Kinder aufnehmen, nicht 'wegmachen'

27. Juli 2012 in Kommentar


„Wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf.“ Aus dem Evangelium des Matthäus 18,5. Von Joachim Grubert / idea


Wetzlar (kath.net/idea) Eine Fotomontage bringt mich ins Nachdenken: Elf Babys in Fußballtrikots unter dem Titel „Deutsche Nationalmannschaft 2034“ (siehe Foto). Die Kinder von heute sind die Nationalspieler von morgen. Bis dahin müssen viele Voraussetzungen erfüllt werden. Nachwuchstalente müssen entdeckt und gefördert werden. Sie müssen Willensstärke und einen langen Atem entwickeln. Aber die erste und entscheidende Voraussetzung ist: Sie müssen erst einmal geboren werden! Bei manchem Täufling ahne ich: Hätten die Eltern keine Hilfe erfahren, wäre es zur Geburt nicht gekommen. Wenn ich ein solches Kind nach der Taufe durch die Kirche trage und die Gemeinde auffordere, für dieses Kind zu beten, könnte ich vor Freude jubilieren.

Traurig dagegen eine andere Situation: Liebevolle Eltern bieten ihrer schwangeren Tochter alle nur mögliche Hilfe an, damit sie als junge Mutter ihre Ausbildung abschließen kann. Doch der Freund droht, sie zu verlassen, wenn sie das Kind nicht „wegmachen“ lässt. Sie tut es. Das Leben soll unbeschwert weitergehen.

Im Taufgespräch erzählt eine andere Mutter: Auch sie ließ einen Abbruch zu. Doch die verdrängte Trauer schlug umso mächtiger in Depressionen und Selbstmordphantasien um. Eine Therapie konnte ihr helfen. Frei wurde sie aber erst, als sie Gott ihre Schuld bekannte und ihr Leben Jesus anvertraute. Seitdem unterstützt sie schwangere Frauen frei nach dem Motto: Wenn ein Kind Probleme schafft, müssen die Probleme beseitigt werden, nicht das Kind. Das Kind, das sie zur Taufe brachte, war übrigens ihr neuntes.

Der Autor, Joachim Grubert, ist evangelischer Pfarrer in Hüttenberg und Schöffengrund bei Wetzlar.





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