5. Juli 2011 in Aktuelles
Wegen "Abfall" vom Islam zum Christentum wurde er zur Todesstrafe verurteilt. Widersprüchliche Informationen im Fall des evangelischen Pastors Youcef Nadarkhani
Teheran (kath.net/idea) Widersprüchliche Nachrichten gibt es im Fall des im Iran zum Tode verurteilten Hauskirchenleiters Youcef Nadarkhani. Der 33-jährige Pastor, ein ehemaliger Moslem, war im Alter von 19 Jahren Christ geworden. Er wurde im vergangenen November wegen Abfalls vom wahren Glauben, christlicher Aktivitäten und Protestes gegen die islamische Zwangserziehung seiner Kinder zum Tode verurteilt. Die 3. Kammer des Obersten Gerichtshofs in Quom hatte am 28. Juni einen Einspruch gegen das Todesurteil abgelehnt. Doch nach Informationen des US-amerikanischen Nachrichtendienstes Assist News Service (Lake Forest/Kalifornien) soll der Oberste Gerichtshof die Todesstrafe am 3. Juli aufgehoben und den Fall zur erneuten Verhandlung an das Gericht in Nadarkhanis Heimatstadt Rasht zurücküberwiesen haben. Dies sei die Folge eine gewaltigen Gebetsinitiative weltweit. Assist beruft sich auf eine Meldung der Nachrichtenagentur AFP, die wiederum die positive Entwicklung in dem Fall vom Anwalt des Hauskirchenleiters, Mohammad Ali Dadkhah, erfahren haben will. Er habe einen entsprechenden Anruf erhalten und müsse zur Überprüfung der Angaben nach Rasht reisen, hieß es.
Gefangener des Monats
Nach Angaben des Berliner Gebetskreises verfolgte Kirche kommt esnur zu Rücknahmen von Todesurteilen, wenn der Angeklagte zum Islam zurückkehrt. Oft würden solche Gerüchte aber gezielt gestreut, um von der bevorstehenden oder bereits durchgeführten Hinrichtung abzulenken. Im Dezember hatten die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea Nadarkhani als Gefangenen des Monats benannt. Er war 2006 zum ersten Mal verhaftet worden, weil ihm damals Abfall vom Islam vorgeworfen wurde. Seit Oktober 2009 sitzt er wieder hinter Gittern, als er sich weigerte, seine beiden Söhne im Alter von neun und sieben Jahren am Koranunterricht teilnehmen zu lassen, der für alle Kinder verpflichtend ist. Der Pastor hatte sich bei seiner Entscheidung auf die iranische Verfassung berufen. Auch Nadarkhanis Ehefrau war zeitweise inhaftiert worden, um wie es hieß die Familie zu zwingen, zum Islam zurückzukehren. Der Iran hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert, der Religionsfreiheit garantiert. Von den 74,2 Millionen Einwohnern des Landes sind 99 Prozent Muslime. Die Zahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150.000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen.
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