15. Oktober 2011 in Deutschland
Koptische Christen in Deutschland laden für Sonntag 15.00 Uhr zu einer Kundgebung in mehreren deutschen Städten ein.
Bonn (kath.net/KNA) Eine Woche nach den schweren Ausschreitungen von Kairo haben die Kopten in Deutschland für Sonntag zu Demonstrationen in mehreren Städten aufgerufen. Mit Trauerzügen und Mahnwachen wollen sie für mehr Schutz und Sicherheit der christlichen Minderheit in Ägypten eintreten.
Auch der koptisch-katholische Patriarch Antonios Naguib rief am Freitag in Kairo für den Sonntag zu Gebet und Fasten für die Opfer der Gewalt auf.
Bei einer Demonstration koptischer Christen waren am vergangenen Sonntagabend in Kairo mehr als 20 Menschen getötet und rund 300 verletzt worden.
Die Kopten hatten zunächst friedlich gegen zurückliegende Angriffe radikaler Muslime auf christliche Kirchen demonstriert. Umstritten ist, warum die Situation dann eskalierte. Fest steht, dass die ägyptischen Sicherheitskräfte mit äußerster Härte gegen die Demonstranten vorgingen.
Der koptisch-orthodoxe Bischof von Deutschland, Anba Damian (siehe Foto), kritisierte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) eine «blasse Reaktion» deutscher Politiker und Kirchenvertreter auf die jüngste Gewalt.
Er erklärte das auch mit der «schmutzigen Rolle», die Ägyptens staatliche Medien bei der Berichterstattung über die Ereignisse gespielt hätten. Sie hätten Muslime und Christen gegeneinander aufgehetzt und die Armee als Opfer koptischer Gewalt dargestellt.
Dies sei von manchen deutschen Medien so übernommen worden. Der Bischof forderte die Bundesregierung in Berlin auf, sich bei den ägyptischen Behörden für Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der Kopten einzusetzen.
Damian kündigte für Sonntag eine Demonstration in Berlin an. Dazu werden gegen 15.00 Uhr mehrere hundert koptische Christen und Vertreter anderer christlicher Konfessionen vom evangelischen Dom zum Brandenburger Tor ziehen.
Die in Nordrhein-Westfalen lebenden Kopten riefen ebenfalls für Sonntag, 15.00 Uhr, zu einer Mahnwache in Düsseldorf auf.
Als größte christliche Religionsgemeinschaft im Nahen Osten stellen die Kopten rund 10 Prozent der 79 Millionen Staatsbürger Ägyptens. Vor allem in Oberägypten, aber auch in Kairo und in Alexandria, wurden sie - oftmals mit Wissen und Billigung der lokalen Behörden - Ziel von Terror und Schutzgelderpressungen radikaler Muslime. Kirchen sind immer wieder Angriffsziele von Extremisten.
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