13. September 2011 in Familie
Ein Bericht über die KATH.NET-Leserreise ins Heilige Land von August 2011 - Von Marie Czernin + Umfrage: Wann wollen Sie mit KATH.NET ins Heilige Land? März oder August 2012?
Jerusalem (kath.net)
Dem Leben Jesu nachspüren, ganz unmittelbar mit allen Sinnen, an Seine Wirkungsorte zurückkehren, beginnend mit der Kindheit bis hin zur Auferstehung, das war das Motto der diesjährigen Kath.net.-Lesereise ins Heilige Land.
Trotz der Hitze des Sommers und der wie immer politisch unsicheren Lage ließen sich knapp 40 Pilger und Pilgerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht davon abhalten, das Land Jesu zu entdecken und die Schönheit der biblischen Landschaft auf sich wirken zu lassen.
Der Ausgangspunkt war für jeden Teilnehmer an dieser Pilgerreise ein anderer. Nicht nur örtlich gesehen, sondern auch in geistiger Weise war ein jeder bepackt mit der Geschichte seines eigenen Lebens und trug vielleicht noch ein zusätzliches Päckchen mit den Sorgen der Daheimgebliebenen mit sich, um es an den Orten der Verheißung, - wie einst die Weisen aus dem Morgenland -, abzulegen.
Unterschiedliche Beweggründe hatten jeden Einzelnen trotz anfänglicher Hindernisse auf einen gemeinsamen Weg hin zur Krippe, zum göttlichen Kind, geführt. Für die einen ging endlich ein großer Traum in Erfüllung, für die anderen war es eine Wiederkehr ins Heilige Land unter einem neuen Blickwinkel, und für eine 84 jährige Ordensfrau aus Deutschland war es die Gelegenheit, anlässlich des diamantenen Jubiläums ihrer Profess, die langersehnte Hochzeitreise mit ihrem Herrn und Meister endlich nachzuholen.
Der Aufbau der Tage war bewusst, soweit es technisch möglich war, gemäß der chronologischen Ereignisse im Leben Jesu ausgerichtet: ein Leben, das in aller Unscheinbarkeit im galiläischen Nazareth, (das zur Zeit Jesu als verlorenes Nest galt und auf Arabisch so viel wie verborgene Blume heißt!) seinen Anfang nahm. Dann ging es weiter nach Kana, wo Jesus, durch seine Mutter gedrängt, zum ersten Mal ein Wunder während einer Hochzeit wirkte und somit den Auftakt zu seinem öffentlichen Wirken gab.
Danach Sein Auftreten in den diversen Ortschaften von Galiläa, wo Jesus die meiste Zeit seines Lebens verbrachte. Das Offenbarwerden Seiner übergroßen Barmherzigkeit am Berg der Seligpreisungen, Sein Wunderwirken in der Stadt Kafarnaum und die Austreibung der Dämonen in Kursi, wo sich eine Horde von Schweinen von einem Abhang hinunter in den See stürzte. All diese erstaunlichen, im Neuen Testament beschriebenen Gegebenheiten, die die Güte und Allmacht Gottes bezeugen, ließen sich vor Ort ganz lebendig nachvollziehen. Sie forderten jeden einzelnen der Pilgergruppe heraus. Sie luden ein, in den Orten rund um den idyllischen See Genezareth zu verweilen und das wunderbare Handeln Jesu an den Menschen von damals auch an uns heute wirken zu lassen.
Die dreimal an den Petrus gestellte Frage Jesu - Petrus, liebst du mich? - am Ort der Primatskapelle, wo Petrus dem auferstandenen Herrn am Rand des Sees begegnete, wurde somit auch an jeden einzelnen der Gruppe gerichtet. Die Fahrt ging am nächsten Tag weiter nach Cesarea Philippi zum Ursprung der drei Jordanquellen am Fuß des Golans. Dort wurde jedem bildlich vor Augen geführt, warum Jesus gerade vor jener mächtigen Felswand im nördlichsten Gebiet der damaligen römischen Provinz, dem Petrus den Auftrag erteilte: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. (Mt 16, 18).
Eine riesige Naturhöhle, in der noch zur Zeit Jesu dem griechischen Gott Pan blutige Opfer dargebracht wurden, veranschaulicht bis heute das Sinnbild von den Pforten der Hölle. Danach ging es über den Golan entlang der syrischen Grenze zurück zu unserem Quartier am See, wo endlich Zeit für eine Abkühlung im Wasser war.
