11. April 2012 in Deutschland
Zum baldigen Geburtstag von Papst Benedikt XVI. eine Würdigung durch Erzbischof Zollitsch im Interview von Volker Hasenauer (KNA)
Freiburg (kath.net/KNA) Papst Benedikt XVI. wird am Montag 85 Jahre alt. In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Dienstag in Freiburg das Kirchenoberhaupt als einen «hervorragenden Theologen». Zugleich kündigte Zollitsch an, dass er die Glückwünsche der Bischofskonferenz persönlich in der Heiligen Stadt überreichen will.
KNA: Herr Erzbischof, Benedikt XVI. wird am 16. April 85 Jahre alt. Wie werden Sie als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz dem Papst gratulieren?
Zollitsch: Ich freue mich sehr, dass er dieses schöne Alter erreicht hat, und werde nach Rom reisen, um dem Heiligen Vater zu gratulieren und die Glückwünsche der Deutschen Bischofskonferenz zu übermitteln.
Mir geht es um ein Zeichen der Wertschätzung, um Papst Benedikt XVI. zu zeigen, dass wir Deutsche uns mit ihm an seinem Geburtstag freuen. Gemeinsam mit weiteren deutschen Bischöfen werden wir einen Gottesdienst im Vatikan feiern und dem Papst danken für das, was er für die Kirche in Deutschland getan hat. Auch noch einmal dafür, dass er im vergangenen Jahr zu Besuch bei uns in seiner Heimat war.
Vor allem möchte ich ihm wünschen, dass seine Geisteskraft so lebendig bleibt, wie sie jetzt ist.
KNA: Was schätzen Sie an der Persönlichkeit Joseph Ratzingers am meisten?
Zollitsch: Papst Benedikt ist zweifellos einer der größten lebenden Theologen der katholischen Kirche. Das Großartige ist, wie er die Dinge, die er theologisch erkannt hat, so zu formulieren und auszusprechen versteht, damit sie für viele begreifbar werden.
Er ist begeistert von der Schönheit des Glaubens, und das vermittelt er. Benedikt XVI. ist für mich jemand, der die Zeichen unserer Zeit erkennt und im Licht des Evangeliums deutet. Etwa wenn er fragt, wie es gelingen kann, auch heute einer jungen Generation den christlichen Glauben als Fundament des Leben zu vermitteln. Und dabei zugleich ein Ziel zu haben, das über die Gegenwärtigkeit dieser Welt hinausweist.
KNA: Was bedeutet es für Sie, dass das Oberhaupt der katholischen Weltkirche Deutscher ist?
Zollitsch: Wir waren alle durchaus überrascht, als nach 500 Jahren erstmals wieder ein Deutscher Papst wurde. Für mich war das einerseits eine Bestätigung, dass Deutschland ganz und gar in der Weltkirche angekommen ist und dass es nach dem Zweiten Weltkrieg kein Hindernis mehr für einen Deutschen gibt, Papst zu werden. Vor allem war die Wahl aber natürlich eine Auszeichnung für den hervorragenden Theologen und Kardinal Joseph Ratzinger.
KNA: Was erhofft sich die katholische Kirche in Deutschland vom Papst - welche Themen wird er noch angehen?
Zollitsch: Eine große Frage seines Deutschlandbesuchs war die Frage nach dem Glauben heute. Das ist für den Papst ganz zentral. Auf dem Hintergrund, dass wir heute eine starke Säkularisierung erleben und eine enorme Vielfalt religiöser Angebote, hat Benedikt XVI. gesagt: «Ja, wir brauchen eine neue Evangelisierung!» Das ist ein wichtiger Anstoß.
Deshalb hat er gerade das «Jahr des Glaubens» ausgerufen, das wir in Deutschland ganz bewusst in unseren Gesprächsprozess integrieren werden.
Dazu gehört auch, die Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils neu zu erarbeiten und neu in die Gegenwart zu holen. Das ist ein großes Programm, das er uns aufgetragen hat und das er auch für sich selbst mit 85 Jahren noch vor sich sieht.
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