Christen werden vor den Augen der internationalen Medien umgebracht

1. November 2011 in Aktuelles


Ägyptischer Kopten-Bischof Stephanos: Christen erleben die schlimmste Zeit der letzten Jahrhunderte. Es werden auch systematisch Kirchen zerstört, ohne dass die Polizei eingreife oder jemand dafür bestraft werde. Von KIRCHE IN NOT


Königstein/Wien (kath.net/KIN) Christen in Ägypten erleben gegenwärtig die schlimmste Zeit der letzten Jahrhunderte. Dies erklärte der koptisch-orthodoxe Bischof Stephanos von Beba und Elfashn gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT. Christen würden unter den Augen der internationalen Medien gewaltsam umgebracht. Zum ersten Mal seit langem würden auch systematisch Kirchen verbrannt und zerstört, ohne dass die Polizei eingreife oder jemand dafür bestraft werde. In den ägyptischen Medien würden „systematisch die Tatsachen verschleiert, um zu verhindern, dass die internationalen Medien die Wahrheit berichten und so Druck von außen kommt“, beklagte er. Durch die drei von der Koptischen Kirche betriebenen Fernsehsender seien jedoch Videoaufnahmen des Massakers an koptischen Demonstranten am 9. Oktober gesendet und auf diesem Weg auch in die internationalen Medien gelangt. Dieses Mal seien die Übergriffe gegen Kopten „dokumentiert worden“.

Im Alltag gebe es ebenfalls Probleme, da in den Medien oft dazu aufgerufen werde, nicht bei christlichen Händlern zu kaufen oder Christen etwas zu verkaufen. Geschäftsleute müssten daher ums wirtschaftliche Überleben kämpfen. In Stellenanzeigen würden Christen indirekt ausgeschlossen, indem beispielsweise „eine Mitarbeiterin mit Kopftuch“ gesucht werde. Es werde „versucht, die Christen zu vertreiben“.

Der Bischof warnte davor, sich von den für Ende November angesetzten Wahlen in Ägypten zu viel zu erhoffen. Die Zukunft sei „vollkommen unklar“. Allerdings könnten die Kopten seiner Ansicht nach eine „große Rolle spielen“, da sie „zahlenmäßig stark sind“.
Bischof Stephanos unterstrich die Notwendigkeit gegenseitiger Solidarität innerhalb der Christenheit. Jesus Christus habe gesagt, alle seien ein Leib. Wenn ein Glied leide, würden auch die anderen mit ihm leiden. Nach seiner Hoffnung für die Zukunft befragt, sagte er: „Wir beten um Freiheit und Frieden nicht nur für Ägypten, sondern für die ganze Welt“. Wenn Frieden herrsche, gebe es solche Probleme nicht mehr. Alle koptischen Christen seien jedoch bereit „wie zu Beginn des Christentums Märtyrer zu werden“. Sie seien von Kindesbeinen an eng mit ihrer Kirche verbunden und betrachteten sie als „ihre Mutter“. Sie würden „ihr Land und ihre Kirche unterstützen, ohne zu überlegen“.

Von den rund 76 Millionen Einwohnern Ägyptens sind ca. 12 Millionen Christen. Die Mehrheit von ihnen gehört der Koptisch-Orthodoxen Kirche an. Knapp 200.000 sind Katholiken.

KIRCHE IN NOT ist ein internationales katholisches Hilfswerk. Das Werk leistet weltweit geistliche und materielle Hilfe für Christen, die wegen ihres Glaubens bedroht oder verfolgt werden.

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