Papst hatte mit Entweltlichung auch 'Vatileaks' im Blick

27. September 2012 in Deutschland


Albert Schmid, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, bedauerte die dürftige Rezeption des Deutschlandbesuchs von Benedikt XVI. durch Teile der Bischofskonferenz und Repräsentanten des Laienkatholizismus.


Regensburg (kath.net/KNA) Papst Benedikt XVI. hat mit seiner Mahnung zur Entweltlichung beim Deutschlandbesuch im September 2011 besonders die Verhältnisse im Vatikan und in Italien im Blick gehabt. Zu diesem Schluss kommt der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid (Foto), in einem Gespräch mit der in Regensburg erscheinenden «Mittelbayerischen Zeitung» (Mittwoch). «Vatileaks hat ja eine Vorgeschichte, die bis ins vergangenen Jahr zurückreicht.»

Dieser Zusammenhang habe sich ihm aber erst im Nachhinein erschlossen, dass in der Freiburger Rede nicht nur die Kirche in Deutschland und der Welt gemeint gewesen seien, räumt Schmid ein. Die Kernbotschaft habe vielmehr gelautet, sich nicht auf die Weltlichkeit der Welt zu beschränken. Der Papst habe vor einer Routine gewarnt. Das beziehe sich auf jeden, der in der Kirche sei: «Wir dürfen uns nicht in der Routine erschöpfen.»

Der Vorsitzende des Landeskomitees bedauerte, dass die Rezeption des «großen, historischen Besuchs» von Benedikt XVI. in Deutschland so dürftig gewesen sei. Teile der Bischofskonferenz und Repräsentanten des Laienkatholizismus hätten so getan, als ob sie sich gar nicht angesprochen fühlen müssten. Nach Ansicht Schmids liegt dies an den Grundvorbehalten, die es in Deutschland gegenüber einem deutschen Papst gebe. Außerdem sei in der Kirche ein Lagerdenken eingezogen, das durch «Respekt und vertrauensvolle Auseinandersetzung» überwunden werden müsse.

Laut Schmid muss die Kirche durchaus offen sein und sich den Fragen der Gläubigen stellen. Dabei müsse sie dem treu bleiben, was in der Bibel stehe, aber auch die Veränderungen in der Gesellschaft zur Kenntnis nehmen. Von reinen Strukturänderungen hält der Vorsitzende des obersten bayerischen Laiengremiums aber nichts. Statt dessen solle besser über Fragen des Glaubens und Glaubenszweifel gesprochen werden. «Ich missachte die Strukturfragen nicht, sie dürfen durchaus diskutiert werden», betonte Schmid. Dennoch sollten sie auf den zweiten Rang rücken.

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Foto Albert Schmidt: © www.landeskomitee.de


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