Warnung vor der 'Warnung'

2. Juli 2012 in Weltkirche


Manches in der „Warnung“ entspricht nicht der Lehre der Kirche wie z.B. die Rede von „den christlichen Kirchen“. Ein Klartext von Bischof Andreas Laun zu einer nicht unumstrittenen Privatoffenbarung


Salzburg (kath.net/KircheHeute)
Vor Tagen erhielt ich den Anruf eines Mannes mit der Frage, was von „Der Warnung“ zu halten sei. Ich antwortete „Ich kann nichts sagen, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen!“ Auf sein Drängen hin sah ich mir dann die ersten Seiten der „Warnung“ im Internet an.. Was aber den Inhalt betrifft, lautet mein Urteil: „Warnung vor der Warnung!“

Und dies aus folgenden Gründen: Die Frau, die diese „Botschaften“ behauptet zu erhalten, ist unbekannt nicht vom Himmel beglaubigt, wie dies in Fatima z.B. durch das Sonnenwunder der Fall war und bei anderen Privatoffenbarungen durch andere Zeichen. Und: Manches in der „Warnung“ entspricht nicht der Lehre der Kirche wie z.B. die Rede von „den christlichen Kirchen“.

Nach katholischer Lehre sind nur die katholische und die orthodoxe Gemeinschaft eine „Kirche“, alle anderen „Kirchen“ sind nur „christliche Gemeinschaften“. - Dass „Gott Vater“ mit den „Hierarchien des Himmels“ die Schlacht von Armageddon schlagen werde, schmeckt nach „Herr der Ringe“ und nicht nach einer Privat-Offenbarung, die die Kirche anerkennen wird! Abstrus ist die Mitteilung Jesu, dass er jetzt mehr, sogar doppelt so schwer leide als im Laufe seiner Passion – derselbe Jesus, von dem die Kirche lehrt, dass er „zur Rechten des Vaters“ sitzt?

Lächerlich ist die Botschaft, die „Vorbereitungen“ für das 2. Kommen Jesu seien „in vollem Gange – als ob es sich um einen Feldzug oder eine große Reise handeln würde, die Jesus erst „vorbereiten“ müsste! Zudem gibt es eine Reihe von „No-na“ Botschaften wie etwa: Wer treu ist, kommt in den Himmel! Oder dass wir einen freien Willen haben, dass Gott uns auch in schweren Zeiten liebt, dass die Kirche niemals „untergehen“ wird und anderes dieser Art! Lauter „Botschaften“, die ein Katholik längst weiß! Die Verfasserin dieser „Botschaften“ versteht es, immer wieder Anspielungen an biblische Texte in ihren Botschaften unterzubringen und bedient sich dabei besonders der Offenbarung des Johannes, die sich besonders gut eignet, Inhalte zu vernebeln und ihnen zugleich ein wenig die Autorität der Bibel zu geben. Natürlich bedient sich „die Warnung“ auch der Angst-Mache!

Dass wir Grund haben, besorgt zu sein bezüglich all dessen, was die Zukunft bringen mag, wissen wir aus der Offenbarung, aber weitgehend genügt es sogar, die täglichen Zeitungen zu lesen! Und so weiter! Das Wahre in diesen „Warnungen“ wissen wir ohnehin, das Andere können wir getrost ignorieren. Also: Warnung vor der Warnung!

Sie könnte manche verwirren, sie ablenken von dem, was Gott wirklich von ihnen will, Anderen nur „die Zeit stehlen“, die ihnen dann irgendwo fehlt! Im Übrigen: Wenn Gott uns etwas aktuell Wichtiges mitteilen will, hat er Mittel und Wege es so zu tun, dass wir es auch erfahren ohne Rate- und Versteck-Spiele mit geschickt gelegten „Spuren“. Und zuletzt: Wenn ich wollte, solche „Offenbarungen“ könnte ich jeden Tag auch erfinden!


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