Spaniens jüngster Bischof sieht gut aus und ist entschieden katholisch

12. März 2012 in Interview


Bischof Novell: „Wenn konservativ sein heißt: Christus in seiner Kirche lieben, dann bin ich erzkonservativ.“


Solsona (kath.net/El País) „Wenn konservativ sein heißt: Christus in seiner Kirche lieben, dann bin ich erzkonservativ. Wenn Papist sein heißt: in Einheit mit der Kirche leben, dann bin ich streng ultramontan. Und rechtgläubig selbstverständlich, wir sind ja Kinder der Tradition. Wenn aber der Wille zur Erneuerung, die Fähigkeit, den Glauben heute auf neue Weise einsichtig zu machen, progressiv sein heißt, dann bin ich Progressist.“ Dies sagte Bischof Xavier Novell i Gomà (Foto) im Interview mit Luz Sanchez-Mellado von der spanischen Zeitung Le País. Bischof Novell ist gegenwärtig der jüngste spanische Bischof. Aus Solidarität mit den Opfern der Wirtschaftskrise reduzierte er sein schmales Gehalt von 1.200 auf 900 Euro, also um 25 Prozent, kath.net hatte berichtet. Das Interview, welches Novell am 16.1.2011 gegeben hatte, kann kath.net jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vorlegen. Die Übersetzung erstellte Georg Küppers.


„Ich bin Kind der Freiheit: Biete alles an, zwinge zu nichts.“

Der neue Bischof von Solsona, mit 41 Jahren der jüngste Bischof Spaniens, macht keinen schüchternen Eindruck. Beredt und schlagfertig, durchbricht er gängige Klischees und will die Jugend mit der rechtgläubigen Lehre evangelisieren.

Msgr. Novell bekommt die Manschettenknöpfe nicht zu. Er kommt, gibt mir die beiden flachen, runden Scheibchen aus Silber und bittet mich, sie ihm anzulegen: „Das ist eines der vielen Dinge, die man nicht alleine machen kann.“ Aufregender Moment! Einem Bischof in vollem Ornat – gepaspelte Soutane, purpurne Schärpe, Brustkreuz, Bischofsring – die Manschettenknöpfe anzulegen, ist schon eindrucksvoll. Dabei hat er sich gerade erst mit energischem Händedruck vorgestellt – nicht wie manche anderen Geistlichen, die dem Gesprächspartner eine weiche und scheue Rechte hinstrecken.

Er ist bei bester Laune. Erst kürzlich wurde er vom Papst mit 41 Jahren zum Bischof von Solsona gekürt, was ihn zum jüngsten Bischof Spaniens macht. Nicht nur aus diesem Grund wirkt er nicht wie ein typischer Bischof. Man merkt ihm an, dass er das weiß. Und entschlossen ist, den Hype zu nutzen.

Kardinal Tarancón, der einstige Erzbischof von Madrid in der Umbruchszeit nach dem Tod Francos, war auch einmal jüngster Bischof Spaniens, mit 38 Jahren. Und auch er begann seine pastorale Arbeit in Solsona, einer ländlich geprägten katalanischen Kleindiözese – ungefähr auf halbem Weg zwischen Barcelona und Lleida gelegen –, die heute rund 145.000 Seelen zählt. Novell hat sich vorgenommen, sie zur Herde der Kirche zurückzuführen. Oder wenigstens zu rufen.

Als Basis, um in die erste Reihe vorzurücken, eignet sich dieser Ort ebenso gut wie jeder andere. Oder um sich ein ruhiges Leben zu machen. Noch ist unklar, ob der neue Hirte in der ersten Option seine Zukunft sieht. Auf jeden Fall erweckt er nicht den Eindruck, dass die zweite seine Sache wäre. Gesprächig, ironisch, unterhaltsam: In dem Frühstücksinterview, das er seinen Besuchern gibt, präsentiert sich der Bischof von seiner jovialsten Seite. Aber man täusche sich nicht. „Hier bestimme ich“, hat er gesagt, als er uns mit stets griffbereitem Schlüsselbund die Kathedrale, den Bischofspalast und die komfortable Wohnung zeigte, in der er lebt. Er spricht über alles. Warum auch nicht, Gott ist ja die Antwort auf alle Fragen.

El País: Mit Verlaub, Exzellenz: Sie sehen nicht aus wie ein Bischof.

Warum? [Zwinkert.]

El País: Was glauben Sie?

Man macht sich eben eine bestimmte Vorstellung von einem Bischof: weißes, mehr oder weniger lichtes Haar und einer Figur, die bedingt durch die schwere pastorale Bürde [ironisch] zu gewisser sphärischer Vollkommenheit strebt.

El País: Sie haben eine Blitzkarriere hingelegt. Was ist Ihr Kapital?

