20. Juni 2011 in Deutschland
Limburg-Eschhofen: Pfarrgemeinderat entzweit sich mit dem Ortspfarrer, weil dieser eine Wir sind Kirche-Gruppe ausbremst, die den Boden des Katholischseins verlassen hat.
Limburg (kath.net) Wenn ein Pfarrer eine häretische Wir sind Kirche-Gruppe vor die Tür setzt, kann er sich auf Streit mit seinem eigenen Pfarrgemeinderat gefasst machen. Diese Erfahrung machte Friedhelm Meudt, der neue Pfarrer von St. Antonius in Limburg-Eschhofen, der im Gegensatz zu seinem Vorgänger Pfarrer i.R. Hubertus Janssen dieser Gruppe das Pfarrheim nicht mehr zur Verfügung stellen möchte. Darüber berichtete die Frankfurter Neue Presse.
Meudt begründete jetzt in einer Pfarrgemeinderatsitzung seine Entscheidung. Dabei bedauerte er, dass er nicht zuvor Pfarreigremien mit einbezogen habe. Jedoch betonte er gleichzeitig, dass er inhaltlich auf dieser Entscheidung bestehen müsse, um Schaden von der Kirche abzuwenden, denn Wir sind Kirche habe den Boden des Katholischseins verlassen. Dagegen verwiesen Mitglieder des Pfarrgemeinderates darauf hin, dass diese Reformbewegung, welche aus dem Kirchenvolksbegehren 1995 hervorgegangen sei, gerade auch in dieser Pfarrei viele Unterstützer habe. Über diese Postitionen gab es nach Angaben der Frankfurter Neue Presse einen lebhaften Austausch.
Bei der anschließenden Abstimmung über die Frage, ob diese Wir sind Kirche-Gruppe nach 15 Jahren Nutzung des Pfarrheims weiterhin Räumlichkeiten der Pfarrei zur Verfügung gestellt bekommen soll, stimmte ausschließlich der Ortspfarrer gegen die Nutzung. Eine weitere Person enthielt sich, alle anderen anwesenden Pfarrgemeinderäte stimmten für die Weiternutzung. Der Pfarrgemeinderat geht jetzt davon aus, dass über diese Situation innerhalb von drei Wochen erneut beraten wird.
Bei der umstrittenen Veranstaltung wollte der bisherige Pfarrer, Hubertus Janssen, im April 2011 laut medialer Ankündigung einen Impuls zu dem Buch Der schwierige Jesus von Gottfried Bachl geben. Die Veranstaltung fand nach der Absage durch Meudt in einem Gasthaus statt. Nach Angaben der Pfarreihomepage hatte Pfarrer i.R. Hubertus Janssen im Jahr 2001 von der Humanistischen Union einen Menschenrechtspreis angenommen.
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