13. Jänner 2012 in Deutschland
Das Bistum Fulda schickt überaschenderweise den bei Jugendlichen beliebten Dompfarrer Schmidt in eine Zwangsauszeit - Im Hintergrund gab es (wieder einmal) Spannungen mit einem Pfarrgemeinderat
Fulda (kath.net) Das Bistum Fulda hat überraschenderweise den Dompfarrer von Fulda in eine Auszeit geschickt. Offiziell heißt es dazu in einer Aussendung, dass Bischof Heinz Josef Algermissen Dompfarrer Prälat Peter-Martin Schmidt (52) in Wahrnehmung "seiner Fürsorgepflicht" zum 1. Februar für eine Sabbatzeit von sechs Monaten von seiner Aufgabe als Dompfarrer in Fulda entbunden hat.
"Prälat Schmidt soll diese Zeit zur Ruhe, Erholung und Orientierung nutzen." Zum Administrator der Dompfarrei für die Zeit bis zum 31. Juli hat der Bischof Dompräbendat Wolfgang Hartmann (41) zusätzlich zu seiner Aufgabe als Spiritual des Priesterseminars ernannt.
In der Fuldaer Zeitung heißt es dazu, dass Algermissen damit auf Spannungen in der Dompfarrei reagiere, die das gemeindliche Leben seit mehr als einem Jahr belasten. Die vielen dieser Entscheidung vorangegangenen Gespräche mit Vertretern der Gemeinde, mit vielen Verantwortlichen des Bistums und nicht zuletzt auch mit Dir ... haben mich zu der Überzeugung kommen lassen, dass es sowohl für die Dompfarrei als auch für Dich selbst hilfreich ist, diesen Schritt zu gehen, schreibt Algermissen in einem Brief an Schmidt. Ich verspreche mir von dieser Sabbatzeit die notwendige Ruhe für eine Neuorientierung für Dich, auch unter dem Aspekt des Nachdenkens über eine mögliche Profilierung durch ein weiterführendes Studium, heißt es in dem Brief weiter.
Schmidt, der zuvor Generalvikar war, wurde im Sommer 2008 als Dompfarrer eingesetzt. Im Jahr 2010 trat dann der Pfarrgemeinderat zurück. In der Fuldaer Zeitung heißt es dann, dass "viele Gläubige" den Eindruck gewonnen hätten, aufgrund der "theologischen Ausrichtung Schmidts" in ihrer Pfarrei keine Heimat mehr zu haben. Angeblich soll es einen nachlassenden Gottesdienstbesuch gegeben haben. Das Kirchenbild Schmidts habe laut der Zeitung nicht unbedingt der Vorstellung vom auf dem Weg seienden Gottesvolk entsprochen eher habe man den Eindruck gewinnen können, Kirche sei für ihn societas perfecta eine bereits vollkommene Gemeinschaft.
Bei KATH.NET haben sich inzwischen Gläubige aus Fulda gemeldet, die den Dompfarrer gut kennen und über die Auszeit des Priesters entsetzt sind. Schmidt, der regelmäßig auch an den Weltjugendtagen teilnahm, soll insbesonders bei Jugendlichen sehr beliebt gewesen sein. Auch den Wallfahrsort Medjugorje hat der Dompfarrer immer wieder mit Jugendlichen oder auch privat besucht. Er wird von Gläubigen als ein "tief spiritueller und frommer Priester" beschrieben. Schmidt soll auch sehr humorvoll sein.
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