16. Juni 2012 in Weltkirche
Der Eucharistische Weltkongreß in Dublin. Von Mary Nolan / Osservatore Romano
Dublin (kath.net/Osservatore Romano) »Versöhnung in unserer Gemeinschaft« war das Thema, das den gestrigen Donnerstag beim Eucharistischen Weltkongeß in Dublin charakterisiert hat. Der Raum der Anbetung, wo es gestern den ganzen Tag über möglich war, zu beichten, war überfüllt. Insgesamt waren ungefähr vierzehntausend Personen anwesend, und Hunderte von Priestern haben noch bis spät abends die Beichte abgenommen, als der Kongreß im Jugendzentrum weitertagte.
Am Vormittag feierte der Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, einen Bußgottesdienst. In seiner Predigt lud er die Gläubigen ein, ihre Herzen nicht zu verschließen, und erzählte außerordentliche Geschichten der Vergebung. Eine davon betraf eine Frau, die den Völkermord in Ruanda 1994 überlebte. Ein Großteil ihrer Familie war getötet worden und das Trauma, das sie erlitten hatte, schien unüberwindbar zu sein. Durch die Vermittlung einer Gruppe von Katholiken, die dort in den Gefängnissen arbeiteten, hatte sie eine Begegnung mit dem Mörder ihres Vaters. In der Gnade des Augenblicks vergab sie ihm; beide weinten und er rief: »Jetzt mag die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen und mich selbst zum Tode verurteilen, denn nun bin ich frei«. Der Kardinal wandte sich direkt an die Gläubigen und lud sie ein, sich in ihrem Innersten zu fragen: »Könnte das auch meine Geschichte sein?« In der Tat, ob Täter oder Opfer, wer auch immer durch seine Schuld oder durch seine Unfähigkeit, zu vergeben, gefesselt ist, ist nicht frei. Kardinal Turkson hat deshalb dazu eingeladen, dem Beispiel des hl. Paulus zu folgen, der »sich dank seines festen Glaubens an die Gegenwart des Herrn auch in den schwierigsten Situationen freuen konnte«.
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