Als ich heute versucht habe, das Buch des Heiligen Vaters Licht der Welt zuende zu lesen, um mich auf dieses Interview vorzubereiten, habe ich gesehen: Er glaubt, Bischöfe müssen mutig sein. Männer Gottes, gebildet, dialogfähig, die sich darauf einlassen, dass wir in einer Gesellschaft leben, die nicht die von vor 40 Jahren ist, sondern die von 2011; die in diesen pluralen Kontext hineingeboren wurden, in dem die Kirche eine Institution ist, die ihre Bedeutung hat, aber nicht die einzige ist. Mutige Menschen, die den Veränderungen ins Auge sehen, die die Kirche in diesen Jahren machen muss.

El País: Was sind das für Veränderungen? Was sind die Herausforderungen des 21. Jahrhundert?

Die erste besteht darin, den Glauben an die neue Generation weiterzugeben. Zu erreichen, dass die Menschen – wenn sie wollen – an Jesus Christus glauben und nach seinem Evangelium leben. Dafür brauchen wir Menschen, die eine für die Probleme von heute sensible Sprache sprechen: Es braucht Berufungen, Einfallsreichtum, Aktionen, die das ermöglichen, was die Familie nicht mehr leistet. Wir leben von den Zinsen. Wir Priester hüten den Glauben, den Mütter an ihre Kinder weitergegeben haben. Deshalb ist nur so wenig da. Viele kommen nicht zum Glauben, weil sie diesen Glauben zu Hause nicht empfangen haben und in ihrer Lebenswelt niemanden finden, der das Evangelium verkündet.

El País: Welche Generation ist das: Ihre oder die Ihrer heranwachsenden Nichten?

Alle. Die Generation zwischen 30 und 50 Jahren ist getauft, aber sie hat den Schatz des Glaubens verloren, oder hat ihn nie gefunden. Das übrig gebliebene Konglomerat aus mehr oder weniger restriktiven moralischen Normen war für sie unerträglich. Und es gibt Jugendliche, die sehen ein Kruzifix und fragen: Weshalb haben die dem das angetan?

El País: Wenn wir den Glauben aufgegeben haben, dann heißt das doch, dass diejenigen, deren Auftrag es ist, ihn zu vermitteln, etwas falsch gemacht haben.

Die Gesellschaft lässt sich nicht mehr von der Kirche an die Hand nehmen. Als Baumeisterin von Kultur, Erziehung, Denken, da gab sie für fast alles die Richtung vor. Das war der spanische Nationalkatholizismus, den ich nicht mehr kennengelernt habe. Nach dem demokratischen Wandel betrachtete man diese Kirche als rechte Hand des Diktators. In dieser Situation unternahm die Kirche mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil einen Kraftakt, um sich dem zu nähern und von dem zu reden, woran die Menschen leiden, was sie bewegt. Und sie hörte auf, von den schwierigeren, komplexeren, mysteriöseren Dingen zu reden. Uns Priester erwischte das auf dem falschen Fuß: Es gelang uns nicht, in dem neuen Kontext von Gott zu reden. Und dann kommt der Tag, an dem der Glaube, der ja einer Pädagogik bedarf, als etwas Irrationales erscheint. Viele hören auf, zur Messe zu gehen und an Gott zu glauben, weil man ja auch ohne Sakramente und ohne Glauben ein guter Mensch und Christ sein kann.

El País: Sie sind jetzt 15 Jahre Priester. Können Sie eine Zwischenbilanz ziehen?

Ich war ein Kind dieser Pastoral. Ich war bei den Pfadfindern, lernte die Werte, die uns zu guten Christen machen. Im Priesterseminar begegnete ich dem Herrn, und das veränderte mein Innerstes. Christ sein heißt, von IHM leben, IHM vertrauen und darum bitten, dass ER mein Leben baut. Aber klar, das passte nicht zu meiner Lebenseinstellung, denn ich war ein Kind der Moderne: Ich wollte mein Leben selbst bestimmen. Und diese vorbehaltlose Überlassung an Gott löste bei mir eine gewisse Krise aus. Dann ging ich nach Rom und traf Lehrer, die mir ein Verständnis für den Glauben vermittelten, das offener ist für diesen Gott, der sich nicht in unsere Denkkategorien einsperren lässt. Und ich kehrte zurück mit gottergebenem Herzen und einem von Gott beherrschten Verstand. Dann, als Kaplan, machte ich dasselbe, was ich früher selbst empfangen hatte, aber ich merke: Es funktioniert nicht. Da habe ich meine Vorgehensweise geändert – nicht ohne Schwierigkeiten mit meinen Mitbrüdern, die meinten: Der ist jetzt völlig vergeistlicht, der will nur noch Einkehrtage machen und Beichte hören. Das stimmte nicht. Aber ich sah, dass es notwendig ist, diejenigen anzusprechen, die die Augenbrauen hochziehen, wenn sie von Jesus reden hören.

El País: Ein Bekannter hat mir erzählt, er hat Sie bei der katalanischen Provinzialsynode von Tarragona 1995 als Seminaristen gesehen, wie Sie die Abschaffung des Zölibats forderten.