Am nächsten Morgen brach die Gruppe auf in Richtung Jerusalem, entlang dem Jordantal. Ein kurzes Verweilen bei der Taufstelle Jesu in Yardenit ermöglichte es den Pilgern, ihr Taufversprechen zu erneuern. Ein weiterer Zwischenstop auf dem Weg nach Jerusalem war das griechisch-orthodoxe Gerasimoskloster und anschließend noch der Besuch von Jericho, der ältesten Stadt der Welt, wo die Franziskaner eine kleine Pfarre betreuen und nebenbei eine bemerkenswerte Schule aufgebaut haben. Unser spiritueller Begleiter, der bekannte Franziskanerpater Robert Jauch OFM, der selbst mehrere Jahre im Heiligen Land verbracht hat, ergänzte die fachkundige Führung von Karin Sailer hervorragend durch besondere Details, die unserer Gruppe einen Zugang zu Orten und die Teilnahme an Feierlichkeiten ermöglichte, die anderen Heilig-Land-Pilgern oft verwehrt bleiben.
So näherte sich die Pilgergruppe über den Ölberg allmählich der Stadt Jerusalem, dem ersehnten Ziel eines jeden Heilig-Land-Pilgers. Der atemberaubende Blick von Dominus Flevit, dem auf halben Weg des Ölbergs gelegenen Kirchlein, auf die vollständig erhaltene Stadtmauer mit den vielen Zinnen und Stadttoren ließ in uns den Psalm 122 wach werden: Lasset uns ziehen zum Hause des Herrn. Nun stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem.
Der Höhepunkt der Pilgerreise war schließlich der feierliche Einzug in die Grabeskirche, auch Entrée Salam genannt, mit dem Franziskaner-Konvent der Grabeskirche, der das Te Deum anstimmte und uns bis hinein in die kleine Grabkammer des Auferstandenen begleitete.
Ein Ausflug nach Bethlehem ermöglichte es den Pilgern am nächsten Tag, einen Blick auf die andere Seite der Mauer werfen. Ein weiterer Höhepunkt war nach einer Messe auf den Hirtenfeldern die Teilnahme an einer feierlichen Lichterprozession der Franziskaner, die singend von der katholischen Katharinenkirche bis in die Geburtsgrotte und in die Grotten des heiligen Hieronymus zogen.
Der zu Fuß zurück gelegte Weg durch die etwas chaotisch anmutende Stadt Bethlehem hin zum Karmel wurde durch die Begegnung mit der seligen Myriam von Ibilin, der kleine Araberin, belohnt, die im 19. Jahrhundert bis zu ihrem Tod an diesem Ort mit außergewöhnlichen Gnadengaben gewirkt hat und von Papst Johannes Paul II. zur Patronin des Heiligen Land ernannt wurde. Das lange Warten beim Checkpoint auf dem Rückweg nach Jerusalem zeigte hingegen auf, wie beschwerlich der Alltag für die Palästinenser in dieser durch die Sicherheitsmauer umzingelten Stadt geworden ist.
Die vielen starken Eindrücke der im Heiligen Land verbrachten Tage konnten am nächsten Tag in den Kreuzweg einfließen, den die Gruppe entlang der Via Dolorosa bis hinauf zum Golgota in der Grabeskirche betete, gekrönt von einer feierlichen heiligen Messe in der Kapelle der Kreuzfahrer.
Auf dem Zionsberg begegnete uns, nach einem kurzen Besuch im Abendmahlsaal, noch ein letztes Mal Maria in der Krypta der Benediktiner-Abtei Dormitio, dem Ort ihrer wunderbaren Entschlafung. Die gute Akustik dieses Gewölbesaals inspirierte die Gruppe zu einem gemeinsamen Segne du Maria, das den Raum mit den schönen Stimmen jedes einzelnen erfüllte.
Bei einer Abschlussmesse am Tag der Abreise in Emmaus-Nikopolis, unweit des Flughafens Ben Gurion, überreichte Karin Sailer jedem Pilger eine Pilgerurkunde, und viele fragten sich wie die zwei Jünger, die Jesus auf ihren Weg nach Emmaus begleitet hatte: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als Er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? (Lk 24,32).
KATH.NET-Umfrage: KATH.NET plant für 2012 weitere Reisen ins Heilige Land. Terminmöglichkeiten Mitte-Ende März 2012 oder Ende August 2012 (Speziell für Familien!). Mit Abflugmöglichkeiten aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Bitte schreiben Sie bei Interesse heute kurz Ihren Wunschtermin an [email protected]. Dies hilft uns bei der Planung!
kathTube - Mehrere Videos von der Reise:
Foto: (c) kath.net; Markus Mayr
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