22. August 2011 in Österreich
Laun: "Schüller zu verlieren, wäre ein großer Verlust". Kritik an der Kirche sei nicht verboten, ein Vorbild sei in dieser Hinsicht etwa die Heilige Katharina von Siena, aber sie hätte nie eine Lehre der Kirche bestritten.
Wien (kath.net/KAP) Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun hat in der Debatte um den "Aufruf zum Ungehorsam" der Pfarrer-Initiative zur Einheit in der katholischen Kirche aufgerufen. "Christus ist der Herr der Kirche und nicht irgendeine 'Mehrheit'", wird Laun am Sonntag in einem Interview der Tageszeitung "Österreich" zitiert. Den Obmann der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, schätze er wegen dessen vielen Qualitäten, betonte Laun. "Gerade darum wünsche ich mir von Herzen, dass er wieder ganz in die Einheit mit der großen, wunderbaren Weltkirche und zu ihrer Leitung zurückfindet", so der Weihbischof wörtlich: "Helmut Schüller zu verlieren, wäre ein großer Verlust für die Kirche."
Kritik an der Kirche sei nicht verboten, ein Vorbild sei in dieser Hinsicht etwa die Heilige Katharina von Siena, so Laun weiter: "Sie hat auch den damaligen Papst zur 'Umkehr' aufgerufen, aber sie hätte nie eine Lehre der Kirche bestritten oder daran gedacht, einem Bischof nicht zu gehorchen, dort wo der Bischof Vollmacht hat."
Helmut Schüller selbst erneuert in einem weiteren "Österreich"-Interview in derselben Ausgabe die Forderungen der Pfarrer-Initiative. Es sei "Zeit zum Handeln", so der Pfarrer von Probstdorf: "Wir würden uns wünschen, dass sich Europas Bischöfe zusammentun, denn die Signale sind europaweit überall die gleichen. Sie könnten sich von Rom den Spielraum holen, um gewisse Forderungen experimentell auszuprobieren, und diese nach einigen Jahren auswerten." Europa sei das "Zukunftslabor" der Kirche, so Schüller. "Unsere Fragen wird es bald auch in Asien und Südamerika geben."
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