28. August 2011 in Deutschland
Erzbischof Robert Zollitsch bei Messe am Herzogenhorn: Berge bieten Nähe zu Gott. Indem wir über die wunderbare Schöpfung staunen, die uns umgibt, kommen wir beinahe unmerklich ins Gebet.
Bernau / Freiburg (kath.net/pef) Gerade in der Natur und in den Bergen können Menschen nach Überzeugung von Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg) Gott in besonderer Weise nahe kommen. Der Erzbischof von Freiburg sagte am Sonntag (28.) bei einem Freiluftgottesdienst auf dem (1415 Meter hohen) Herzogenhorn im Schwarzwald: Wenn wir hier den Blick weiten auf das Panorama, das uns geschenkt wird oder schlicht die Bäume und Blumen, die Vögel und Schmetterlinge wahrnehmen, die am Wegrand zu sehen sind: dann kommen wir aus dem Staunen beinahe nicht mehr heraus. Und indem wir über die wunderbare Schöpfung staunen, die uns umgibt, kommen wir beinahe unmerklich ins Gebet. In den Dank für all das Gute und Schöne, das uns Gott in der Natur gegeben hat. Wir werden demütig und bescheiden, ja still, im Anblick dieser Weiten, weil wir spüren, dass wir Gott dabei in unmittelbarer Weise begegnen.
Alleine Beten im Wald? Glauben braucht Miteinander
Wie Erzbischof Zollitsch bei dem Berggottesdienst erklärte, seien es vor allem die Berge, auf denen es bereits in der Bibel häufig eine Begegnung mit Gott gebe: Mose ist es, der auf dem Sinai Gott begegnet und die 10 Gebote für sein Volk empfängt. Elia ist es, der Gott auf dem Berg im leisen Säuseln des Windes erfährt. Und Jesus Christus ist es, der am Berg Golgotha für uns sein Leben hingibt.. In den Bergen seien Menschen offen für das Wirken Gottes und vielleicht dem Himmel ein Stück näher als in den Niederungen unseres Alltags, wenn unser geschäftiges Treiben uns manches Mal gefangen hält und den Blick nach oben verstelle.
Wer über die Schönheit der Natur staunen könne, werde auch im eigenen Leben das Wirken Gottes wahrnehmen können. In der Natur, beim Wandern, beim stillen Genießen eines Ausblicks und in der Feier des Gottesdienstes am Herzogenhorn könnten Menschen die unmittelbare Nähe der Gegenwart Gottes erfahren. Das bedeute jedoch nicht, dass man genauso (immer wieder gerne als Ausrede gebraucht) im Wald beten könne statt einen Gottesdienst zu besuchen. Natürlich gebe es keinen Ort der Welt gibt, an dem uns Gott nicht umfangen würde daher sei auch das Gebet im Wald sehr wohl möglich und auch sinnvoll. Doch Menschen seien auf Gemeinschaft hin geschaffen und ausgerichtet: .Wir brauchen die stillen Stunden für uns. Doch für sich allein genommen, ist es zu wenig. Wir leben miteinander und wir glauben miteinander.
Papst Benedikt, der im September Freiburg besuchen werde, habe dies auf dem Weltjugendtag in Madrid in einer Predigt klar zum Ausdruck gebracht: Lasst mich aber euch auch daran erinnern, dass Jesus im Glauben nachfolgen heißt, in der Gemeinschaft der Kirche mit ihm zu gehen. Man kann Jesus nicht allein folgen.
Segen auf allen Wegen Zusammenarbeit mit Schwarzwaldverein
Christen dürfen sich nach den Worten von Erzbischof Zollitsch in der Gemeinschaft stärken lassen - die Sehnsucht nach Miteinander finde auch im Glauben ihren Ausdruck. Der Erzbischof von Freiburg wünschte allen Wanderern im Schwarzwald, dass sie im Dickicht mancher Gabelungen und Unsicherheiten auf der Wanderung zu Gott die richtigen Entscheidungen treffen können: Dann werden wir erkennen, dass Gott es ist, der uns auf all unseren Wegen segnet und schützt, der uns auf vielfältige Weise begegnet und unser Leben prägt. Hier in der Natur und daheim an unseren unterschiedlichen Orten mit unseren vielfältigen Aufgaben und Verpflichtungen.
Zu dem Berggottesdienst hatte der Schwarzwaldverein eingeladen. Die Idee dazu entstand im Rahmen des 110. Deutschen Wandertages 2010 (DWT) in Freiburg. Der Erzbischof zeigte sich damals in einem Interview zum DWT angetan von der Idee einer Schwarzwaldwanderung mit anschließendem Gottesdienst und gab sich damit selbst als begeisterter Wanderer zu erkennen.
Erzdiözese Freiburg: Vorfreude auf den Papst!
Foto "Im Schwarzwald": (c) kath.net/Lorleberg
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