Weiterhin kein bischöfliches Mea-Culpa zum Weltbild-Skandal

20. Dezember 2011 in Deutschland


Erzbischof Zollitsch hat erstmals zum Weltbild-Skandal Stellung genommen: „Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass in Einzelfällen problematische Literatur über «Weltbild» erhältlich war, ist die erneute Verkaufsentscheidung konsequent und richtig“


Freiburg (kath.net/KNA/red)
Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hat in einem Interview mit der KNA erstmals seit Beginn der Diskussion rund um den Weltbild-Skandal im Oktober zum Verkauf von Weltbild Stellung genommen. Auf die Frage, ob der geplante Verkauf des Medienunternehmens «Weltbild» eine im Sinne der vom Papst geforderten "Entweltlichung" sei, meinte Zollitsch: "Nein, der von den Bischöfen beschlossene Verkauf hat mit der Konzerthausrede nichts zu tun. Wir Bischöfe haben seit Jahren gespürt, dass der «Weltbild-Konzern» mit der Zeit für die Kirche schlicht zu groß wurde, und haben uns über die Zukunft des Gesamtunternehmens Gedanken gemacht. Und nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass in Einzelfällen problematische Literatur über «Weltbild» erhältlich war, ist die erneute Verkaufsentscheidung konsequent und richtig." Das Faktum, dass Weltbild via Droemer-Knaur auch in der Produktion von Erotik- und Esoterikliteratur involviert war, sprach Zollitsch allerdings nicht an.

Für den Freiburger Erzbischof war der Kern der Freiburger Konzerthausrede des Papstes, dass dieser uns angestoßen habe, sich neu mit dem Bibelwort zu befassen "Ihr seid nicht von dieser Welt, aber in dieser Welt." "Wir wollen die Welt mitgestalten, aber uns als Christen zugleich klar von ihr positiv abheben. Das ist mit dem Papstwort von der «Entweltlichung» gemeint. Es ist nun unsere Aufgabe, diesen Auftrag auszugestalten." Erneut meinte Zollitsch, dass der Papst mit der Rede in Freiburg nicht die Kirchensteuer gemeint habe, eine Behauptung, die aber von gewichtigen Kurienmitarbeitern wie beispielsweise Kardinal Kurt Koch bestritten wird. Koch meinte in einem KATH.NET-Exklusivinterview im Oktober, dass die unlösbare Verkoppelung von Kirchenzugehörigkeit und Kirchensteuerpflicht ein Problem sei, das ernsthaft angegangen werden müsse. kath.net hat berichtet. Papst Benedikt gilt seit Jahren als Kritiker des deutschen Kirchensteuersystems.

KATH.NET: Papst Benedikt und die Kirchensteuer

Die Rede von Benedikt in Freiburg im Wortlaut


kathTube: Die Rede von Papst Benedikt im Konzerthaus in Freiburg



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Foto Erzbischof Robert Zollitsch: © Erzdiözese Freiburg


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