7. Oktober 2011 in Aktuelles
Vorsitzender der Bischofskonferenz verweist auf tiefere Ursachen als die gegenwärtige wirtschaftliche Krise
Rom (kath.net/KAP) Italien droht nach den Worten des Vorsitzenden der Bischofskonferenz des Landes, Kardinal Angelo Bagnasco, angesichts des Geburtenrückgangs ein "schleichender demografischer Selbstmord". Ursache für diese Entwicklung sei nicht allein die gegenwärtige wirtschaftliche Krise, sondern auch eine "kulturelle und moralische Armut", sagte Bagnasco am Mittwochabend in Rom. Diese habe schon vor der Krise begonnen.
Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz forderte daher eine "radikale Änderung der Prioritäten". Mit einem erhöhten Konsum und einer geringeren Kinderzahl könne die Wirtschaft nicht wieder in Ordnung gebracht werden, zitiert ihn die römische Zeitung "Il Messaggero" (Donnerstag). Bagnasco habe darauf hingewiesen, dass der Geburtenrückgang nur durch die Kinder von Einwanderern abgemildert werde.
Der Kardinal äußerte sich bei der Vorstellung eines von der Bischofskonferenz herausgegebenen Berichts zum demografischen Wandel in Italien. Nach den jüngsten Zahlen des nationalen Statistikamtes "Istat" lag die Kinderzahl je Frau im Jahr 2009 bei 1,41. Italienerinnen haben 2009 in Italien rund 471.500 Kinder zur Welt gebracht, Frauen mit anderer Staatsbürgerschaft 97.300.
Noch schlimmer als in Italien steht Deutschland da: Dort lag die Geburtenziffer laut Statistischem Bundesamt in demselben Jahr bei 1,36.
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