Das stimmt, ich trat ziemlich resolut für manche Dinge ein, denn ich sage, was ich denke, und damals dachte ich so. Ich war das Produkt meiner Ausbilder. Ich war 22. Eine Pubertät im eigentlichen Sinne hatte ich nicht erlebt, ich war immer ein guter Junge. Vielleicht war meine rebellische Phase diese zweiwöchige Synode.

El País: Diese Veränderung, hatte die mit Ihrem Romaufenthalt zu tun, mit der Gregoriana, mit der Grandiosität des Vatikans?

Damals entdeckte ich die Größe dieser langwierigen, schwerfälligen und beladenen römischen Zeremonien. Es war ein allmählicher Prozess, ein Weg der persönlichen Suche. Im vierten Jahr meines Theologiestudiums hatte ich eine sehr intensive Gottesbegegnung, die mich dazu brachte, mich vor IHM niederzuwerfen. Und ER hat die Gelegenheit nicht ungenutzt vorüberziehen lassen.

El País: Momentan haben wir die bestausgebildete Generation und die schlimmste Beschäftigungslage der Geschichte. Was bietet die Kirche den jungen Leuten?

Die Begegnung mit Gott. In der Überraschung dieser Begegnung verbirgt sich alles. Deshalb ist sie so außergewöhnlich und gleichzeitig so wenig attraktiv, weil sie unbegreiflich ist. Die heutige Generation, ob gebildet oder ungebildet, ist fragil, krisenanfällig. Weil es Menschen sind, die persönlich, emotional und vor allem spirituell verarmt sind – mit Ausnahmen, natürlich. Wenn man dem Herrn begegnet, wachsen einem Kräfte für alles, Gleichgültigkeit und Desinteresse verschwinden. Das ist die entscheidende Kleinigkeit, die der Glaube bieten kann: Antrieb des Lebens.

El País: Glauben Sie wirklich, so könnten Sie Jugendliche in den Bann ziehen? Versuchen sie das mal in einer Partymeile.

Wenn ich versuchen würde, mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, die am Wochenende mit der Bierflasche in der Hand auf der Straße feiern, wäre das sicher schwierig. Erst müsste man schauen, ob es da einen wunden Punkt gibt, ein Fragezeichen, um dann ein Wort der Hoffnung an sie richten zu können, das wirklich Bedeutung hat. Sonst werden sie sagen: Was quatscht der alte Sack denn da? Aber ein Jugendlicher im gleichen Alter kann das machen. Das ist der Schlüssel: Du musst das, was ich dir sage, in mir sehen können. Manche sagen, das Christentum pflanzt sich durch Neid fort. Die Menschen sehen jemanden und denken: Ich wäre auch gern so glücklich wie der, hätte auch gern diesen Lebensmut. Woher nimmt der bloß die Energie, wer hat ihm das beigebracht? Komm und sieh!

El País: Ich glaube, Sie wollen für diese Aufgabe Laien 'anwerben'.

Ja. Es gibt Laien, die sich zu einem Vollzeitjob als Apostel berufen fühlen können. Was wir hier ausprobieren, ist Folgendes: Wir bezahlen eine Halbtagsstelle, aber der Betreffende stellt seine Arbeitskraft voll zur Verfügung. Das soll keine Ausbeutung sein, sondern Anerkennung der Bereitschaft zum freiwilligen Dienst. Das ist apostolischer Einsatz. Einige haben wir schon, und wenn es das Budget erlaubt, werden es mehr.

El País: Das stammt aus der Laienschule, die Sie als Priester aufgebaut haben.

Es war die Idee einer Gruppe junger Priester vor zehn Jahren. Wir dachten daran, eine Glaubensschule zu machen, damit uns andere junge Leute helfen könnten. Das hat dieses Bistum verändert. Sonst würden wir hier schläfrig und resigniert vor uns hinwurschteln.

El País: Wie macht sich die Veränderung bemerkbar?

Das ist ein exponentielles Phänomen. Für die Bekehrung einer Person braucht man mindestens zwei Jahre. Zuerst öffnet sie das Herz. Wenn sie glaubt, da ist etwas, vergeht die Zeit mit Suchen, dem Erlernen des Gebets. Dann kommt der Tag, an dem das, was man entdeckt, mit dem kollidiert, was man lebt, und das macht eine Umkehr im Handeln notwendig. Aber wenn ein Mensch sich bekehrt hat, wird er zum Apostel. Und bekehrt zwei oder drei andere, dann sind wir schon vier. Die vier bekehren jeweils drei andere: zwölf. Eines Tages explodiert das, und ich glaube, wir nähern uns dieser Explosion. In zehn Jahren ist das hier nicht wiederzuerkennen, dann erkennt das nicht mal ...

El País: Nicht mal Gott?

Na schön [lacht], das haben Sie jetzt gesagt.

El País: Die Fakten sprechen Klartext: Die Zahl der jungen Menschen, die sich als gläubig bezeichnen, bricht ein, und noch viel stärker schrumpft die Anzahl der Praktizierenden.

