19. Jänner 2012 in Österreich
P. Leo Maasburg bei Theologie vom Fass-Vortrag in Linz über Mutter Teresa : Gott erwartet von niemand von uns große Dinge, er erwartet kleine Dinge mit großer Zärtlichkeit. Das kann im Stillen jeder erfahren.
Linz (kath.net/rn)
Sie hat ständig gebetet, ohne Unterlass. Das ist ihr spirituelles Geheimnis. So begann Pater Leo Maasburg, der Direktor der Päpstlichen Missionswerke, am gestrigen Mittwochabend einen Vortrag in Linz über die Selige Mutter Teresa von Kalkutta. Im Rahmen der Serie Theologie vom Fass kamen mehr als 120 Menschen in ein völlig überfülltes Lokal in der Linzer Innenstadt und lauschten den Anekdoten von Leo Maasburg. Sie wurden dabei nicht enttäuscht. Der bekannte Priester, der die Heilige jahrelang begleiten durfte, erinnerte daran, dass Mutter Teresa ständig gebetet hatte und dies ohne Unterlass, und dass sie aufgezeigt hat, dass es einen Riesenunterschied zwischen Heiligen und Nichtheiligen gäbe. Der auffallende Unterschied: Ich habe in den sechs bis sieben Jahre kein einziges Mal ein negatives Wort über einen anderen von ihr gehört. Nie. Sogar über Kommunisten sagte sie nur Positives. Mutter Teresa habe sogar einen Art Herzensschau gehabt und habe manchmal erkannt, wie es um einen Menschen spirituell stehe.
Ich glaube, dass dies schon ein schönes Ziel wäre: Ein bisschen in der Früh zu fragen: Herr, hilf mir, nichts zu sagen, was nicht wahr ist, was nicht notwendig ist und was nicht liebevoll ist. Die Heilige aus Kalkutta sei sehr spontan gewesen und hatte einen feurigen Charakter. Vor Ansprachen habe sie immer drei große Kreuze auf ihre Lippen gemacht. Damit wollte sie sich selbst drei Filter auferlegen: wahr, liebevoll und notwendig.
P. Leo erzählte dann, dass es heute oft darum gehe, dass man sich durchsetzen und sich selbst verwirklichen müsse. Mutter Teresa ging hier einen anderen Weg, weil sie die Macht der Zärtlichkeit verwirklicht hatte. Das höre man heute nicht so oft. Sie war eine sehr non-touch-person. Handshake war ihr nicht sehr gelegen. In dem Moment, wo ein Mensch eine Zärtlichkeit gebraucht hat, hat sie ihn umarmt, hat sie ihre Hand auf die Stirn gegeben und sie gestreichelt. Das ist der Ausdruck, der ihre Liebe für Jesus in ihren Menschen ist, erzählte der Direktor der Päpstlichen Missionswerke. Gott erwartet von niemand von uns große Dinge, er erwartet kleine Dinge mit großer Zärtlichkeit. Das kann im Stillen jeder erfahren. Da muss man nicht viel drüber reden sondern eigentlich zuhören.
P. Leo erzählte von den Grundsätzen des Lebens von Mutter Teresa. Gott spricht in der Stille unseres Herzens und wir hören zu. Aus der Fülle unseres Herzens antworten wir und das nennen wir Gebet. Es beginnt mit der Stille. Die Frucht der Stille ist das Gebet. Die Frucht des Gebets ist der Glaube, die Frucht des Glauben ist die Liebe, die Frucht der Liebe ist die Liebe am Nächsten und die Frucht am Dienst am Nächsten ist der Friede.
Maasburg erklärte dann, dass Mutter Teresa eine Sozialheilige war, aber das nur nebenbei. Ihr Herz war einzig und allein die Liebe, dieses Sich Ganz und Gar dem Herrn zu geben als Instrument seiner Liebe. Das war ihr Lebensziel. Sie hat jeden Tag damit kämpfen müssen. Sie hat immer gebetet. Das war das Eintrittstor in die Stille des Herzens. Leo Maasburg erzählte dann, dass es für Mutter Teresa klar war, dass Abtreibung die größte Gefährdung für den Weltfrieden sei, weil es eine Mentalität erschaffe, dass ich über das Leben des Anderen verfügen kann. Es maßt sich jemand an, an Gottes Stelle die Zerstörung des Lebens des Anderen zu übernehmen. Zärtlichkeit ist Mission, diese Stille des Herzens ist Mission, schloss P. Leo dann seinen Vortrag.
Im Rahmen einer Diskussion nach dem Vortrag zeigte sich Maasburg dann überzeugt, dass Mutter Teresa einmal als Kirchenlehrerin propagiert werde. Denn sie hat über 5000 Schriften über verschiede Gruppen und Themen hinterlassen. Für ihn sei die Selige in einer Kategorie wie Franz von Assisi oder Benedikt von Nursia, weil sie ein Präsenz von Christus hatte, die unaussprechlich war.
kathTube-exklusiv: Der Vortrag von P. Leo Maasburg als Video
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