30. Mai 2011 in Weltkirche
Der libanesische Marienwallfahrtsort Harissa im Libanon zieht jährlich 2 Millionen Pilger an, darunter viele Familien mit Kinder, Jugendliche, Muslime und 300.000 Pilger aus dem Iran - Ein Bericht aus Harissa von Roland Noé
Harissa (kath.net/rn)
Ave, Ave, Ave Maria. Bis nach Mitternacht hört man täglich dieses und noch viele andere Marienlieder, die meist in arabischer Sprache beim Marienheiligtum von Harissa, dem wichtigsten Marienwallfahrtsort in Nahost, gesungen werden. Nicht ohne Grund wurde am Vorabend der Seligsprechung von Johannes Paul II. beim Rosenkranzgebet in Rom auch Harissa in das Programm eingebunden. Dieser besuchte übrigens 1997 den Wallfahrtsort und betete damals: Flehen wir die Jungfrau Maria, Unserer Liebe Frau des Libanon an, euer Land mit seinen Bewohnern zu schützen und euch mit ihrer mütterlichen Liebe zu helfen. Denn ihr seid die würdigen Erben der Heiligen eures Landes. So werdet ihr dabei helfen, den Libanon wieder aufblühen zu lassen, ein Land, das Teil der heiligen Landstriche ist, die Gott so sehr liebt, dass er sie sich als Wohnung ausgesucht hat und um uns daran zu erinnern, dass wir die irdische Stadt mit Blick auf sein himmlisches Königreich errichten müssen.
Der Wallfahrtsort zieht täglich tausende Pilger von nah und fern an und dies, obwohl das Heiligtum im Gegensatz zu den meisten anderen Marienwallfahrtsorten ganz ohne Erscheinungshintergrund entstand. An normalen Tagen gibt es fünf große Hl. Messen, an Sonn- und Feiertagen sogar 12. Zusätzlich kommen noch Messen von Gruppen. Der einzige pastorale Schwerpunkt ist hier das Gebet, vermutlich der Grund, warum der Ort so anziehend ist.
Harissa liegt 600 Meter über der Küste und nördlich der Hauptstadt Beirut. Bereits von weiter Ferne sieht man die weiße Statue der Jungfrau Maria, die 15 Tonnen wiegt und Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde und ihre Augen über den Libanon wirf. Eingeweiht wurde das Heiligtum vom maronitischen Patriarchen Elisa Huwaik am 1. Mai 1908 zum 50-Jahr-Jubiläum der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis. Unsere Liebe Frau des Libanon gilt heute als Magnet für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Täglich finden zahlreiche Messen statt, meist im maronitischen Ritus, einer ostkirchlichen Liturgie mit viel Gesang und Weihrauch.
Mehr als 2 Millionen Besucher (bei 4 Millionen Einwohner im Libanon!) kommen jedes Jahr zum Heiligtum und begeben sich zu Fuß oder auf den Knien zur Muttergottes. Dies gab P. Khalil Alwan, der Präsident des Heiligtums, bei einem Gesprächsabend vergangene Woche im Rahmen der von kath.net und Kirche-in-Not veranstalteten Leserreise in den Libanon gegenüber kath.net bekannt. Unter den 2 Millionen Besuchern kommen sogar mehr als 300.000 jährlich aus dem Iran. Sogar viele Muslime sind unter den Marien-Verehrern zu finden.
Insgesamt erinnert das Heiligtum ein wenig an das Heiligtum der Muttergottes von Guadalupe in Mexiko. Überdurchschnittlich viele junge Familien mit Kindern und viele Jugendliche stürmen täglich den Wallfahrtsort. Besonders am Abend sorgen Jugendliche fast für Weltjugendtagstimmung. Die Kirche lebt und sie ist jung. Dies sagt Papst Benedikt XVI. bei seiner Amtseinführung. Im Marienheiligtum von Harissa ist es förmlich mit den Händen zu greifen, dass der Libanon wirklich Mutter-Gottes-Land ist. Wer zur Muttergottes nach Harissa pilgert, pilgert an einen Ort der Hoffnung, an einen Ort, der daran erinnert, dass es eine offene und verheißungsvolle Zukunft über die oft so krisengeschüttelte Gegenwart vieler Länder im nahen- und mittleren Osten hinaus gibt.
Hinweis: Zahlreiche Fotos von der Leserreise in den Libanon auf KathTube.com und bei Kath.Net-Facebook
kathTube-Video über Harissa _ Maronitische Messe:
kathTube-Video über Harissa - Gebetsfeier am Abend
kathTube-Video über Harissa - Predigt von Erzbischof Farhat zur Kath.Net-Gruppe:
kathTube-Fotos über Harissa:
© 2011 www.kath.net