einigen Stellschrauben dreht, um so eine bessere Kirche hervorzubringen".
Im Zentrum stehe der Anspruch, "wie die Frage nach Gott in unserer Gesellschaft wach gehalten und die christliche Antwort überzeugend formuliert und vor allem gelebt werden kann". Reformvorschläge ebenso wie das Beharren auf einer bestimmten Praxis seien danach zu beurteilen, ob sie dieser Vorgabe gerecht würden.
Zollitsch betonte, die Kirche dürfe weder Selbstzweck noch ein Interessenverein sein. Ihr tragender Grund sei göttlich, und dies müsse sie zeigen. Wenn die Kirche von vielen heute wie ein Verein unter vielen gesehen werde, liege das zum Teil auch am derzeitigen Auftreten der Kirche. Sie müsse stärker missionarisch sein und wieder als Ort der Wahrheit erfahren werden.
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