Und sie wird weiter fallen. Das hier ist ein Miniprojekt in einem unbedeutenden Nest. Es müsste drumherum viele andere geben. Manchmal habe ich auch das Gefühl: Das ist so langsam und mühsam. Aber man muss weitermachen und die Leute einladen.

El País: Sie geben jedem ein Interview, der Sie anruft. Sind Sie kamerageil?

[Lacht] Also, kamerascheu bin ich nicht, aber das gehört dazu. Die Kirche muss öffentlich sichtbar sein. Sie darf sich nicht verstecken. Einmal stieg ich in Barcelona in einen Vorortzug ein. Ein Mädchen schaut mich an und sagt: Cool! Ich frage: Was denn? Sie meint: Mir hat sich noch nie ein Priester gegenüber gesetzt. Ich fragte sie: Bist du katholisch? Sie antwortete: Weder römisch noch katholisch noch apostolisch. Darauf ich: Meine Liebe, wenn du so reden kannst, dann warst du mal katholisch. Und in einer halben Stunde verkündete ich ihr das Evangelium.

El País: Einfach so, auf der Fahrt.

Ja. Es gibt ganz viele Leute, die wissen nicht einmal, dass die Kirche überhaupt existiert. Als ich erfuhr, El País will ein Interview, da dachte ich: [Übertrieben dramatisch:] O Gott, komm mir zu Hilfe. Herr, eile, mir zu helfen. Erstens, weil ganz Spanien das liest, und ich komme hier aus einem verlorenen Winkel. Und außerdem, weil gerade viel geredet wird, wegen dem Papstbesuch und so weiter. Und es gibt eine Menge Sachen, über die ich nicht viel weiß. Aber ein Priester hat mir gesagt: Xavier, bei solchen Interviews kannst du auch sagen: Das weiß ich nicht. Das nimmt dir keiner übel.

El País: Es sieht so aus, als hätte der Papst Gefallen daran gefunden, nach Spanien zu kommen. Warum hat er uns im Blick?

Ich glaube, seine Ziele sind geistlicher Art. Seine Gegenwart soll ermutigend wirken in einer Zeit, in der sich die Kirche mit einer Gesetzgebung /1/ konfrontiert sieht, die dem entgegenläuft, was sie predigt. Sicher. Aber ich glaube, der Säkularisierungsprozess hier ist kultureller Art. Es geht um die Reinigung des Glaubens. Nicht derjenige wird gläubig bleiben, der hier geboren ist oder der getauft ist, sondern wer dem Herrn begegnet. Wer diese Begegnung nicht hat, den wird auch das Milieu nicht halten. Natürlich führt der Papst keinen Kreuzzug, aber er hat doch den intellektuellen und pastoralen Drang, etwas zu tun, um diese Säkularisierung aufzuhalten, zum Wohl der Menschen. Denn die Säkularisierung macht nicht menschlicher. Das Abtreibungsgesetz, das Partnerschaftsgesetz, die geplanten Änderungen im Religionsfreiheitsgesetz – all das geht gegen die Kirche. Hat die Kirche dazu etwas zu sagen? Natürlich: jedem, der sie hören will, und damit die Katholiken für eine menschlichere Gesellschaft kämpfen, die mehr auf Gott hört, dem Evangelium besser entspricht.

El País: Sie verstehen aber doch, dass Nichtgläubige etwas gekränkt reagieren, wenn der Papst mit ihnen schimpft.

Der Heilige Vater schimpft nicht. Er gibt Denkanstöße und fragt, ob diese Dinge unsere Gesellschaft wirklich menschlicher und menschenwürdiger machen. Manche denken, das ist so. Ich denke, sie sind auf dem falschen Weg. Habe ich das Recht zu sagen: Es ist schrecklich, was mit den Abtreibungen passiert? Ja. Das kann dazu führen, dass ein anderer sagt, ich liege falsch. Wenn er das so höflich tut wie der Papst: Gepriesen sei Gott. Niemandem wird der Mund verboten. Der Papst hat die Mission, die Wahrheit auszusprechen.

El País: Glauben Sie wie Kardinal Rouco, Spanien ist Missionsgebiet und muss zurückerobert werden?

Missionsgebiet ganz sicher, und wir müssen unsere Positionen öffentlich artikulieren. Den Ausdruck 'reconquista' [Rückeroberung] würde ich nicht verwenden. Aber natürlich bin ich für die freundliche und mutige Verkündigung des Evangeliums.

El País: Dass die Bischöfe auf die Straße gehen und gegen Gesetze protestieren, ist das Teil dieser Verkündigung? Werden Sie demonstrieren gehen, wenn man Sie ruft?

Wenn Laiengläubige zu irgendeiner Demonstration in einer wirklich wichtigen Angelegenheit aufrufen, etwa zur Verteidigung des Lebens, dann würde ich mir das überlegen. Aber im Prinzip denke ich, Bischöfe sollten nicht gewohnheitsmäßig und leichthin an öffentlichen Demonstrationen auf der Straße teilnehmen.

El País: Warum bezeichnen einzelne Pfarrer aus Ihrer Diözese Sie als intolerant?

