Ägyptische Kopten ziehen sich aus Verfassungsausschuss zurück

3. April 2012 in Weltkirche


Weitere Beratungen über neue Verfassung wegen islamistischer Dominanz im Gremium "sinnlos"


Kairo (kath.net/KAP) Die koptisch-orthodoxe Kirche in Ägypten zieht ihre Delegierten aus dem neu zusammengesetzten Verfassungsausschuss des Landes zurück. Die Dominanz islamistischer Kräfte im 100-köpfigen Ausschuss mache eine weitere Teilnahme an den Beratungen über eine neue Verfassung "sinnlos", hieß es am Sonntagabend in einer von der staatlichen ägyptischen Nachrichtenagentur "MENA" verbreiteten Erklärung der Kopten.

Die koptisch-orthodoxe Kirche schließt sich damit dem Boykott des Verfassungsausschusses durch zahlreiche säkulare politische Kräfte an. Auch die Kairoer al-Azhar-Universität, eine wichtige Autorität im sunnitischen Islam, hatte sich zuvor aus dem Gremium zurückgezogen. Rund 60 Prozent der Mitglieder im verfassungsgebenden Ausschuss gehören den islamistischen Muslimbruderschaft oder den Salafisten an.

Von den 85 Millionen Ägyptern sind rund zehn Prozent Christen, die meisten von ihnen koptisch-orthodox. Zur koptisch-katholischen Kirche gehören rund 250.000 Personen.

Der koptisch-katholische Bischof von Minya, Ibrahim Sidrak, hatte zuletzt in der Vorwoche bei einem Besuch in Wien betont, dass Ägypten nun keine religiöse Diktatur, sondern eine zivile demokratische Regierung brauche, die die großen wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes in Angriff nimmt.

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