Bischof Gmür nennt kirchlichen Umgang mit Wiederverheirateten 'absurd'

13. März 2012 in Schweiz


Der Basler Bischof Gmür geht erneut auf Konfrontationskurs mit dem Bischof von Chur und sieht es als „absurd“, dass alle denkbaren Sünden irgendwann und irgendwo vergebungswürdig seien mit Ausnahme der Wiederverheiratung.


Solothurn (kath.net) Der Basler Bischof Felix Gmür hat sich bei einem Treffen mit katholischen Journalisten gegen den Hirtenbrief des Churer Bischofs Vitus Huonder ausgesprochen. Darüber berichtet die Aargauer Zeitung. Huonder hatte in seinem Hirtenbrief die katholischen Grundsätze über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und über deren Zulassung zu den Sakramenten Eucharistie und Beichte dargelegt, kath.net hat berichtet.

In einer Veranstaltung für katholische Kirchenjournalisten in Solothurn nannte es der Basler Bischof „absurd“, dass alle denkbaren Sünden irgendwann und irgendwo vergebungswürdig seien mit Ausnahme der Wiederverheiratung. Er forderte die Anwesenden dazu auf, sich des Themas anzunehmen und das Dilemma aufzuzeigen, das zwischen der ins Kirchenrecht eingegangenen Unauflöslichkeit der Ehe, der „Barmherzigkeitspraxis Jesu“ und der Wirklichkeit des heutigen Menschen bestehe.

Konfrontiert mit der globalisierten Welt, so führte der Basler Bischof vor den katholischen Journalisten in allgemeinerem Zusammenhang aus, würden sich manche Menschen hinter zentralistische Verständnismodelle zurückziehen. „Dieses Phänomen lässt sich überall beobachten, auch in der Kirche“. Darüber berichtete kathch in einem französischsprachigen Artikel.

Manche Katholiken suchten die nötige Orientierung in der Autorität: im Vorgesetzten, im Bischof, im Papst, in römischen Dokumenten, sagte Gmür. Im Gegenzug dazu sei Autorität für manche andere Menschen nur noch ein Orientierungspunkt unter vielen. Es sei nötig und gut, der Geschichte Rechnung zu tragen und unser Erbe nicht wegzuwerfen, „aber wir müssen auch die Kirche von morgen bauen und müssen das zur Seite legen, was in die gegenwärtige Realität nicht mehr passt“.

Foto Bischof Felix Gmür: (c) Bistum Basel


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