12. September 2011 in Österreich
St. Pöltner Bischof Klaus Küng kann im Zusammenhang mit der Pfarrer-Initiative eine zukünftige Spaltung nicht ganz ausschließen - Kein österreichischer Sonderweg beim Zölibat - Nein zur Laienpredigt bei Eucharistiefeier
St. Pölten (kath.net/pm/red) In die Debatte über die Pfarre-Initiative hat sich jetzt auch Diözesanbischof Klaus Küng eingeschaltet. In einem am 12. September in den Niederösterreichischen Nachrichten veröffentlichten Interview warnt Bischof Küng vor der Gefahr eines großen Schadens, der unter Umständen sehr nachhaltig sein kann. Küng stellt seine Sicht von zentralen Punkten des Forderungskataloges klar und lädt zugleich zu Gespräch, konstruktiver Begegnung und zu gemeinsamen entschlossenen Schritten in Richtung echter christlicher Erneuerung ein. Er selber sucht das Einzelgespräch mit den in seiner Diözese wirkenden Priestern der Pfarrer-Initiative.
Im Umgang mit denjenigen Pfarrern, die in seiner Diözese die Pfarrer-Initiative signiert haben, setzt Bischof Küng auf Einzelgespräche: Es sind ja oft sehr verschiedene Gründe, die den Einzelnen dazu gebracht haben, ihren Namen auf die Liste zu setzen. Insbesondere bei Priestern in leitender Stellung frage ich nach, ob sie die Richtlinien der Weltkirche und der Diözese respektieren und auch bei den anderen auf Einhaltung achten.
Weil der Bischof die Gefahr eines großen Schadens sieht und eine zukünftige Spaltung nicht ganz ausschließen kann, appelliert er an alle Beteiligten in der gegenwärtigen Debatte, auf viel Gespräch und konstruktive Begegnung zu setzen, verbunden mit Offenheit für Gott und füreinander sowie entschlossene Schritte in Richtung einer echten christlichen Erneuerung. Es gibt ja so viele Punkte des Glaubens und der christlichen Lebenspraxis, in denen wir eigentlich alle oder fast alle einer Meinung sind.
Küng lehnt einen österreichischen Sonderweg beim Zölibat klar ab. Küng wörtlich: Wir brauchen Familien und junge Leute, die sich bemühen, konsequent den Glauben zu leben, dann werden wir erneut christliche Familien mit Kindern und ausreichend geistliche Berufe haben. Zugleich möchte er den Priestern seiner Diözese dabei helfen, das Miteinander zu verbessern, um den Zölibat besser leben zu können.
Auch im Bereich des Kommunionempfanges von wiederverheirateten Geschiedenen seien nach eindringlicher weltkirchlicher Prüfung in nächster Zeit keine neuen Ergebnisse zu erwarten. Küng lädt jedoch dazu ein, die pastoralen Hilfestellungen auf der Grundlage der vom Lehramt der Kirche festgelegten Prinzipien zu verbessern.
Auch die Laienpredigt während der Eucharistiefeier sieht Küng als Schritt in die falsche Richtung und ermuntert vielmehr Priester und ausnahmsweise Diakone, in den spärlicher werdenden Eucharistiefeiern die Gelegenheit zur Verkündigung zu nützen. Laien hätten ohnehin bei Wortgottesfeiern, Gebetsstunden, Vorträgen, Katechesen die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen.
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