13. Juli 2011 in Aktuelles
Peking rechtfertigt die geplanten unrechtmäßigen Bischofsweihen und macht sich über die Religionsfreiheit lustig. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Während in anderen Teilen der Welt innerkirchlich auf der einen Seite mit dem schweren Vergehen der Kirchenspaltung gespielt wird und andererseits das Kirchesein und die Kirche über Dialogprozesse gestaltet und definiert werden sollen, ist es in China mit der Gefahr eines großen Schismas sowie mit der konkreten und schmerzlichen Wirklichkeit der Verfolgung von romtreuen Katholiken bitterernst. Die Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung erkennt die Autorität des Papstes bei der Verwaltung der Kirche nicht an, erklärte am 12. Juli Hong Lei, Sprecher des Außenministeriums der Volksrepublik China, nach einem Bericht der spanischen Nachrichtenagentur efa.
Hong Lei rechtfertigte die jüngsten Bischofsweihen, die ohne päpstliche Erlaubnis durchgeführt wurden, und erklärte, dass die Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung entsprechend einer jahrzehntelangen Tradition und dem Prinzip der Unabhängigkeit und Selbstverwaltung gemäß gehandelt habe. Wenn die Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung einen Bischof wähle und ihn weihe, so der Regierungssprecher, übe sie die Religionsfreiheit aus. Dies sei ein Beweis dafür, dass es in China Religionsfreiheit gebe. So werde seitens der Regierung die Entwicklung des Katholizismus in China sichergestellt. Jede Kritik oder Anklage sei grundlos. Zur Verhaftung und Verschleppung von vier Bischöfen (kath.net berichtete) sagte Hong Lei kurz, dass er davon nichts wisse.
Laut Pressemeldungen aus Hong Kong habe die Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung die für den 14. Juli geplante Weihe des neuen Bischofs von Shantou (Kanton) bestätigt. Bei der Feier sollen sieben verschleppte Geistliche, unter diesen vier Bischöfe, teilnehmen. Liu Bainian, Ehrenpräsident der Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung, erklärte hierzu, dass er nicht wisse, wie der Vatikan auf die unerlaubte Weihe des Bischofs von Shantou sowie auf die kommenden geplanten Weihen von 40 Bischöfen reagieren werde: Hoffen wir, dass er einverstanden sein wird. Laut Liu Bainian handle es sich um Priester, die dem Papst geistlich treu seien, politisch aber China liebten.
Radio Vaticana berichtete vom starken Druck, der auf einige Bischöfe ausgeübt werde, damit sie bei der unrechtmäßigen Weihe am 14. Juli anwesend sind, nachdem sich die Bischöfe bisher geweigert hatten. Die Entscheidung der chinesischen Behörden habe zu einer Welle der Solidarität unter den Priestern und Laiengläubigen geführt, die im Widerstand Seite an Seite an Seite mit ihren Bischöfen stünden.
Der Sekretär der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (Propaganda Fide), der chinesische Erzbischof Savio Hon Tau Fai, erklärte hierzu, dass die neue geplante unrechtmäßige Bischofsweihe einen weiteren Schritt zurück bedeute. Für den Erzbischof ist die aktuelle Situation besonders angespannt, wie dies im Jahr 1951 der Fall gewesen sei, als es zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen der Volksrepublik China und dem Heiligen Stuhl gekommen war. Die neuen Spannungen seien wie im Jahr 1951 auf Veränderungen an der Spitze der kommunistischen Partei Chinas zurückzuführen.
Ziel der Regierung sei es, von ihr kontrollierte Bischöfe zu haben. Die Hauptexponenten des Politbüros beabsichtigten, sich 18 Monate vor den großen Veränderungen in China, die mit der Neubesetzung des Generalsekretärs des Zentralkomitees der kommunistischen Partei zusammenfielen, als so links wie möglich zu zeigen. Es handle sich dabei um eine subtile Form von Wahlkampf. Für jene Priester und Bischöfe habe ein Verhalten, das dem Willen des Papstes widerspreche, unweigerlich die Exkommunikation zur Folge, wie dies der Heilige Stuhl am 4. Juli bekräftigt habe.
KathTube: Vatican clarifies status of excommunicated Chinese bishop
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