Weltbild-Aufsichtsrat verteidigt Vorgehen bei Sadomaso-Roman

23. Juli 2012 in Deutschland


Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der katholischen Verlagsgruppe Weltbild, Michael Fuchs, hat das Vorgehen im Falle des «Sadomaso»-Bestsellers «Shades of Grey - Geheimes Verlangen» verteidigt.


Würzburg (kath.net/KNA) Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der katholischen Verlagsgruppe Weltbild, Michael Fuchs, hat das Vorgehen im Falle des «Sadomaso»-Bestsellers «Shades of Grey - Geheimes Verlangen» verteidigt. Der Verlag wolle eine «kritische Auseinandersetzung» mit dem Roman der britischen Autorin E. L. James, sagte Fuchs der in Würzburg erscheinenden «Tagespost» (Dienstag). Das Buch werde im Internetshop geführt, neu aber seien die kritische Einordnung und Stellungnahmen dazu.

In den Filialen liege das Werk nicht aus, im Katalog komme es ebenfalls nicht vor, unterstrich der Regensburger Prälat. Die weiteren Bände könnten zudem nicht vorbestellt werden. Er wundere sich jedoch, dass es keinen gesellschaftlichen Aufschrei gebe, wenn ein solches Buch alle Verkaufsrekorde breche.

Der Regensburger Prälat rechtfertigte zudem die Entscheidung von Weltbild, «das sogenannte Aufklärungsbuch 'Make Love' nicht zu verkaufen, da es Abtreibung verharmlost». Das habe dem Verlag zwar massive Vorwürfe eingebracht, auch den Vorwurf der Zensur. Aber die klare Positionierung lohne sich für das Profil, sagte Fuchs. Klar sei, dass es um Abwägung gehe. «In einigen Fällen wird man Kompromisse finden müssen, die nicht immer allen gefallen.» Die völlig weiße Weste gebe es auch hier nicht.

Weltbild sei eben kein Bücherregal, «das ich an einem Nachmittag mal schnell neu sortiere, sondern ein komplexer Handlungskonzern mit einem breiten Filial-Netz», sagte der Aufsichtsrats-Vize. Dazu komme ein riesiger Internet-Shop mit täglich 50.000 Datensatz-Änderungen und verschiedenen Print-Katalogen sowie Beteiligungen und vertragliche Bindungen. Das inhaltliche Gesamtkonzept müsse jedoch weiter gefördert werden.

In letzter Zeit seien in dem Unternehmen intensiv weitere Möglichkeiten erörtert und genutzt worden, christliche Literatur zu fördern, betonte Fuchs. Darunter seien Bücher über das Gebet, über Papst Benedikt XVI. oder Erziehungsfragen. Auch verschiedene Filter seien verbessert worden. Diese Schritte gelte es nun zu verstetigen, doch bleibe das eine Daueraufgabe.

Weltbild gehört zwölf deutschen Bistümern, dem Verband der Diözesen Deutschlands und der Katholischen Soldatenseelsorge Berlin. Die Eigentümer haben jüngst beschlossen, ihre Anteile in eine kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts zu überführen. Damit wurde ein Verkaufsbeschluss zurückgenommen, der unter dem Eindruck öffentlicher Debatten über erotische und esoterische Medien im Weltbild-Sortiment vor gut einem halben Jahr gefällt worden war.

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