Weil wir uns noch nicht persönlich unterhalten haben.

Eine andere Sache ist, dass der ein oder andere Ansichten darüber hat, was die Kirche predigen sollte, die nicht mit dem übereinstimmen, was die Hierarchie sagt, und der schließe ich mich an. Sie denken in Klischees: Wir sind die Progressiven, weil wir glauben, die Kirche muss sich ändern. Und Xavier ist konservativ, papsttreu und rechtgläubig.

Das mit der Intoleranz kommt daher, dass ich energisch auftrete. Das kann diesen Eindruck erwecken, aber in Wirklichkeit bin ich ein Kind der Freiheit. Für mich ist die Tatsache, dass Gott die Freiheit jedes Menschen respektiert und ihn nicht zum Glauben zwingt, wie ein Gebot: Ich biete allen alles an, aber ich zwinge niemandem etwas auf.

El País: Sind Sie denn papsttreu, rechtgläubig und konservativ?

Wenn konservativ sein heißt: Christus in seiner Kirche lieben, dann bin ich erzkonservativ. Wenn Papist sein heißt: in Einheit mit der Kirche leben, dann bin ich streng ultramontan. Und rechtgläubig selbstverständlich, wir sind ja Kinder der Tradition. Wenn aber der Wille zur Erneuerung, die Fähigkeit, den Glauben heute auf neue Weise einsichtig zu machen, progressiv sein heißt, dann bin ich Progressist. Wenn Engagement bedeutet, an nichts Anstoß nehmen, mit den Weinenden weinen und dem, der Furchtbares getan hat, sagen, dass Gott sein Leben ändern kann, dann bin ich der Erste, der sich engagiert.

El País: Warum kann eine Frau nicht Priester werden?

Weil Christus zwölf Männer als Bild für das neue Israel erwählt hat; und weil es darauf ankommt, heilig zu werden, nicht Priester, Papst oder Kardinal. In der Hölle gibt es Priester, Päpste und Kardinäle – gebe Gott, dass ich mich irre. Und im Himmel wimmelt es nur so von heiligen Frauen. Die Kirche ist voll mit Frauen, die Außergewöhnliches getan haben. Priester zu sein ist ein Dienst, zu dem Gott einen konkreten Mann beruft. Die Kirche fühlt sich nicht berechtigt, das zu ändern. Sie meint, und ich meine: Das kommt vom Herrn. Die Männlichkeit des Priestertums verweist auf die Menschwerdung Christi in der Geschichte. Ist die Kirche deswegen machistisch? Nein. Dass es in der Kirche Machos gibt: klar, außerhalb auch.

El País: Von Zölibat hat Jesus nichts gesagt.

Nein, und die Kirche hat nicht gesagt, dass sich da nichts ändern kann. Aber der priesterliche Dienst zielt, geschichtlich betrachtet, immer auf eine Identifikation des Priesters mit Christus: arm, keusch und gehorsam. Wahr ist: Es kann sein, dass jemand sich nicht zum Verzicht auf geschlechtliche Nähe berufen fühlt, und – obwohl er weder Frau noch Kinder hat – gerade weil er nicht berufen ist und mit dieser inneren Spannung lebt, lebt er weder keusch noch arm noch gehorsam. Das zeigt die ganze Buttonleiste, die auf der Bildfläche erschienen ist.

El País: Sie sprechen von den Missbrauchsfällen?

Ja.

El País: Was für Gefühle haben Sie bei diesem Thema?

Wenn ich an das Kind denke, ist mein Gefühl: Horror. Der Versuch, mir das vorzustellen, lässt mich schaudern. Wenn ich an den Täter denke, fühle ich mich abgestoßen, rege mich auf, mir wird übel, ich ziehe es vor, nicht daran zu denken, weil ich es ganz abscheulich finde.

El País: Vielleicht zogen es die Bischöfe, die das vertuscht haben, auch vor, nicht daran zu denken.

Als ich mich so ausgedrückt habe, meinte ich den Versuch, es zu vermeiden, selbst im Herzen Schaden zu nehmen. Wie der Heilige Vater eingestanden hat, dachten manche, es sei ein übergeordnetes Gut, die Sache nicht ans Licht kommen zu lassen und die Schuldigen nicht zu bestrafen. Ersteres ist nicht akzeptabel, aber bis zu einem gewissen Punkt doch begreiflich. Das Zweite ist inakzeptabel. Als ich darüber nachgedacht habe, was ich als Bischof tun würde, dachte ich mir: Ich werde die Priester zusammenrufen und ihnen klipp und klar sagen: Dass es nur ja niemandem einfällt – unter gar keinen Umständen –, irgendetwas derartiges zu tun, denn meine Hand wird beim Ergreifen der denkbar härtesten Maßnahmen zur Bestrafung nicht zittern. Damit sage ich nicht, dass ich nicht barmherzig wäre: Alles kann vergeben werden. Aber so schwere Verbrechen bedürfen der Buße. Es muss eine Änderung in der Person geben, und Wiedergutmachung.

