18. November 2011 in Weltkirche
Bei Journalistengespräch während des Flugs nach Benin äußerte sich Benedikt XVI. auch besorgt über aggressives Auftreten von Sekten und Pfingstkirchen
Vatikanstadt (kath.net/KAP) Für das Wohl der Menschen Afrikas können "bloß gute Absichten" und "große Worte" nichts bewirken. Es habe schon so viele internationale Konferenzen und Friedensinitiativen gegeben, aber Worte und Absichten seien jeweils viel größer gewesen als nachfolgende Taten. Das sagte Papst Benedikt XVI. am Freitag während seines Fluges ins westafrikanische Benin vor Journalisten. Die Realität sei weit hinter den Ankündigungen zurückgeblieben, weil Egoismus und Machtstreben ihre Verwirklichung behinderten.
Besorgt äußerte sich der Papst über ein teils aggressives Auftreten von Sekten und Pfingstkirchen in Afrika. Die neuen Gruppierungen träten zumeist mit einer simplen, knappen und konkreten Botschaft auf und gewännen ihre Mitglieder durch gefühlsbetonte liturgische Feiern. Ihr Reiz erweise sich jedoch oft als kurzlebig und fragil. Die katholische Kirche müsse diesem Phänomen entgegentreten und ihre Botschaft verständlicher und überzeugender vermitteln. Dies erfordere insbesondere eine Berücksichtigung der afrikanischen Kulturen. Die katholische Kirche dürfe nicht als europäisches System" wahrgenommen werden.
Afrika ist nach den Worten Benedikts XVI. ungeachtet seiner Schwierigkeiten ein "Kontinent der Hoffnung" für die Welt und die Kirche. Es verbreite Frische, Optimismus, Heiterkeit und religiöse Freude.
Benin bezeichnete der Papst als "religiöses und politisches Vorbild" für Afrika. Er habe das Land als Reiseziel ausgewählt, weil es über stabile und funktionierende demokratische Strukturen verfüge und Religionsfreiheit gewährleiste. Benedikt XVI. lobte das friedliche Zusammenleben der Religionen und den interreligiösen Dialog in Benin. Mit seinem Besuch wolle er auch die Heimat seines verstorbenen engen Freundes Kardinal Bernardin Gantin (1922-2008), "einem vorbildlichen Kirchenmann und großen afrikanischen Bischof", ehren.
Zum Phänomen der Pfingstkirchen hatte Benedikt XVI. zuletzt bei der Ökumene-Begegnung im vergangenen September in Erfurt Stellung genommen. Dabei nannte er die schnell wachsenden "neuen Formen des Christentums" in den außereuropäischen Ländern eine große Herausforderung an Katholiken und Lutheraner. Die neuen Gemeinschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika hätten "geringe institutionelle Dichte" und wenig "rationales und noch weniger dogmatisches Gepäck". Das neue Phänomen stelle die "klassischen Konfessionskirchen" jedenfalls "vor die Frage, was das bleibend Gültige ist und was anders werden kann oder muss - vor die Frage unserer gläubigen Grundentscheidung", so der Papst in Erfurt.
kathTube/YouTube: Freude über den Papst in Benin:
Copyright 2011 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
© 2011 www.kath.net