9. September 2011 in Österreich
Grazer Bischof Kapellari räumt ein, dass eine Aussage von ihm in einer Fernsehsendung theologisch nicht haltbar war - Eine Priesterweihe von Frauen ist nicht möglich. Eine verbreitete öffentliche Meinung will dies aber nicht zur Kenntnis nehmen
Graz (kath.net)
Der Grazer Bischof Egon Kapellari hat am Freitag KATH.NET eine weitere Klarstellung zu einem Medienbericht übermittelt. Diesmal geth es um eine Klarstellung betreffend die Behandlung des Themas Frauenordination in der Fernsehsendung ZIB2 am 29. August 2011 des ORF. In der Sendung ging es um Elemente der katholischen Kirchenverfassung, die von einer Pfarrerinitiative auf schwerwiegende Weise in Frage gestellt worden waren. Wörtlich sagte Kapellari damals: "Dazu hatte ich schon vorher differenzierend und in einigen Punkten klar ablehnend öffentlich Stellung genommen. Auf die Frage des Moderators, warum die Priesterweihe von Frauen nicht vorstellbar sei, verwies ich auf die bekannte Tatsache, dass mindestens zwei Päpste dies mit hoher theologischer Qualifikation als unmöglich bewertet haben und sagte dann Wir haben zu kurz Zeit, um darüber zu reden. Es wurde schon tausendmal besprochen, aber es ist festgelegt und nur ein Konzil, das nicht morgen kommen wird, könnte das ändern.
Jetzt räumt der Grazer Bischof im Nachhinein folgendes ein: "Diese in einer sehr anstrengenden und unter Zeitdruck stehenden Gesprächssituation getane Äußerung ist aber theologisch so nicht haltbar. Ich selbst habe in vielen Jahren wiederholt öffentlich erklärt, dass eine Priesterweihe von Frauen für die Kirche nicht möglich sei. Dies ist in Österreich gewiss weithin bekannt. Eine verbreitete öffentliche Meinung will dies aber nicht zur Kenntnis nehmen und überträgt dabei Kategorien der Zivilgesellschaft und ihrer political correctness einfach auf die Kirche. Im Wissen um diesen generellen Hintergrund beim Publikum der genannten Fernsehsendung und im Versuch eine maximale Plausibilität für die Ablehnung der Frauenordination zu erreichen, habe ich ohne ausreichende Fundierung auf die von diesem Publikum als höchstrangig einschätzbare Instanz - nämlich auf ein Konzil verwiesen, das ja als solches nie ohne oder gegen einen Papst tagen und entscheiden könnte. Ein sorgsamer Blick auf die Gesamtheit der lehramtlichen Quellen zeigt aber, dass die Lehre von der Unmöglichkeit einer Priesterweihe von Frauen mit einem solchen lehramtlichen Gewicht endgültig entschieden ist, dass auch ein Konzil mit seinem Papst nichts daran ändern könnte. In Verantwortung für meinen bischöflichen Dienst als Lehrer des Glaubens in Einheit mit Papst und Weltkirche gebe ich diese Erklärung, die ja meinem gesamten bisherigen Wirken als Bischof entspricht, öffentlich bekannt."
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