El País: Was denken Sie: Wie sehr haben diese Fälle die Gläubigen und die nicht praktizierenden Getauften – wie mich – verletzt?

Für jemanden, der keinen Priester kennt, der ihm ein kleines bisschen bewundernswert erscheint, war der Schaden tiefgreifend und ich glaube, er ist dauerhaft. Für den, der vorher schon ein gewisses Unbehagen empfand, aber in der Kirche geblieben ist, könnte das der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte und ihn sagen lässt: Es reicht.


El País: Frau Minister Aguilar /2/, eine gläubige Katholikin, hat mir gesagt, sie fühle sich von der katholischen Hierarchie nicht vertreten, weil sich die mehr darum kümmert, Politik zu machen, als zu helfen. Was würden Sie ihr sagen?

Dass sie vielleicht nicht mehr zu Hause wohnt. Wenn ich einen Vater habe und bei ihm im Haus lebe, weiß ich, was er sagt. Wer in diesem Hause wohnt, hört die Stimme seines Bischofs in Stereo und erfährt seine Worte nicht aus den Schlagzeilen; er sieht selbst, dass er in einem fort von Christus redet. Und wenn er einmal etwas sagt, was in die Zeitung kommt, denken die Leute, die nicht zu Hause leben, das sei alles, wovon der Bischof redet.

El País: Und der Papst?

Genau dasselbe. Heute habe ich in Licht der Welt die Passage über die Präservative gefunden. Der Heilige Vater sagt, auch außerhalb der Kirche sei die Rede davon, das Beste für die Aids-Bekämpfung in Afrika seien Enthaltsamkeit, Treue und Kondom, in dieser Reihenfolge. Wir irren uns, wenn wir denken, der Kampf gegen Aids bestünde darin, Präservative bereitzustellen. Und er fügt hinzu: Es ist in gewisser Weise ein redlicher Weg, wenn jemand, der unsere moralischen Kriterien nicht teilt und der Prostitution nachgeht, sich entschließt, das Kondom zu verwenden, um niemanden anzustecken. Das ist ein erster Schritt, der es vielleicht erlaubt, ihm zu der Einsicht zu verhelfen, dass es noch authentischer wäre, sich gar nicht zu prostituieren und sich einer edleren und menschlicheren Beschäftigung zu widmen. Das sagt der Heilige Vater.

El País: Und was sagt Monsignore Novell?

Dasselbe wie der Heilige Vater [lacht].

El País: Und hier, in Solsona?

Hier scheint mir, die Paare, die verheiratet oder fest zusammen sind, brauchen kein Kondom. Es gibt Verheiratete, die mir sagen, sie haben schon seit ein, zwei, drei Jahren keine geschlechtlichen Beziehungen miteinander. Warum sind die Leute nur so von dem Gedanken besessen, wenn man Sex nicht tagtäglich macht, wäre das, als würde man nicht atmen?

Es gibt wahrhaftigere Mittel [als das Kondom], um verantwortungsvoll mit der Empfängnis von Kindern umzugehen. Das Präservativ zielt darauf, Elternschaft von der Lust zu trennen. Und das ist nicht menschlich. Den Jugendlichen wird verkauft, ein One-Night-Stand wäre so etwas wie sich die Haare schneiden gehen. Man muss ihnen sagen: Ihr macht euch euer Leben kaputt. Das macht die Menschen nicht glücklich.

El País: Sagen Sie das auch denen, die mit der Bierflasche auf der Straße feiern?

Und mit dem Kondom in der Hosentasche.

El País: Oder auch nicht.

Doch, fast alle haben eins dabei.

El País: Na umso besser, aber zurück zu meiner Frage: Glauben Sie, damit können Sie jugendliche Nachtschwärmer gewinnen?

Der größte Teil der Jugendlichen von 15 oder 16 Jahren würde – wenn sie das hören – wahrscheinlich sagen: Der Typ lebt im Mittelalter. Das gilt selbst für Kinder aus gut katholischem Haus. Denn in Zeitschriften, in Filmen, im Sexualunterricht in der Schule: Überall hören sie das Gegenteil. Aber wenn schon Verletzungen durch verfrühte sexuelle Erfahrungen da sind – ohne Zärtlichkeit, ohne Liebe, aus habsüchtigem Verlangen –, wird es dem betroffenen Mädchen oder Jungen vielleicht doch nicht so fremd klingen.

El País: Es gibt viele junge Menschen, die ihre Sexualität als etwas Beglückendes erleben. Soll man aus Furcht vor hypothetischen schlechten Erfahrungen lieber enthaltsam bleiben?

Unsere Alternative ist nicht Enthaltsamkeit, sondern authentische Liebe für immer, die glücklich macht, die Leben zeugt.

El País: Ihr Vater ist Diakon.

Er hatte den Prediger im Haus. Er wurde vor einem halben Jahr geweiht.

El País: Haben Sie ihn 'bekehrt'?

