Gröhe: Eine Million erhält weniger als 5 Euro Stundenlohn

3. Dezember 2011 in Deutschland


CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beim Forum „Christ und Politik“: Wer ganztags arbeitet, sollte so viel Lohn erhalten, dass er nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen ist.


Berlin (kath.net/idea) Wer ganztags arbeitet, sollte so viel Lohn erhalten, dass er nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen ist. Diese Ansicht vertrat der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe beim Forum „Christ und Politik“ am 2. Dezember in Berlin.

Es findet zum 5. Mal in Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Deutschen Evangelischen Allianz statt. Die Tagung beschäftigt sich mit dem Thema „Ein Riss in der Gesellschaft? Wirtschaftliches Handeln und Verteilungsgerechtigkeit“.

Gröhe zufolge verdienen von den 41 Millionen Beschäftigten in Deutschland etwa eine Million Menschen weniger als fünf Euro pro Stunde. Sie seien deshalb auf die Unterstützung der Sozialgemeinschaft angewiesen.

Gröhe sprach sich dagegen aus, die Höhe von Mindestlöhnen vom Deutschen Bundestag festlegen zu lassen. Die Lohnfindung müsse Angelegenheit von Gewerkschaften und Arbeitgebern bleiben.

Unternehmen sollten nicht nur Schecks überreichen

Gröhe ermunterte Unternehmen zu verstärktem sozialen Engagement. Sie sollten nicht nur Schecks an gemeinnützige Einrichtungen überreichen, sondern selbst aktiv werden. So könnten sich Firmenmitarbeiter dort ehrenamtlich betätigen, indem sie etwa Räume streichen.

Gröhe zufolge ist das Bewusstsein verloren gegangen, dass das Wohlergehen von Unternehmen und einer Region zusammengehören. So habe man früher im Blick auf den Bayer-Konzern gedacht: „Was gut ist für Bayer, ist gut für Dormagen.“

Seit mehr als zehn Jahren denke man dort nicht mehr so. So habe sich Bayer aus der Sportförderung – bis auf den Fußball – fast völlig zurückgezogen.

Was die soziale Marktwirtschaft mit Fußball gemeinsam hat

Der Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein (Siegen) sagte bei der Tagung, die beste Voraussetzung für ein Leben in Freiheit biete die soziale Marktwirtschaft. Klein verglich sie mit einem Fußballspiel: Beide Mannschaften benötigten die Freiheit, sich zu entfalten. Zugleich brauche das Spiel jedoch auch Regeln, die durch einen Schiedsrichter durchgesetzt werden. Ohne ihn würde das Spiel im Chaos enden. In der sozialen Marktwirtschaft komme diese Aufgabe dem Staat zu, etwa wenn er mit seinem Kartellrecht Monopole verhindere.

Foto: (c) SIR



© 2011 www.kath.net