Ein Verhältnis mit dem Vorsitzenden der örtlichen CDU-Fraktion

20. März 2012 in Deutschland


Aufregung im Erzbistum Köln: Die Stadt Königswinter hat einer katholischen Gemeinde die Trägerschaft eines Kindergartens aufgekündigt, nachdem die Kirche zuvor die Kita-Leiterin entlassen hatte, die die Treue bis zum Tod nicht mehr leben wollte


Köln/Königswinter (kath.net/KNA) Eine wohl einmalige Reaktion auf kirchliche Moralvorstellungen: Die Stadt Königswinter hat einer katholischen Gemeinde die Trägerschaft eines Kindergartens aufgekündigt, nachdem die Kirche zuvor die Kita-Leiterin aufgrund ihrer Lebensverhältnisse entlassen hatte. Der Jugendhilfeausschuss beschloss am Montagabend mehrheitlich, dass der Trägervertrag mit der Kirche spätestens bis zum 1. August 2013 gekündigt wird. Das Erzbistum Köln bedauerte am Dienstag die Entscheidung.

Der Kirchengemeindeverband vor Ort hatte der Kindergärtnerin gekündigt, weil sie nach der Trennung von ihrem Mann mit einem neuen Partner zusammenlebt. Das Arbeitsverhältnis soll im Sommer enden. Das Erzbistum betonte, dass die Treue bis zum Tod zum kirchlichen Eheverständnis gehöre. Diesem moralischen Anspruch seien kirchliche Mitarbeiter besonders verpflichtet. Die Kirche könne ihre moralischen Werte nicht einfach im Einzelfall aufgeben oder aus missverstandener Nächstenliebe zurücknehmen.

Der zuständige Pfarrer, der Königswinterer Dechant Udo Maria Schiffers, kritisierte die Stadt. Mit der Beendigung der Verträge über Trägerschaft und Gebäudenutzung beschädige die Stadt ihre Vertragstreue, sagte er am Dienstag auf Anfrage. Zudem nannte er die Situation kompliziert, da der neue Lebensgefährte der Kindergartenleiterin Vorsitzender der örtlichen CDU-Fraktion sei. Im Zuge der Kündigung hatten sich Eltern mit der Leiterin des Kindergartens im Stadtteil Rauschendorf solidarisiert und auf eine Rücknahme ihrer Kündigung gedrängt.

Das Erzbistum bedauerte, dass es zum Konflikt zwischen Eltern und Träger gekommen sei. «Diese Situation hat die Kinder in Rauschendorf besonders belastet, was nun durch die Entscheidung der Stadt Königwinter beendet wurde», heißt es in der Erklärung. Das Engagement vieler Eltern zeige, wie beliebt die Kindergartenleiterin bei Kindern und Eltern war. «In den Veröffentlichungen der Eltern wird die Entscheidung für die Leiterin und gegen den Träger nachvollziehbar geschildert», so das Erzbistum. Auch das Erzbistum hoffe nun auf Verständnis für seine Position. Es bekundete den Wunsch, dass die Einrichtung bei einem christlichen Träger bleibe.

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