Mein Verdienst ist das nicht. Ich habe das immense Glück, Eltern zu haben, die mich immer wie verrückt lieb hatten. Darin, dass ich Priester geworden bin, erkennen sie mit Bedauern, dass sie mehr hätten tun können, denn auch für sie war das eine intensive Zeit. Tatsächlich haben sie aufgrund meines Priestertums und meiner Einladungen an sie, zur Laienschule, zur Beichte und täglich zur Messe zu gehen, eine großartige christliche Entwicklung gemacht.


El País: Also Ihre ersten Bekehrten waren Ihre Familienangehörigen.

Meine Schwester hat eine christliche Familie, die sich auf wunderschöne Weise weiterentwickelt hat. Mein Bruder war zehn Jahre verheiratet, trennte sich und hatte sich von der Kirche entfernt. Angestoßen durch die Trennung begann er einen Weg des Glaubens, und ich hatte die Freude, selbst zu sehen, wie der Herr sein Herz berührte.

El País: Woran merkt man das?

Er nahm an einem Alphakurs /3/ zur Neuevangelisierung teil. Er ging zu einer Vigil, wo jeder, der möchte, nach vorne kommen und darum bitten kann, vom Heiligen Geist erfüllt zu werden. Wir beteten für ihn und ich spürte den Heiligen Geist kraftvoll herniederfahren.

El País: Was haben Sie gespürt?

Ich spürte ein Zittern, eine Wärme in meinem ganzen Körper, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Aber vor allem die starke innere Gewissheit, dass der Herr in meinem Bruder ein bereitetes Herz vorfand. Aufgrund dieses Erlebnisses hat er die Annullierung beantragt, die Kirche hat sie ihm gewährt, und er wird – so Gott will – bald eine Frau heiraten, die er kennen gelernt hat, eine gute Katholikin.

El País: Wie kommt man dazu, vom Berufswunsch Bauer auf Priester umzusatteln?

Mit 21 habe ich die Agrarfachschule abgeschlossen. Ich hatte eigentlich geplant, weiter zu studieren, aber der Herr rief mich in diesem Moment und wollte mich nicht noch drei weitere Jahre studieren sehen. Es war ein Wagnis, ich musste mich auf die Berufung einlassen.

El País: War diese Berufung so körperlich wie der Besuch des Heiligen Geistes bei Ihrem Bruder?

Es war ein lebhafter Ruf, aber mehr der Spiritualität entsprechend, die ich mit 20 Jahren hatte. Mein Kaplan sprach mich um elf Uhr abends nach einer Zeltlagerbesprechung an: „Xavier, wir müssen reden.“ Ich fragte: „Worüber?“ – „Was du mit deinem Leben anfangen willst.“ Ich gehe schlafen, bete mein Vaterunser und denke: „Warum nicht Priester?“ Das kam nun gar nicht in Frage, ich hatte schon überall herumerzählt, ich wollte eine schöne Frau heiraten und viele Kinder bekommen. Aber mir ging das nicht aus dem Kopf. Bis ich sagte: Herr, gib mir Klarheit! Da bekam ich sie.

El País: Sie sind ein attraktiver Mann, Sie waren sicher beliebt bei Frauen.

Nun ja, ich hatte mein Publikum.

El País: Hatten Sie eine Freundin?

Nein, so weit bin ich nicht gekommen. Ich war verliebt, machte einen Antrag, der wurde abgewiesen. Ich habe auch welche abgewiesen, klar [lacht]. Und ja, mehrfach hat mir ein Mädchen gefallen. Nachher im Seminar war ich einmal wegen eines Mädchens wochenlang durcheinander, aber der Herr hat mich gut festgehalten.

El País: Waren Sie in Ihrer Zeit als Priester auch nochmal durcheinander?

Nein, ich hatte das ein oder andere unangenehme Erlebnis mit Verfolgerinnen.

El País: Sie haben der Verfolgung nicht nachgegeben, nehme ich an.

Nein, niemals, aus Prinzip nicht und wegen der Personen. Einmal rief mich spät abends eine Dame an und sagte: Herr Pfarrer, Sie müssen mir helfen! Und ich laufe zu ihr nach Hause, wie ein Tölpel. Die Wohnung ist total unaufgeräumt, auf dem Tisch steht das Essen für ihren Mann, einen Kraftfahrer, der gleich heimkommen soll, und sie fängt an und erklärt mir ihre sexuellen Probleme. Ich sehe schon den Ehemann hereinkommen, und denke: O Gott, komm mir zu Hilfe! Und er kam.

El País: Gott?

Nein, der Lastwagenfahrer, ich wollte im Boden versinken. Ich sagte mir: Xavier, nie wieder! Die Frau hatte eine Depression, die sich gewaschen hat. Und ich in meinem Übereifer, dem Wunsch, seelsorglich alles zu geben, gehe dahin. Nun ja, Gott ist mir immer beigestanden. Es gibt da nichts zu verstecken, so ist das Leben. Allerdings ist das nichts im Vergleich zu dem, was ich von einem amtierenden spanischen Bischof weiß.

El País: Über Nachstellungen von weiblichen Gläubigen?

Frauen, die sich in den Pfarrer verlieben und ihn nicht in Frieden lassen. Sie verfolgte ihn noch, als er schon Bischof war, und machte ihm die absurdesten Szenen. Das habe ich von einem Bischof gehört und gedacht: Mein Gott, Xavier, hast du ein Glück, dass sich noch nie so eine Verrückte in dich verknallt hat.

El País: Es könnte ja auch sein, dass Sie sich verlieben.

Ja, könnte passieren.

El País: Und dann, was wäre dann der rechte Weg?

Wenn ich eines Tages eine Frau treffen sollte, die mich durch ihr Wesen, ihre Art zu denken oder zu handeln anzieht, und sie weckt in mir ein Gefühl der Gattenliebe, der Verliebtheit, dann glaube ich, was ich zu tun hätte und auch täte wäre, sie nicht wieder zu sehen.

El País: Auf die Liebe verzichten? Warum nicht die Soutane an den Nagel hängen?

Das haben so viele getan, aber ich glaube, für mich wäre das nicht die richtige Entscheidung. Für die, die es getan haben, auch nicht, es sei denn, sie hatten keine Berufung. Wenn sie nur dabei sind, weil die Mama einen Sohn als Priester sehen wollte, oder jemand ist mit 11 Jahren ins Knabenseminar gekommen und hat die Welt noch nicht gesehen, dann ist das etwas anderes.

El País: Sprechen wir von Rom. Es heißt ja, ein Bischof ist immer römisch, katholisch und apostolisch.

Ich bin Katalane und im kirchlichen Sinn nicht sehr römisch. Aber die Stadt begeistert mich. Rom ist schöner als Paris oder London, viel schöner als Madrid oder Barcelona.

El País: Und das, wo doch gesagt wird, Sie seien Katalanalist.

Ich bin kein katalanisch-national eingestellter Bischof. Auch nicht spanisch-national. Ich bin Bischof. Wenn es Gläubige gibt, die für die katalanische Unabhängigkeit eintreten, und sie erreichen dieses Ziel, werde ich sie beglückwünschen. Wenn es spanisch-national gesinnte Gläubige gibt, die die Aufhebung des Autonomiestatuts wollen, und sie erreichen das: ebenfalls. Und anschließend würde ich ihnen erklären, dass Christus alle Menschen zu Geschwistern macht und aus dieser Welt eine einzige Nation und eine einzige Menschheit formt.


Xavier Novell i Gomà (geb. 1969 in Montfalcó d’Agramunt, Prov. Lleida, Katalonien), nach eigener Definition „ein guter Junge“, sollte eigentlich als Haupterbe den väterlichen Hof übernehmen, einen landwirtschaftlichen Betrieb mit dem Schwerpunkt Getreideanbau. Er studierte an der Agronomieschule, als er „den Ruf des Herrn“ verspürte. Mit 21 trat er ins Priesterseminar ein. An der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom promovierte er, seine Doktorarbeit betreute Erzbischof /4/ Luis Ladaria, heute Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre. Bis zu seiner Ernennung war er die rechte Hand seines Vorgängers, des em. Bischofs von Solsona, Msgr. Jaume Traserra.

In seiner Jugend vertrat er innerkirchlich reformistische Standpunkte, erlebte dann ein „Ringen zwischen Herz und Verstand“, bis der „dem Herrn begegnete“. Heute bezeichnet er sich als papsttreu und rechtgläubig. Sein bischöflicher Wahlspruch ist „Omnia propter Evangelium“ (Alles für das Evangelium).

/1/ Anmerkung des Übersetzers: Das Interview fiel in die Zeit einer scharfen Laizismusdebatte in Spanien. Die spanischen Bischöfe wehrten sich gegen Gesetze und Gesetzesvorhaben der sozialistischen Regierung, die dem katholischen Familienbild widersprechen. Der Papst hatte bei seinem Besuch im November 2010 in Santiago de Compostela den spanischen Laizismus als „aggressiv“ gebrandmarkt. In Madrid gab es verschiedentlich Demonstrationen gegen die Politik der Regierung, an denen auch exponierte Kirchenvertreter (u.a. Kard. Rouco, Kard. Cañizares) teilnahmen. Papst Benedikt XVI. besuchte Spanien in den letzten Jahren gleich dreimal: 2006 Valencia, im November 2010 Barcelona und Santiago und im Sommer 2011 den Weltjugendtag in Madrid.]
/2/Anm. D.Ü.: zum Zeitpunkt des Interviews spanische Umweltministerin
/3/Anm. d. Ü.: konfessionsübergreifender Glaubensgrundkurs für Nichtgläubige und Fernstehende
/4/ Anm. d.Ü.: Die Angabe wurde von „Kardinal“ auf „ Erzbischof“ korrigiert.

kathTube-Kurzvideo: The youngest bishop in Spain gives up 25% of salary in name of economic crisis (Rome Reports)




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